Hallo PlanetPP Philipp!
Leider habe ich vor etwa einem Jahr die gleiche Erfahrung machen müssen und ohne dich nun schocken zu wollen folgte ein ziemliches Drama… Nach etwa 8 Wochen Standzeit ließen sich keine Türen mehr entriegeln, die Elektronik war quasi tot. Ich hatte ehrlich gesagt schnell den Verdacht, dass die 12V-Batterie leer war, denn von diesem allgemeinen Schwachpunkt bei E-Autos hatte ich zuvor schon gelesen. Reflexhaft hab ich also das Wallbox-Kabel angesteckt in der Hoffnung, dass dadurch auch die Bordelektronik wieder zum Leben erweckt wird. Genau das war der ganz große Fehler, wie sich in der Folge herausstellen sollte. Der Ladevorgang startete nicht und die LED an der Ladebuchse blinkte abwechselnd rot und gelb.
Dann wohl mal Polestar Assistance anrufen, das war um circa 8 Uhr morgens… Die haben zunächst die gelben Engel in unsere Tiefgarage geschickt, die die 12V-Batterie überbrückt haben. Leider hatte sich beim Einstecken des Ladekabels der Wallbox aber offensichtlich die Software des Polestar aufgehängt, das Center Display und die Bordelektronik wachten zwar wieder auf, der Ladevorgang startete aber weiter nicht und vor allem das Ladekabel ließ sich auch nach Wiederbelebung der 12V-Batterie nicht entriegeln. Da meine Wallbox ein fest verbautes Kabel hat, war auch boxseitig kein Entfernen des Kabels möglich. Trotz langer Telefonate mit Polestar konnte der gelbe Engel keine kompetente Aussage zu Lage und Funktion der Notentriegelung bekommen und musste erfolglos abrücken.
Mein nächster Anruf führte zu meinem lokalen Volvo-Händler mit Polestar-Service. Dort sagte man mir, man könne nur nach Beauftragung durch Polestar ausrücken. Also nächster Anruf bei Polestar, die mir erneut den ADAC schicken wollten. Erst als ich im Ton wohl etwas weniger erfreulich klang, wurde Volvo beauftragt. Zwischenzeitlich ließ ich durch unser E-Werk noch die Wallbox stromlos machen, in der Hoffnung, das könnte helfen und weil es vor einer Notentriegelung ohnehin passieren muss. Allein das war wegen einer komplexen Installation in unserer großen Tiefgarage mit 40 Stellplätzen und 10 Ladepunkten nicht banal. Schließlich kam ein wirklich äußerst freundlicher und motivierter Mann von Volvo zu mir, der war allerdings bei Polestar zuvor auch schon ohne echte Hilfe zurückgelassen worden, was die Notentriegelung angeht. Er hatte sich dann selbst mit technischen Zeichnungen aus ihrem System einen Workaround überlegt und hat beherzt die Verkleidung des hinteren linken Radkastens gelöst. In einer geradezu akrobatischen händischen Aktion ist es ihm dann gelungen, den Verriegelungsstift zurückzuziehen. Endlich. Das Kabel ließ sich abziehen. Die Ernüchterung folgte sofort, das Fahrzeug meldete noch immer ein eingestecktes Ladekabel. Nun blieb nur noch ein Weg übrig… Der freundliche Volvo-Mitarbeiter hat mir noch den korrekten Abschleppmodus aktiviert und um 21 Uhr abends wurde dann der Polestar schließlich über die enge und steile Abfahrt der Tiefgarage ins Freie geschleppt und bei Volvo am Hof abgestellt.
Abholen konnte ich ihn dann schon am nächsten Tag wieder, denn hardwareseitig war nichts defekt und eine Neuinstallation der Software hat alles wieder in Ordnung gebracht.
Meine Erfahrung daraus: Nicht nur wie in der Betriebsanleitung beschrieben die Hochvoltbatterie bei längeren Standzeiten zur Schonung bei etwa 50% halten (der SoC wurde nämlich wochenlang erstaunlich konstant gehalten), sondern zumindest alle 2-3 Wochen auch mal für 15-20 min laden, weil dabei dann auch die 12V-Batterie geladen wird. Im Stand - auch bei ausreichendem SoC - findet keine Überwachung oder Aufladung der 12V-Batterie statt!!
Ich hoffe sehr, dass dein Abenteuer nicht ganz so ausgeufert ist und dass mein Bericht ähnliche Erfahrungen für andere Polestar Piloten vielleicht verhindern kann…