Ich bin jetzt im Juli zweimal eine Strecke von je ca. 750km mit dem Anhänger gefahren und möchte hier meine Erfahrungen teilen.
Ein paar Eckdaten:
- Ungebremster Anhänger mit 750kg zulässigen Gesamtgewicht und 100er Zulassung.
- Da der Polestar 2 ein zul. Gesamtgewicht von ca. 2.600 kg hat, und der ungebremste Anhänger max. 0,3 x das Gewicht des Zugfahrzeugs haben darf (also 780kg) um mit 100km/h gefahren zu werden, passt das gut. Und das Gesamtgewicht des Gespanns liegt noch unter 3,5t (ca. 3,35t.)
Korrektur: Jajtjaj Jeroen hat unten zurecht angemerkt, dass das falsch ist. Es gilt das Leergewicht des Zugfahrzeugs und damit stimmt das Verhältnis nicht mehr. Also wäre Tempo 80 angesagt gewesen . Danke Jajtjaj Jeroen! - Der Anhänger ist knapp höher als der Polestar, also nicht allzu hoch, was gut für den Windwiederstand ist.
- Wir waren weitestgehend auf der Autobahn unterwegs und soweit es ging mit 100km/h
- Das Wetter war sehr warm, also 25 - 30 Grad und die Klimaanlage natürlich eingeschaltet.
- Der Durchschnittsverbrauch war 21,5 kWh/100km und lag damit ungefähr 2,5 kWh höher als ohne Anhänger aber mit Tempo 130km/h. Ohne Anhänger und mit 100km/h hatte ich schon mal 14,6 kWh/100km gemessen. Allerdings ging es von Frankfurt nach Klagenfurt auch über die Alpen.
- Auf dem Rückweg haben wir 20,8 kWh pro 100km verbraucht, der Hänger war so gut wie leer im Vergleich zur Hinfahrt. Wetter war ähnlich.
- Auf dem Hinweg haben wir dreimal geladen, auf dem Rückweg kamen wir durch etwas Ladetuning mit zwei Ladungen aus.
Das Positive
Der Anhänger war auch im beladenen Zustand kaum zu spüren. Auch auf Steigungen hat der Polestar keinerlei Probleme gehabt. Auch ein paar Serpentinen am Zielort hat er mühelos gemeistert. Das An- und Abkuppeln ist einfach und dank Rückfahrtkamera und Lichtassistent auch problemlos alleine zu erledigen.
Das Seltsame
Warum wird der Blind-Spot Assistent abgeschaltet, wenn mit Anhänger gefahren wird. Sicherlich muss man den Hänger ja noch dazurechnen aber blind spot bezeichnet ja den Bereich, wo Fahrtzeuge aus dem Rückspiegelsichtfeld herausfahren aber noch nicht im seitlichen Gesichtsfeld des Fahrers erscheinen. Und der liegt unabhängig vom Anhänger sowieso weiter vorne. Benötigt er die Rückfahrkamera für die Erkennung? Glaube ich eher nicht.
Das Umständliche
Auf der Hinfahrt musste ich dreimal Laden. Und das bedeutet an den meisten Ladestationen, dass ich den Anhänger abkoppeln musste, weil ich rückwärts in die Ladebucht reinfahren musste. Es gibt zwar hier und da auch Ladestationen. In IONITY oder Tesla, die man auch mit Hänger einfach anfahren kann, aber leider nicht da, wo ich geladen habe. Grundsätzlich wäre ein Ladeanschluss vorne daher sinnvoller.
Nicht nur das das Ab- und Ankoppeln Zeit und Mühe kostet, man muss ja auch noch einen Platz finden, wo man den Hänger während des Ladevorgangs abstellen kann. Auf der Rückfahrt hatte ich das Glück nur einmal abkoppeln zu müssen.
Fazit
Abgesehen von dem Problem mit dem Laden an Schnellladestationen, ist das Fahren mit Anhänger auch mit einem Elektroauto und insbesondere dem Polestar 2 durchaus machbar und komfortabel.
Die Betreiber von Ladestationen und Elektrofahrtzeughersteller sollten das bei
Platzierung von Ladestationen und -anschüssen aber berücksichtigen.