Man könnte meinen, was interessiert mich irgendein Pilotprojekt in Kalifornien? So einfach ist es aber nicht. Es geht um eine Frage die ich mir schon vor Jahren gestellt habe, und Kalifornien ist was E-Autos angeht schon weiter als wir. Wie will der Staat den Wegfall bei der Mineralölsteuer durch unsere E-Autos einfangen? Einfach Strompreis erhöhen geht aus verschiedenen Gründen nicht. Eine Steuer auf Individualverkehr würde das Verfassungsgericht kassieren. Aber einfach per gefahrene Kilometer geht. Bin gespannt. Das Pilotprojekt von Caltrans(California Department of Transportation)geht bis nächstes Jahr, dann kann die Legislative entscheiden ob es so kommt.
Zu prüfen wie viel man gefahren ist, könnte über extra Überwachungshardware oder einfach über das OS gemeldet werden. In Europa ist das besonders leicht weil hier seit 2021 das OBFCM(„Überwachungseinrichtung für den Kraftstoff-/Stromverbrauch“) verbaut sein muss. Das speichert neben dem Verbrauch auch die zurückgelegte Strecke.
Daheim kann man trotzdem noch laden ohne Abgabe. Die ganzen angeblichen Überwachungsdevices sind dafür gedacht beim Service ausgelesen zu werden um die Flottenverbräuche der Hersteller zu ermitteln. Daß die 1,2L Benzin für ein 2,5t PHEV nicht stimmen kann ist eigentlich jedem klar
Genau darum geht es ja beim OBFCM - die EU will das ist „jedem klar“ schwarz auf weiß haben. Die Daten müssen derzeit vom OEM gesammelt und anonymisiert nach Brüssel übermittelt werden. Was dann weiter passiert ist noch offen, es gibt noch nicht einmal Vorschläge in den einschlägigen Gremien.
Bzgl. „entgangene Mineralölsteuer“ bei BEV halte ich die Angst für zunächst unbegründet. Die ausgefallene Steuer wird durch entsprechende CO2-Abgaben mehr als kompensiert.
In den USA ist das etwas anders gelagert. Eine „Kfz-Steuer“, die für den Straßenbau und -instandhaltung zweckgebunden verwendet wird, gibt es praktisch nicht. Unsere BEV werden in D aber nach den 10 Jahren entsprechend ihrem Gewicht besteuert. Der USA-Vergleich hinkt also.
Langfristig, nach ca. 2040 bzw. wenn es mehr BEV als ICE gibt, wird sich da aber schon etwas bewegen. Meine Glaskugel sagt die PKW-Maut wird kommen und es wird die Sparte „Fahrstrom“ geschaffen dh. Ladesäulen mit zusätzlicher Steuerabgabe und WB mit vorgeschriebenem Zähler. Die paar Autos die dann „illegal“ Haushaltsstrom laden werden im Falle eines Falles wegen Steuerhinterziehung ordentlich zu Kasse gebeten (ähnlich Heizöl statt Diesel).
Irgendwelche Daten aus dem Auto dazu auslesen und personenbezogen verwerten zu wollen verbietet unsere DSGVO, und die wird sicherlich nicht aufgeweicht.
Es gibt keine unserer KFZ Steuer entsprechende Steuer, aber so eine arte vehicle tax beim Kauf die die Gemeinden bekommen. Je nach Staat, manchmal auch Stadt, alles recht verschieden. Hab gerade mal für irgendeinen Ort in Kalifornien getestet, und kam auf über 5000$ für ein 60k Fahrzeug(Elektro waren nur ein paar Dollar weniger).
Daheim kann man trotzdem noch laden ohne Abgabe.
Darum geht es ja. Daher die mögliche Umstellung auf Kilometer. Die Alternative ist eine Meldung des geladenen Stroms und darauf erhöhte Steuern. Dabei ist es unwichtig ob wie bei mir ca. 80% vom Dach „selbstgeerntet“, oder aus dem Netz. Gibt bereits eine Ernst & Young Studie zum Thema. Leider nur Artikel dazu, nicht die Studie selbst:
Die KI meiner Wahl liefert auch nichts anderes:
Steuern auf andere Bereiche erhöhen(z.B. Mehrwertsteuer, Einkommenssteuer).
Neue Abgaben einführen (z.B. Straßenbenutzungsgebühren, kilometerbasierte Abgaben).
Und gleichzeitig:
Klingt theoretisch gut, nur haben wir jetzt schon kaum Mittel im Haushalt. Dazu müssen wir 24% der Zinsen/Tilgung für den EU Corona-Wiederaufbaufonds aufbringen. Sind 138-180 Milliarden Euro, je nachdem wie schnell wir tilgen. Das heißt Kürzungen für die Bürger und höhere Steuern. Da noch oben drauf extra Abgaben für Benzin&Co., würde das Wahlverhalten noch blauer machen als es schon ist.