Wieso spart man bei einem 45/60k Auto an ein paar hundert Euro an dem Sicherheitsrelevantesten Teil des gesamten Autos?
Die Frage hatte ich in einem anderen Thread auch schonmal gestellt, da gab es nur eine Schelte, dass die 60€ China-Premium-Gummis doch eh gut seien
Ich versteh es auch nicht und beantworte die Frage des Threads -für mich- grundsätzlich mit „Nein“. Es ist schließlich immer ein Kompromiss, der sich niemals auflösen lässt.
Reifen sind immer ein Kompromiss. Gerade in der Übergangszeit im Frühjahr und Herbst gibt es genug Situationen, wo ein Ganzjahres- oder Sommerreifen die bessere Wahl wäre, aber man noch oder schon auf Winterreifen ist. Die Folge davon wäre ein situativer Reifenwechsel, mitunter tagtäglich. Das macht niemand.
Insofern geht es meines Erachtens lediglich um die Frage, welche Reifenkombination für das individuelle Fahrprofil den besten Kompromiss darstellt. Und da sind Ganzjahresreifen eben nicht (mehr) auszuschließen.
Sommer- und Winterreifen sind auch immer ein Kompromiss. Wenn kein Schnee liegt und die Fahrbahn nicht vereist ist, bist du im Winter auch mit Sommerreifen besser dran (das mit der Gummiverhärtung bei kalten Temperaturen ist widerlegt). Genauso wie der Winterreifen im Sommer bei Regen besser ist. Aber wie du sagst, es ist schon genug dazu geschrieben worden. Von Chinareifen hat glaube ich aber niemand gesprochen.
Der Michelin CrossClimate 2 ist ein sehr sehr guter Reifen / Ganzjahresreifen, musste sogar Alex Bloch von AMS zugeben.
OK, hochpreisig ist er, aber man will ja nicht bei einem 60k Auto das sparen anfangen
Nun ja, die Risikoabwägung ist aber: Hab ich eine Überschneidung unpassender Reifen zu Fahrsituation von wenigen Wochen (Herbst, Frühjahr) bzw. Tage oder aber einfach dauerhaft?
Die Phasen
- mehr als 15 Grad, in denen die Sommerreifen den weichen Winterreifen überlegen sind
- weniger als 15 Grad und nass, in denen die Winterreifen (stärkere Wasserverdrängung durch gröberes Profil)
sind m. E. einfach deutlich länger als die Übergangszeiten.
@Markus: Oben wurden die Imperial angepriesen… die fallen meiner Meinung nach in diese Kategorie und sind laut einiger Tests im Aquaplaning mehr als gefährlich.
Eure Prämisse ist also, lieber 60 Tage im Jahr den Situativ besseren Reifen fahren und dafür die anderen 300 Tage den deutlich schlechteren?
Vielleicht kann man das auf einem Renault Clio machen, aber bei einem Drehmomentstarken Elektroauto das dazu noch über 2 Tonnen wiegt?
Das ganze ist sogar finanziell gesehen Blödsinn, denn konstruktionsbedingt hat ein Ganzjahresreifen auf trockener Fahrbahn außerhalb tiefster Minustemperaturen zwangsweiße einen höheren Verschleiß. Rechne ich nun durch was z.B. ein oben erwähnter Michelin CrossClimate 2 gegenüber Sommer und Winter Michelin über die Laufzeit kostet, muss ich bei der Begründung für einen Ganzjahresreifen aber schon ganz schön kreativ werden.
Man kann sich natürlich alles schön reden …
In deinem Beispiel vergisst du aber auch die Kosten für einen zweiten Felgensatz, regelmäßige Reifenwechsel, Einlagerung etc.
Ich glaube einfach man kann das Thema nicht mehr so pauschalisieren wie das vor 20 oder sogar vor 10 Jahren der Fall war. Reifentechnologie hat einen riesigen Sprung gemacht.
Viele Tests zeigen, dass gute Ganzjahresreifen in einigen Disziplinen sowohl besser als ein Winter- als auch ein Sommerreifen abschneiden.
Bleibt aber dabei: es kann keine Pauschal-Antwort für alle gefunden werden. Dafür sind die Nutzung und die regionalen Gegebenheiten einfach zu unterschiedlich.
Für mich z.B. kommt auch noch hinzu, dass es nicht jeden Reifen in 20 Zoll gibt, daher schon raus in meiner Auswahl.
In dieser Konsequenz müsste man auch bei den Sommerreifen regelmäßig wechseln:
- Der eine Sommerreifen ist bei 35°C „besser“ (tagsüber), der andere bei 10°C „besser“ (nachts), der eine bei Regen, der andere bei Trockenheit.
- Es gibt ein „besseres“ Nachfolgemodell.
- Der Fahrzeughersteller hat nicht den „besten“ Reifen in der Erstausrüstung montiert.
- Autozeitschrift A sieht den Sommereifen X beim Bremsen „besser“ als den Ganzjahresreifen Y, Autozeitschrift B testet genau umgekehrt. Was nun?
Man kann beliebige weitere Fragen formulieren.
Für mich sind das nur noch philosophische Diskussionen, seitdem ich auf dem zweiten Auto (gute) Ganzjahresreifen fahre. Weder im Sommer noch im Winter, weder bei Nässe noch bei Schnee oder Trockenheit habe ich bei mit den Ganzjahresreifen schlechte Erfahrungen gemacht.
Der Michelin CrossClimate 2 is (noch) nicht in 20" lieferbar.
Dafür musst Du aber (bis jetzt) 19" Felgen haben, weil die 20" CC2 (noch) nicht lieferbar sind.
Weiß zum einen nervig ist 2x jährlich wechseln zu lassen, weil 2x jährlich 80€ mit einlagern auch auf die Jahre einiges ausmacht und weil ich so reifen und Felgen in tadellosem Zustand nach Leasing Ende zurückgeben könnte.
Hab ich
Das sagst Du jetzt so, ohne das Du es selbst getestet hast.
Wie hier andere schon sagten, der moderne Ganzjahresreifen ist auf einem ganz anderen Niveau als vor 10 Jahren - und alle Experten, siehe Bloch, bestätigen das auch.
Ich fahre ihn nun schon seit >18tkm und kann nicht feststellen, dass er den Winter- oder Sommerreifen in irgendetwas nachsteht, ganz im Gegenteil!
Er fährt sich sehr sicher und ich hatte nicht eine brenzlige Situation. Vollbremsung bei Nässe, Schneebedeckte Fahrbahn, 30 Grad Außentemperatur etc. - alles Top! Abnutzung bisher kaum, nicht mehr als Saisonreifen.
Für mich war auch der Nachhaltigkeitsaspekt wichtig, denn nur ein Satz Felgen und ein Satz Reifen!
Wieso? Vielleicht gibt es im Jahr 2022 in mittleren Lagen wie Deutschland einfach keinen Nachteil mehr? Kann doch sein - die Technik geht immerhin weiter.
Zur Ergänzung; Auch der Verbrauch ist nicht höher. Ich habe es getestet und beobachtet und stelle keinen höheren Verbrauch fest.
An den Reifen (an diesen Reifen) liegt es nicht.
Ich sag halt, Ganzjahresreifen sind weder Fisch noch Vogel. Die Gummimischung ist sogesehen im Winter und Sommer suboptimal wenn auch auf Winter ausgelegt, da sie immer der bestmögliche Kompromiss der Materialeigenschaften vorweist um bei -10, als auch +30 Grad gefahren werden zu können. Auf Schnee sind sie halt wiederum auch weniger griffig als der echte Winterreifen, auch wenn sie die Normen erfüllen. Schneeflockensymbol ist zwingend vorausgesetzt, besser M+S Label.
Sie sind im kalten Winter allerdings härter und im heissen Sommer weicher als Saisonreifen, was besonders im Sommer tendenziell zu einen Mehrverschleiss führt. Meist weisen sie ja eine Winterradprofil auf.
Ich halte nix auf die Dinger, bin ich ehrlich. An einem wirklich einwandfreien, (möglichst) komprommisslosen Rad solls dann beim Fahren zuletzt scheitern.
Welche bist du zuletzt gefahren?
Und da haben wir es wieder: Einen solchen Reifen gibt es nicht. Weder bei Sommer- noch bei Winter- noch bei Ganzjahresreifen. Es bleibt immer ein Kompromiss. Aber wie oft muss man das jetzt noch wiederholen?
Ich hab ein „Möglichst“ eingefügt. Kommt halt auch immer drauf an wo man fährt. Mag bei Flachlandfahrern die selten bis nie wirklich Schnee auf den Strassen haben weniger ins Gewicht fallen als wenn man irgendwo wohnt wos halt auch mal echt schneit. Meine Eltern fuhren auch Ganzjahresreifen - die sind im Schnee und bei Matsch halt auch nix gscheits.
Den CrossClimate 2 habe ich mir im Herbst auch aufziehen lassen. Ich bin vorwiegend im RheinMain-Gebiet unterwegs und habe auch keine Wintersport-Ambitionen.
Für mich war das in erster Linie nicht eine Frage des Geldes, sondern der Faulheit / Bequemlichkeit. Außerdem fahre ich relativ wenige Kilometer, da würden 2 Sätze Räder eher überaltern als sich abnutzen.
Ich persönlich merke keinen Unterschied zu den Michelin Sommerreifen, hatte auch im Winter (der eigentlich keiner war) nie ein ungutes Gefühl. Einen (Mehr-)Verschleiß kann ich nicht beurteilen.