Polestar Arctic Driving Experience in Jokkmokk
Wie vielleicht einige von euch bereits über andere Kanäle mitbekommen haben, hat Polestar in den letzten Wochen im Norden Schwedens, genauer in Jokkmokk, nördlich des Polarkreises, die „Polestar Arctic Driving Experience“ ausgerichtet. Gerne möchte ich euch da einen kleinen Einblick geben, was wir dort erleben durften. Von dem Event gibt es auch einige Bilder. Um das ganze halbwegs übersichtlich zu halten, werde ich viele in Galerien zusammenfassen. Also nicht vergessen, durch die Bilder zu blättern .
Heather (@Alteschwede), Martin (@Sipple) und ich wurden bereits letztes Jahr im August etwas unter der Hand darauf aufmerksam gemacht, dass da möglicherweise etwas kommen könnte. Und als es dann so weit war, und man die Experience buchen konnte, war die Entscheidung zur Teilnahme trotz des stolzen Preises schnell getroffen .
Am 1. März war es dann so weit und mit dem Flieger ging es in den hohen Norden. Die Vorfreude auf das, was kommen würde, war bereits sehr ausgeprägt, und ich denke, ich lüge nicht, wenn ich sage, dass unsere Erwartungen sehr deutlich übertroffen wurden. Ein wenig stilgerechter Merch war natürlich auch mit an Bord:
Direkt im Flughafen Lulea, unmittelbar an den Gepäckbändern, wurden wir auch schon von einem Polestar-Mitarbeiter begrüßt, der uns mit ein paar Snacks und Getränken erwartete. Anschließend ging es weitere 200km weiter Richtung Norden. Leider nicht mit einem Polestar als Shuttle, sondern mit einem Mercedes-Van . In Jokkmokk angekommen wurden erst einmal die Zimmer bezogen, in denen bereits eine kleine Überraschung und eine sehr nette persönliche Willkommenskarte auf uns wartete .
Anschließend gab es dann die erste kurze Einführung in das Event und was uns am Abend und kommenden Tag noch erwarten würde. Darauf folgte eine kurze Vorstellungsrunde, in der ich bereits direkt im ersten Satz von Emerik, einem der Hosts des Events, als Entwickler vom Car Stats Viewer geoutet wurde. Ich kann mich echt nirgends mehr blicken lassen … . Insgesamt waren wir 10 Teilnehmer, wobei wir einen deutschsprachigen Anteil von 60% hatten.
Direkt danach ging es zum ersten Programmpunkt: eine spätabendliche Schneemobilfahrt zu einer kleinen Hütte, etwas außerhalb von Jokkmokk auf einem Hügel gelegen. Das war dann die Location für die erste „Dinner Experience“. Serviert wurden allerlei Kleinigkeiten aus lokalen Erzeugnissen, wobei ein Schwerpunkt auf den unterschiedlichsten Zubereitungsarten von Rentierfleisch lag. An dieser Stelle schon mal ein Spoiler: Alles, was uns an diesem Wochenende serviert wurde, war wirklich gut und die Locations waren alle auf ihre Art besonders. Am ersten Abend hatten wir vor der Hütte ein offenes Feuer, an dem wir verschiedene, lokal produzierte Würstchen gebraten haben. In der Zeit hatten wir dann schon mal reichlich Gelegenheit, die anderen Teilnehmer und die Leute von Polestar kennen zu lernen (wenn man sie denn nicht schon vorher kannte ).
Anschließend ging es mit den Schneemobilen zurück zum Hotel. Dort stand uns dann noch einige Zeit die Bar zur Verfügung, an der sich ebenfalls noch einige nette Gespräche ergaben.
Am Samstag ging es dan früh morgens los mit der ersten Einweisung in das, was an dem Tag auf uns zukommen würden: Das fahren von MY24 Polestar 2 mit Performance-Upgrade auf einem zugefrorenen See: Dem sogenannten „Joakim-Ring“ (Wie wir erfahren haben benannt nach dem Schneemobil-Joakim, nicht den Polestar-Joakim! ).
Als ich nach der Einweisung zum Einkleiden aufs Hotelzimmer bin, ist mir ein bekanntes AVAS-Geräusch vor dem Fenster aufgefallen. Ein Blick aus dem Fenster hat gezeigt: Der erste Polestar 4 des Wochenendes
Die Polestar 2, mit denen wir den Rest des Tages verbringen würden, warteten bereits vor dem Hotel auf uns und wir wurden zu zweit auf sie verteilt. Am See angekommen ging es nach einer kurzen Sicherheitsunterweisung auch direkt auf die Piste. Für jede der drei Strecken, die zunehmend schneller befahrbar waren, gab es ein paar langsame Einführungsrunden in der Kolonne, danach sind wir gefahren, wie wir uns es selbst zugetraut haben.
Lektion 1: Das Eis kennen Lernen
Die erste Strecke war darauf ausgelegt, die technischen Grundlagen zu verstehen. Vor jeder Runde ging es durch einen Slalomkurs, den wir mit zunehmend höherer Geschwindigkeit durchfahren haben. Allein dadurch hat man schon ein gutes Gefühl für das Lenken und Gegenlenken entwickelt. Daran schloss sich eine ABS-Bremsung an, bei der wir aus voller Fahrt möglichst zielgenau an einer Linie zum Halten kommen sollten. Die Strecke hatte die die engsten Kurven, war nur mit relativ niedriger Geschwindigkeit zu befahren und hat vor allem verdeutlicht, wie man die Traktion des Autos kontrolliert und wann man beginnt, auszubrechen. Was natürlich jedem sofort aufgefallen ist: Auf Eis fahren ist was ganz anderes, als auf Asphalt zu fahren. Vollgas geben war, selbst mit Spikes, quasi zwecklos mehr als 1/3 der Leistung hat man nicht auf die Fahrbahn gebracht. Spaß gemacht hat es trotzdem . Außerdem hat sich Joakim alle paar Runden mit auf die Rückbank gesetzt, und hat einem während der Fahrt Tipps gegeben, wie man noch schneller und eleganter durch die Kurven hindurch kommt. Und wie man es nicht anders von ihm kennt, wurde man stets ermutigt, schneller zu fahren .
Nach der ersten Lektion gab’s dann Fika, die traditionelle schwedische Kaffeepause, inklusive einiger kleiner Snacks.
Lektion 2: Wie man richtig durch eine Kurve fährt
Die zweite Strecke hatte deutlich weitere Kurven als die erste und ließ sich mit wesentlich höherer Geschwindigkeit befahren. Hier haben wir in erste Linie geübt, wie und wo man richtig in die Kurven hineinfährt und wieder herausbeschleunigt. Dazu waren wie auch bei der ersten Strecke Hütchen an den Kurveneinfahrten und Scheitelpunkten aufgestellt. An diesen konnte man sich orientieren, wo man mit dem Einlenken beginnen sollte, und ab wann man wieder Stoff geben kann. Zudem wurde der Slalomkurs um ein Ausweichhindernis ergänzt: Statt zielgenau zum Stehen zu kommen, sollten wir mit 65km/h ab einem definierten Punkt eine Vollbremsung machen und dabei einer Reihe Hütchen ausweichen. Was ich dann für mich selbst festgestellt habe: Sobald das Auto nur noch seitwärts, direkt auf das Hindernis zu, gerutscht ist, hat beherztes Beschleunigen in dem Moment des Gegenlenkens dafür gesorgt, dass man sich ohne Kollision um das Ziel herumzieht. Das war der Moment, wo es bei mir richtig „klick“ gemacht hat. Mit jeder Runde hat es mehr Spaß gemacht, das Auto mit immer höherer Geschwindigkeit um die Kurven herum zu jagen .
Nach der zweiten Lektion folgte die Mittagspause. Wieder einmal gab es vorzügliches Essen aus regionalen Erzeugnissen. Dieses Mal Rentier in Form einer herzhaften Suppe mit Pilzen, dazu dünnes Fladenbrot.
Anschließend wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine machte eine weitere Schneemobil-Tour, für die andere ging es direkt weiter mit Lektion 3.
Für uns ging es als erstes auf die Schneemobile. Bei Tageslicht und weicherem Schnee hat das ganze auch direkt noch mal mehr Spaß gemacht, als bei Dunkelheit am Vortag (wobei das auch sehr stimmungsvoll war). Ziel war dieses Mal ein nahegelegener Hügel, von dem aus man einen guten Blick auf den See hatte. Dort oben gabs dann heiße Schokolade, um sich etwas aufzuwärmen, bevor es wieder abwärts ging.
Lektion 3: Das gelernte anwenden, und zwar schnell!
Nachdem die andere Gruppe mit den Schneemobilen aufgebrochen war, ging es für uns mit der dritten Lektion weiter, bei der wir alles zuvor Gelernte anwenden sollten. Dieses Mal gab es keine Hütchen als Hilfe und der Rundkurs war abermals mit höheren Geschwindigkeiten befahrbar. Die Strecke umkreiste die beiden anderen Strecken und war deutlich länger. Zudem hatten wir dieses Mal jeder ein Auto für sich, wir mussten uns also nicht mehr Abwechseln. Diese Lektion hat noch mal richtig viel Spaß gemacht. Man hat richtig gemerkt, wie man mit jeder Runde schneller wurde und sich mehr getraut hat. Teils hat sich zwischen den Fahrern ein richtiger Wettbewerb entwickelt, aber das ist eine Geschichte, die Martin und Hed sicher viel besser erzählen können .
Alle paar Runden war wieder einer der Polestar-Ingenieure auf dem Beifahrersitz dabei und hat Tipps gegeben, wo man die Fahrweise noch optimieren kann. Wer Joakim kennt, der weiß, normalerweise heißt es von ihm: „Schneller! Später bremsen! Stärker beschleunigen!“. Irgendwann hat man dann aber einen Punkt erreicht, ab dem man wirklich „mutig“ geworden ist, und Joakim hat einem eher geraten, langsamer zu sein .
So paradox es klingen mag, mir hat es tatsächlich am meisten Spaß gemacht, wenn das Auto ganz leicht außer Kontrolle geraten ist. Das sind die Situationen, in denen man das zuvor Gelernte wirklich anwenden muss und wirklich Armarbeit notwendig wird. Das Auto mit einer beherzten Lenkradbewegung wieder unter Kontrolle zu bringen ist einfach ein riesiges Erfolgserlebnis gewesen!
Wir drei haben es geschafft, unsere Autos nicht völlig in den Tiefschnee zu setzen. Das hat einer der niederländischen Teilnehmer dann aber mehr als Wett gemacht. Selbst Joakim konnte sich nicht erklären, wie er das geschafft hat . Da half dann nix, und der Dodge Ram musste anrücken.
Damit endete dann der Teil der Experience, in dem wir selbst gefahren sind. Aber der Tag war alles andere als vorbei: Als nächstes standen „Hot Laps“ auf der Tagesordnung. Gefahren sind dieses Mal die Polestar-Ingenieure im Polestar 2 Arctic Circle, Polestar 3 und Polestar 4. Als wir mit dem Fahren fertig waren, standen die Atos bereits am Zelt. Es waren sogar zwei Polestar 4, wovon einer hinter dem Zelt stand. Offen, unbeaufsichtigt, und mit dem Schlüssel in der Mittelkonsole. Aber außer ein bisschen Kuscheln und ein paar Knöpfchen drücken konnten wir uns zurückhalten und haben das „Baby“ nicht entführt .
Insbesondere die Fahrt mit Joakim im Arctic Circle war besser als jede Achterbahn. Dieser Mann ist in diesem Auto absolut in seinem Element und ist mit uns über die Piste geprügelt, wie es vermutlich nur er selbst kann. Aber seht selbst:
Aber auch die Fahrten im Polestar 3 und 4 haben sehr viel Spaß gemacht. Es ist wirklich beeindruckend, was diese Autos fahrdynamisch auf dem Eis auf dem Kasten haben. Dazu kommt natürlich, dass erfahrene Fahrer am Steuer waren, die die Autos noch mal ganz anders bewegen können, als wir das in der kurzen Zeit hätten lernen können.
Zum Abschluss des Tages erwartete uns im Hotel noch ein wirklich vorzügliches Dinner. Dabei war jeder zweite Platz für einen der Polestar-Leute reserviert, wodurch nochmals sehr nette Gespräche zustande gekommen sind. Außerdem gab ein eine kleine Preisverleihung, aber das ist wieder ein Teil, der zu der Geschichte von Martin und Hed gehört .
Zu guter Letzt gab es am Sonntagvormittag noch einen Ausflug zu einer Rentierfarm. Dort durften wir dann auch mal lebende Rentiere bewundern, die nicht auf unserem Teller gelandet sind . Dabei haben wir einiges darüber erfahren, wie die Sami dort ihre Rentiere halten und erhielten als letzte Mahlzeit vor der Abreise Rentierburger.
Und dann war das Wochenende in Schweden auch leider schon vorbei. Martin, Hed und ich sind uns im Fazit sehr einig gewesen: Wir haben nicht einen Augenblick lang bereut, dass wir uns für diese Reise entschieden haben. Einziger wirklicher Kritikpunkt war die eng Gestrickte Agenda. Für das nächste Mal würden wir uns eigene An- und Abreisetage wünschen und dann zwei volle Tage mit Programm. Grade beim Dinner am Samstagabend haben wir gemerkt, dass es durchaus spannend gewesen wäre, sich mit den anderen Teilnehmern und den Leuten von Polestar über das Erlebte auszutauschen, und aufbauen darauf am nächsten Tag Anregungen mitzunehmen. So hätte man sicher noch mal andere Dinge ausprobiert.
Für uns drei war es ja bereits das zweite Polestar-Event, an dem wir teilgenommen haben (zuvor waren wir letztes Jahr im August in Göteborg), und unsere Eindrücke vom letzten Mal wurden an diesem Wochenende mehr als bestätigt. Wieder einmal hat sich deutlich gezeigt, dass jeder bei Polestar, mit dem wir bisher zu tun hatten, mit absolutem Herzblut dabei ist. Und dabei ist es völlig egal, was sie dort machen. Mit jedem konnte man sehr angenehme Gespräche führen, bei denen man immer das Gefühl hatte, sich absolut auf Augenhöhe zu begegnen. In den Pausen und beim Essen wurde ich auch immer mal wieder von den verschiedenen Polestar-Leuten auf den Car Stats Viewer angesprochen (Gelegenheit für eine Demonstration gab es aber leider nicht ). Ich glaube kaum, dass ein ähnliches Event eines anderen Herstellers sich annähernd so familiär angefühlt hätte. Zumal auch ein paar bekannte Gesichter dabei waren. Emerik hat uns zum Beispiel bereits im August vor dem HQ in Empfang genommen, und Saga hat damals auch schon Fotos von und für uns gemacht. Und dieses Mal gab es Tageslicht, um ein Foto mit Joakim zu machen. Beim letzten Mal war es bereits dunkel, und das Licht der Laterne so schlecht, dass man das entstandene Foto echt nicht herzeigen konnte
Für uns steht auf jeden Fall fest: Wenn sich noch mal eine Gelegenheit ergibt, wird das für uns nicht das letzte Polestar-Event gewesen sein. Man könnte jetzt sagen, dass das ganze irgendwo nur eine Form der Markenbindung ist. Und vermutlich ist das auch zu einem gewissen Grad der Fall. Aber wenn Markenbindung derartig viel Spaß macht, dann lasse ich mich sehr gerne an eine Marke binden .
Für mich persönlich ist Polestar inzwischen jedenfalls nicht mehr nur ein Produkt, sondern ich habe auch die Menschen dahinter sehr zu schätzen gelernt. Das gilt geleichermaßen für die Mitarbeiter von Polestar, wie auch für die Community, wie wir sie unter anderem hier im Forum haben. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, irgendwie zufällig in das alles rein gerutscht zu sein .