Ein etwas zynischer Verbrenner-Bug-Post

Ein etwas zynischer Verbrenner-Bug-Post (oder warum ich Verbrenner, insbesondere Schaltwagen, lächerlich finde)

Ausgangssituation:

Du stehst mit deinem Auto auf einer steilen Straße geparkt. Die Nase des Wagens zeigt nach unten. Vor dir sind noch gut 30cm bis zum nächsten Auto. Hinter dir rund 1m. Zum erfolgreichen Ausparken muss der Rückwärtsgang verwendet werden, da zum vorwärts die Parklücke verlassen nicht genügend Platz ist.

Erwartetes Verhalten:

Ich lege den Rückwärtsgang ein, trete vorsichtig auf das Gaspedal und bewege mich langsam zurück. Hierbei schlage ich das Lenkrad ein. Ist der Abstand nach vorne gegeben, wähle ich den Vorwärtsgang, schlage das Lenkrad in der entgegengesetzten Richtung ein und verlasse die Parklücke. Tatsächliches Verhalten: Der Wagen ist angelassen, ich steh mit dem linken Fuß auf der Kupplung, mit dem Rechten auf der Bremse. Lasse ich die Kupplung kommen bewegt sich der Wagen nicht, da die Breme noch getreten ist. Lasse ich nun die Bremse los, so rollt der Wagen, ob der Steigung, unkontrolliert und sofort nach vorne in das dort stehende Fahrzeug. Mit der Kupplung alleine kann der Steigung nicht entgegengewirkt werden. Mit Hilfe des Gaspedals könnte genug Gegenschub erzeugt werden. Allerdings: Ich habe 3 Pedale, aber nur 2 Füße. Die Zeit mit dem rechten Fuß von der Bremse zum Gas zu wechseln ist zu lang und ich fahre in das stehende Fahrzeug.

Notgedrungender Workaround bis der Bug behoben ist:

Ich habe den linken Fuß auf der Kupplung, den rechten Fuß auf dem Gas. Die rechte Hand auf der Handbremse die voll angezogen ist. Ich lasse die Kupplung kommen und betätige das Gaspedal. Der Wagen wird sehr laut aber bewegt sich nicht. Ich löse vorsichtig die Handbremse. Ich spüre, wie der Wagen gegen die Steigung ankämpft und sich, unter enormem Geräuschpegel, die Steigung cm für cm hocharbeitet. Gesund klingt das nicht. Ich meine unangenehme Gerüche wahrzunehmen.

Dumme, langfristige Lösung:

Anstatt mir einen ach so günstigen manuellen Verbrenner zu kaufen, mit dem ich einem Elektrofahrzeug gegenüber ja soooo viel Geld spare, lege ich ein paar Tausend Euro mehr hin und kaufe ein Automatikfahrzeug. Der Mehrpreis frisst hierbei allerdings, inkl. Sonderausstattungen, die Initialkauf-Ersparnis (im Vergleich zur Total Cost of Ownership) einem BEV gegenüber nicht nur auf, sondern übersteigt diese.

Vernünftige Lösung:

Ich kaufe mir ein BEV und habe das erwartete Verhalten. Ganz ohne komische Gerüche oder nertötende Lautstärke. Da es kaum Sonderkonfigurationen und Ausstattung gibt, und alles bereits im Basispreis enthalten ist, liegen meine Initialkosten UNTER denen eines vergleichbaren Verbrenners. Von der TCO mal gar nicht zu sprechen.

Tatsächliche Lösung:

Ich bin lediglich im Urlaub und fahre einen Leihwagen. Da muss man wohl mal 1 Woche lang in den sauren Apfel beißen und darf sich dafür so fühlen wie alle anderen, die ständig behaupten BEVs seien Müll, und der Diesel oder sonstige Verbrenner sei SO VIEL BESSER. Zeitgleich freue ich mich auf den Winter. Wenn eben jene Personen wieder, in Eieskälte, draußen stehen und kratzen, und die Heizung erst nach 5km anfängt warm zu werden, ich aber in mein vorgeheiztes Auto einsteige! Standheizung? Kein teures extra, welches nur bei wenigen Modellen verfügbar ist. Standard-Ausstattung.

Grüße vom bergigen Kreta mit einem 60PS Fiat Panda.

Und ich dachte, du redest vom Autofahren und nicht vom Reiten auf einem bambusfressenden Bären. :wink::stuck_out_tongue::rofl::joy::innocent: