Zusammenfassend kann man also sagen, der Allwetterreifen ist im Vergleich zu Saisonreifen die eierlegende Wollmilchsau:
Am Ende günstiger
Haltbarkeit mindestens identisch
Grip bei Schnee perfekt
Grip bei Nässe perfekt
Grip bei Hitze perfekt
Rollwiderstand/Verbrauch mindestens identisch
Nachhaltigkeit besser
Wenn es doch nur in anderen Aspekten des Lebens eine solch perfekte Lösung für Probleme gäbe…
Wer solche Märchen tatsächlich glaubt, der sollte sich nochmal am Perpetuum Mobile versuchen, es sollte in greifbarer Nähe liegen.
Worauf ich mich einlasse ist ein „in bestimmten Anforderungsprofilen merkt der normale KFZ-Führer keinen eklatanten Unterschied, so dass das Gefühl der annähernd identischen Eigenschaften entstehen könnte - in Extremsituationen KANN ein solcher Reifen nicht identisch zu einem Saisonreifen sein“
Früher hat man auch im Sommer anderes Öl gefahren als im Winter. Als sich dann die Mehrbereichsöle durchgesetzt haben gab es auch Leute, die dagegen argumentiert haben. Was wurde daraus?
Ähnliches gibt es in vielen Bereichen. Früher brauchte man verschiedene spezialisierte Lösungen, heute geht das meiste mühelos im Standard. Die spezialisierten Lösungen gibt es für extreme Anforderungen weiterhin, im Normalfall wird man sie aber, weil zu aufwendig und unwirtschaftlich- nicht mehr einsetzen.
Wer meint, er braucht spezialisierte Reifen für jede Jahreszeit oder in den Bergen wohnt, bekommt ja das passende Produkt angeboten und kann das machen. Für mich zeigt die Tatsache dass die Schwestermodelle von Volvo serienmäßig mit Ganzjahresreifen ausgeliefert werden, dass Ganzjahresbereifung mittlerweile Erstausrüsterstandards erfüllt. Die Kristallkugel sagt mir daher, dass saisonal unterschiedliche Bereifung wohl ein Auslaufmodell ist.
Im Endeffekt muss es jeder für sich selbst entscheiden. Wird niemand zu dem einen oder anderen gezwungen. Ich finde man sollte den GJR durchaus mal eine Chance geben.
Also ich fahre jetzt seit knapp zehn Jahren Ganzjahresreifen und habe noch nie, weder im Sommer noch im Winter, etwas negatives feststellen können im Vergleich zu Sommer und Winterreifen. Und ich bin vorher auch immer 300 PS + gefahren. Mein damaliger Audi A6 Quattro mit etwa 350 PS hatte nach ungefähr 40000 km noch 5-6mm Profil, also die Haltbarkeit ist auch gegeben, und ich fahre sportlich…
Nicht wirklich, denn ein Satz Reifen nutzt sich schneller ab als wenn man zwischen Sommer- und Winterreifen wechselt. Wenn überhaupt, dann ist der Nettoeffekt deutlich geringer.
Der Allwetterreifen bekommt somit übrigens auch doppelt so viel UV-Strahlung ab, was ihn schneller verschleißen (nicht Profil, aber Materialeigenschaften) lässt.
Nachdem ich bei einem Fahrsicherheitstraining einen Fiesta mit 6 Jahre alten Sommerreifen über alle Grenzen hinausrutschen habe sehen, ist für mich klar: nach 3-4 Jahren kommen die Saisonreifen runter, egal ob noch Restprofil drauf ist.
Wer meint, einen bockharten Reifen noch weiter zu fahren „weil noch Profil drauf ist“, der kann das gerne machen, aber bitte irgendwo, wo er definitiv niemanden gefährdet.
Das genannte Argument der Nachhaltigkeit funktioniert weiterhin nur, wenn der Allwetterreifen meine o.g. Aspekte der Perfektion erfüllt. Niedrigere Abnutzung bei gleichzeitig selbem Grip-Niveau. Wie das physikalisch funktionieren soll, muss man mir erst noch erklären.
Beisatz: Altreifen werden auch gerne in der Schwerindustrie zur Befeuerung von Öfen genutzt, um hier den Anteil an Öl und Gas im Direkteinsatz zu verringern. Trägt also im weitesten Sinn auch zur Nachhaltigkeit bei, der tatsächliche Effekt ist also bei weitem nicht so hoch, wie angenommen.
Das sehe ich auch so, dass Reifen nicht zu alt werden dürfen. In meinen Augen ein weiteres Argument für Ganzjahresreifen. Fährt man Sommers wie Winters den gleichen Reifen, dann nutzt er sich schneller ab und muss früher erneuert werden. Theoretisch doppelt so oft wie ein Reifen, der die Hälfte vom Jahr herumliegt.
Ich überlege auch den Vredestein Quadrac auf meinen P2 aufziehen zu lassen. Was habt ihr mit den - in meinem Fall nahezu neuen - Sommerreifen gemacht? Gibt es dafür einen Markt? Oder Müll?
Was genau wird skurril? Dass das Argument der Nachhaltigkeit gar nicht so gross ist, wie angenommen, weil auch Altreifen noch einer energetischen Verwertung unterliegen?
Dass eine gewisse Nachhaltigkeit gegeben ist, wenn ich statt zwei Felgensätze nur einen brauche, sollte auch dir klar sein.
Skurril ist eher deine Vorgesehensweise bei deiner Argumentation:
Niemand hat eine universelle, beste Eignung von Ganzjahresreifen postuliert. Du bringst diese jedoch ein und widersprichst dieser dann - somit steht plötzlich eine Antithese im Raum, obwohl es gar keine These gegeben hat.
Mir bleibt dieses Schwarz-Weiß-Denken unverständlich. Vielleicht berichtest du einfach mal von deinen eigenen, persönlichen, konkreten, negativen Erfahrungen mit Ganzjahresreifen der Reifengeneration ab 2015 (also der Technologie seit dem Michelin Cross Climate).
Ich bezweifle die Verfeuerung von Altreifen in Öfen für die Schwerindustrie. Ich kann dafür keinerlei Belege finden, nur uralte Machbarkeitsstudien oder Waage Ideen.
Aber wenn es tatsächlich so sein sollte, hat das ja nichts mit Nachhaltigkeit zu tun!
Wenn ich 100% mehr Reifen produziere als gebraucht werden könnten (Ressourcen werden verbraucht + CO2 wird erzeugt) und diese dann in Öfen verfeuere um wiederum CO2 freizusetzen.
Jeder Reifen der gar nicht erst produziert werden muss ist nachhaltig!
Aber wir driften ab. Es gibt anscheinend einige die grundlegend gegen Ganzjahresreifen sind und diese werden wir auch nicht mal eben von einer anderen Meinung überzeugt bekommen.
Ich möchte auch nicht missionieren, meine Lust an der Diskussion endet wenn ich erkenne, dass die Meinungshaltung ideologisch in Stein gemeißelt ist.
Die Frage war ja; Sind Ganzjahresreifen sinnig?
Jeder der ersthaft an dieser Frage interessiert ist, wird hier in diesem Thread anhand vieler positiver Berichte (eigentlich war jeder hier der tatsächlich selbst welche getestet hat, sehr positiv überzeugt!) selbst entscheiden können ob es sinnig ist oder nicht.
Für mich steht fest, es gibt in Zukunft nur noch Ganzjahresreifen!
In Mobile.de* sind 10 beschädigte PS2 und wir prüfen, welche mit GJR oder SR/WR unterwegs sind. Dann brauchen wir noch die Verteilung von der Reifenkonstellation aller PS2 und setzen das dann ins Verhältnis der Verunfallten, wobei hier noch eine Unterscheidung nach verschuldet/unverschuldet erfolgen muss .
Grundsätzlich dürfte es ja so sein, dass die Reichweite von einem Satz Sommerreifen und einem Satz Winterreifen derjenigen von zwei Sätzen Ganzjahresreifen entspricht. Da dürfte sich also mengenmäßig nicht viel ändern.
Du sprichst mir aus der Seele!
Tatsächlich wäre eine solche Auswertung über alle Fahrzeugunfälle hinweg interessant, und zwar inwiefern der Unfall oder die Unfallschwere abhängig vom verwendeten Reifen war. Ob es so etwas gibt?
Die häufig angeführte Argumentation, dass Saisonreifen einen „besseren“ Grip oder einen kürzeren Bremsweg haben, ist aus meiner Sicht ohne praktische Relevanz. Noch nie habe ich von einem tatsächlichen Unfall mit einem (modernen) Ganzjahresreifen gelesen, bei dem es hieß: Mit Sommer-/Winterreifen wäre das nicht passiert.
Auch bleibt bei dieser Argumentation immer unberücksichtigt, dass sich das Verhalten eines Reifens mit abnehmendem Profil verschlechtert. Wer also tatsächlich mit der (vermeintlich) besseren Eignung eines Saisonreifens argumentiert, müsste diesen dann auf seinem Fahrzeug konsequenterweise auch weit vor der Verschleißgrenze ersetzen.
Edit: Im Sinne der Eingangsfrage:
Das einzige, was mir bei meinem Ganzjahresreifen (Goodyear Vector 4Seasons Gen3) aufgefallen ist: Er ist subjektiv lauter als der serienmäßige Michelin 19 Zoll Sommerreifen.