Kleiner Reisebericht, Ligurien mit dem Polestar 🇮🇹

Hallo in die Runde,

Solange die Urlaubsgefühle noch frisch sind, wollte ich gerne ein paar Reiseeindrücke mit euch teilen - und vielleicht auch für den ein oder anderen von euch ein paar Tipps für die Region West-Ligurien dalassen. :sunny:
Habe meinen Polestar MY23 LRDM nun seit knapp einem Jahr, und bin ziemlich viel auch auf längeren Strecken in (Süd-)Deutschland und viel in der Schweiz unterwegs - aber bisher fast immer im „1x Schnellladen-Radius“. Nun die erste größere Reise in den Süden mit dem Poli (und das erste Mal elektrisch, letztes Jahr war ich noch mit dem alten Saab 9-3 CV in Italien). Wir sind zu dritt von Stuttgart aus über Lugano und den Comer See/Milano nach Cogoleto (Genua) in Ligurien gefahren, waren eine Woche an der ligurischen Küste unterwegs und dann wieder zurück.

Ich hatte vorab schon ein paar Fragezeichen im Kopf, wie kompliziert die Langstrecke und vor allem das Nachladen vor Ort sein würde - jeden, der ähnliche Trips plant und die gleichen Gedanken hat, kann ich beruhigen: Wir hatten eine sehr entspannte, „smoothe“ Reise. Zu den AB-Etappen:
Die Ladepausen waren auf der gut achtstündigen Fahrt runter sehr angenehm, da wir sowieso nicht „durchballern“ wollten. Meine Freunde waren vorher noch nie mit Elektroauto länger unterwegs und waren total begeistert vom Reisegefühl und der entspannten Taktung. Die Abdeckung mit Schnelladern war auf unseren Autobahnstrecken immer mehr als ausreichend, wir mussten an keiner Säule warten. Wir waren allerdings auch eher antizyklisch unterwegs, mit Anreise am Montag und Rückreise am Dienstag der Folgewoche. Unsere Stops, die ich empfehlen kann:

  • Schweiz, Raststätte Kemptthal - IONITY plus schöner Marché, beste Kombination :grinning:
  • Schweiz, Bellinzona in beide Richtungen - ebenfalls IONITY mit Marché und COOP
  • Italien, Ewiva Charger an der A7 bei Dorno, hier gibt es einen anständigen Eataly Autogrill

Wir sind auf Hin- und Rückfahrt jeweils mit drei eher kurzen Ladestopps entspannt durchgekommen - natürlich hilft es aber auch, dass die Autobahn an vielen Stellen auf 110 beschränkt ist und man daher effizient fahren muss. Es wäre sicher auch mit zwei Stopps gegangen, aber wenn man sowieso Pinkelpausen machen muss, kann man ja auch gleich nachladen. Mit Kindern mag das eine Challenge sein, aber für uns hat es super gepasst.
→ Holt euch auf jeden Fall eine Mautbox für Italien, meine war von Fulli und hat einwandfrei funktioniert. Macht definitv Spaß, an den Mautschlangen vorbei zu cruisen und weder nach Kleingeld noch Kreditkarten kramen zu müssen.

Wir waren zwischen Genua und Imperia an verschiedenen Küstenorten unterwegs; es gibt sehr schöne und teilweise kostenlose Strandabschnitte in Cogoleto, Noli und Bergeggi, die sich auch gut mit einem Spaziergang durch die kleinen Städtchen verbinden lassen, falls man nicht nur am Strand herumliegen möchte. Bei gut 35 Grad war auf jeden Fall die Vorkühl-Funktion des Poli unsere Rettung und das mit Abstand beliebteste Feature :melting_face: Was die Städte angeht, haben uns Finalborgo und Alassio am besten gefallen, Finalborgo wegen der traumhaften Altstadt und Alassio wegen dem leicht mondänen Flair und der sehr schönen Villa della Pergola mit botanischem Garten und tollem Restaurant. Aber auch Genua ist absolut eine Tagesreise wert, der Begriff „morbider Charme“ trifft hier sehr gut. Wer mit dem Auto hinwill: Am besten nicht so nah wie möglich in die Altstadt fahren sondern das Auto im „Marina Park“ Parkhaus abstellen oder in Carignano in der Nähe des Museo d’arte an einer der zahlreichen Ladesäulen in den schattenreichen Nebenstraßen, und dann 10-15 Minuten in die Altstadt laufen.

Übrigens: In beinahe jeder kleinen Stadt an der Küste gibt es zumeist mehrere mehr oder weniger zentral gelegene AC-Ladesäulen, meistens von Powy, Duferco (beide grün-weiß) oder Enel (grau-silber). Ab und zu muss man einen kleinen Fußweg von 10 Minuten in Kauf nehmen, kann dafür aber in der Regel kostenlos parken (Markierung am Boden beachten → wenn blau, muss Ticket gekauft werden). Teilweise gibt es an den größeren Einkaufszentren oder COOPs Lademöglichkeiten, allerdings nur im Ausnahmefall mit 40kW+, so zum Beispiel in Arenzano. Ich habe übrigens an keiner Ladesäule in Ligurien eine zeitliche Begrenzung gesehen wie in Deutschland üblich - wer lädt, darf stehen. Nur ein einziges Mal war eine Ladesäule von einem Nichtlader blockiert: Von einem deutschen Audi mit Münchner Kennzeichen. :upside_down_face:

An der Stelle muss ich auch mal noch eine Lanze für die - teilweise sicher zurecht - gescholtene Polestar Charge Karte brechen. Im Gegensatz zur EnBW-Ladekarte, die wir auch dabei hatten, hat das Laden mit der Polestar Karte auch an den stellenweise recht „sketchy“ wirkenden ligurischen Dorfsäulen abseits der Autobahnen stets reibungslos funktioniert. Insgesamt haben wir für An- und Abreise und Herumfahren vor Ort knapp 200 Euro fürs Laden ausgegeben, plus die 13,99 für Polestar Charge, und waren über 1.700 Kilometer unterwegs.

Der Polestar funktioniert mMn hervorragend als Reiseauto - wenn man nicht mit überbordendem Gepäck unterwegs ist, hat man mehr als genug Platz, ohne im Kofferraum Tetris spielen zu müssen. Theoretisch hätten wir noch genug Platz für eine vierte Person plus Gepäck gehabt, trotz umfangreicher Einkäufe im COOP für zuhause. Und bei den erwähnten 35 Grad braucht man ja sowieso kaum Klamotten…
Die Navigation mit Ladeplanung über Google Maps hat auch absolut top und fehlerfrei funktioniert, auch die Verfügbarkeit der Ladesäulen war immer korrekt. So wurde uns z.B. eine Säule nicht mehr angezeigt, die wegen Jahrmarkt blockiert war, einen Tag später war der Markt vorbei und die Säule wieder „online“. Einige interessierte Blicke und Nachfragen von Einheimischen bekommt man in Ligurien mit dem Polestar übrigens auch - die Marke ist definitiv noch recht unter dem Radar bei den Italienern.

Alles in allem hatten wir eine fantastische Zeit und waren sehr happy mit dem Polestar unterwegs. In anderen Regionen im Süden mag es sicher nochmal anders aussehen, aber was die Westseite Liguriens angeht, kann man sich ganz entspannt elektrisch auf die Reise machen. :sunglasses:

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Klingt nach einer gelungenen Reise - Danke für den schönen Bericht :+1:t3:.

VG Patrick

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Sehr schöner Bericht, danke! Haben auf Fahrten aus Baden-Württemberg nach Sanremo, Korsika und Nizza ähnliche bis gleiche Erfahrungen gemacht
(mit teilweise gleichen Ladeorten). Bei uns war es aber von Nizza nach Hause etwas spannend, da diese Fahrt noch vor der Serviceaktion am Ladepunkt war und dann plötzlich auf der Rückfahrt (Hinfahrt null Probleme) keine ionity Säulen mehr gingen, sondern nur andere. Empfehlung an alle, die etwas weiter wegfahren wollen oder das Auto evtl gebraucht gekauft haben - unbedingt checken, ob die Serviceaktion beim Fahrzeug durchgeführt wurde.

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Ich hab in Ligurien, in Cinque Terre und in der Toscana ähnliche (gute) Erfahrungen gemacht. Lademöglichkeiten gibt’s zu Hauf.

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Danke für den tollen Bericht. LG

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Danke für den Reisebericht! Bei uns geht’s im September via Schweiz in die Toskana und ebenfalls mit einer Mautbox von Fulli. Vorfreude pur :smiley:

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Wirklich schöner Reisebericht, den ich um meinen gerne kurz ergänze.

Wir waren 10 Tage mit unserem Polestar 2 Baujahr 2020 (VIN < 5000!) unterwegs von Hamburg nach Korsika. Das erste Mal überhaupt, dass wir mit dem Auto so weit gefahren sind (über 3000 km insgesamt). Und immer mit dem unguten Gefühl liegen zu bleiben (ist nun schon 3x passiert, ohne das die Werkstätten den Fehler gefunden haben). Also eine risikoreiche Fahrt. Hat aber alles problemlos funktioniert: Wir sind nicht liegen geblieben und wieder zurückgekommen.

Ziel war Malinska auf der Insel Krk. Dort waren wir insgesamt fünf Nächte. Ergo haben wir bewusst eine entspannte Hin- und Rückfahrt eingeplant.

Von Hamburg ging es zunächst nach Prag. Die Stadt dort angeschaut und eine Nacht verbracht. War leider etwas regnerisch. Negativpunkt hier geht klar an das Hotel: E-Autos durften in der Hotelgarage nicht parken! Eine Straße weiter bei der Konkurrenz was das jedoch problemlos möglich.

Von Prag ging es dann nach Wien. Im vom Hotel mitgenutzen Parkhaus gab es zwar Ladesäulen, jedoch nur für einen Car-Sharing Anbieter. In Wien natürlich eine Kutschfahrt unternommen und am nächsten Morgen ein ausführliches Wiener Frühstück (Café Landtmann, teuer aber lecker) genossen.

Weiter ging es dann endlich nach Krk. Das Restaurant am Rastplatz/Autohof Celje (ionity) ist unbedingt zu empfehlen! Habe noch nie so lecker gegrillten Tintenfisch gegessen. Und günstig auch noch.

Das Hotel in Malinska hatte in der TG kostenlos nutzbare Ladesäulen. Da waren wir gleich doppelt positiv überrascht, da in der Hotelbeschreibung dazu nichts stand. Bei einem Fünf-Sterne-Hotel ist das kostenlos aber locker im Zimmerpreis mit drin… War allerdings vier Nächte lang der einzige dort mit E-Auto.

Zurück ging es dann über Venedig. Das Monster-Parkhaus Tronchetto hat inzwischen 40 Stellplätze mit Ladesäulen. Dort habe ich mit Emobitaly-App geladen, um nicht auf Blockiergebühren beim Roaming reinzufallen. Über Nacht könnte das teuer werden…

Mit einer weiteren Nacht in Pfaffenhoffen (nur übernachtet) ging es zurück nach Hamburg. Der Weg von Venedig nach Pfaffenhofen ist nicht weit (ca. 550 km), aber wegen Unfällen und viel Verkehr hat diese Strecke über den Brenner sehr viel Zeit gekostet. Ein Erlebnis war alledings die Fahrt von Venedig nach Trento durch die Alpen: Serpentienen rauf und runter macht mit einem E-Auto extremst viel Spaß!

Geladen haben wir während den Fahrten ausschließlich bei ionity. Habe mir dafür zuvor den Power Passport geholt. Die ionity-App ist aber ziemlich Sch*** um die richtige Ladesäule auszuwählen - vor allem dann, wenn es Säulen auf einem Rastplatz sind, denn es auf beiden Seiten der Autobahn gibt. Ganze dreimal habe ich die falsche Seite erwischt. Und dann wundert man sich, warum der Ladevorgang nicht startet…

Für Tschechien kann man sich als E-Auto-Besitzer von der Maut befreien lassen (da gibt’s hier ein Thread, wie das geht). Für Slowenien hatten wir eine digitale 7- für Österreich eine 10-Tages-Vignette. Das passte von unseren Urlaubszeiträumen her perfekt (hatten uns darüber zuvor keine Gedanken gemacht). In Kroatien zahlt man bar. In Italien zieht man beim Auffahren auf die Autobahn ein Ticket und beim Verlassen steckt man dieses Ticket wieder in den Automaten und zahlt dann. Für den Brenner benötigt man noch eine Streckenmaut. Haben wir während der Fahrt online bestellt.

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Danke für den Bericht,
deckt sich auch mit meinen Erfahrungen in Italien und Kroatien(nur eben anderes E-Auto).
Ich hoffe du konntest den Saab behalten. :slight_smile:

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Leider nein, der Saab musste umziehen und verbringt jetzt seine Rente mit dem neuen Besitzer auf Mallorca. Auch nicht schlecht :wink:

Vielen, vielen Dank für diesen tollen Reisebericht. Macht Mut auch mal südwärts zu fahren :grin:

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Zwei Dinge:
Krk ist doch Kroatien, und nicht Korsika, oder?

Letztes Jahr in Prag hatte ich ein Hotel mit Lademöglichkeit. Einziger Nachteil: Es gab da nur 4 oder 5 Ladesäulen. Man wurde also vom Parkhauswächter angerufen, wenn der Wagen keinen Strom mehr zog und er den Platz für einen weiteren brauchte. Die 5 reichten bei weitem nicht aus für die Gäste mit eAutos. Also hat der Parkhauswächter das so organisiert, daß jeder laden konnte. Mich erreichte der Anruf halt, während ich im Restaurant, 30 Minuten Fußmarsch entfernt, saß. Das war etwas unschön.

Ja, Krk ist Kroatien. Entweder hat die Autokorrektur zugeschlagen oder ich war gedanklich woanders…

Danke für den tollen Bericht. Wir sind zu dritt und Gepäck kann schon mal zum Thema werden. Daher haben wir in für den Polestar2 angepasste Reisetaschen investieret und es nicht bereut.

Waren 2,5 Woche zu 4 in Italien und haben 4 Kisten Wein mit heimgebracht (im Frunk + unter der Kofferraum Abdeckung. Das ging dank den Taschen.

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550€? :flushed:
Dann doch lieber das schwedische Original :wink:

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Danke für den schönen Reisebericht und auch schön einen Ex-Saabisti hier zu treffen!

Eine Frage zur Fulli-Box: wo/wie hast Du sie befestigt?

Und wegen Italien allgemein: Ich nutze aktuell zu laden primär Polestar Charge mit Abo bzw. die Tesla App. Gibt es für Italien noch spezielle Anbieter, die man nutzen sollte?

Ich lade in Norditalien oft an einer der vielen kleinen Ladestationen mit 22 - 150kW in Dörfern und Städten. Einfach weils praktisch beim Sightseeing oder beim Shoppen ist. Die Preise sind halt eher hoch (Be Charge meistens 79 cts. / Duferco 91 cts.).

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Die muss man nur vorne mittig aufs Armaturenbrett legen mit einer Antirutschmatte drunter (vor die Lautsprecherbox/Lüftung) - funktioniert so prima…

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Danke für den Tipp, werde ich mir besorgen :+1:

ja das klingt gut, gerade wenn man den Zwischenstopp nicht nur für einen Cafe und ein dolce nutzen kan, sondern auch zum „nachladen“ (ich sage immer noch tanken dazu :smiley:, ). Ging das mit der Polestar Charge App?

https://1drv.ms/v/s!AvuZt2QFSkp7gc8af6hFVwSg2pXKMA

Hier ein kleines Video von mir bei einer Durchfahrt der Mautstelle. Habe ich für unsere älteren Nachbarn erstellt, denen ich die Box geliehen habe.

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