Nachdem mein Polestar 2 bereits im August 2020 geliefert wurde, wir aber Corona-bedingt damit nur eine einzige längere Reise unternehmen konnten, haben wir nun ein verlängertes Wochenende genutzt, um von Düsseldorf nach Wilhelmshaven und zurück zu fahren.
Die ca. 375 km Anreise verliefen ohne Probleme. Abgefahren sind wir mit ca. 92 % SoC. Nach bereits wenigen Kilometern fielen jedoch laute Geräusche von der Rückbank unangenehm auf, die ungefähr so klangen: „Wann sind wir daaaaa???“. Nach ca. 190 km haben wir an einem EnBW-HPC-Lader mit der Plugsurfing-Karte auf 80 % nachgeladen. Anstecken, Karte vorhalten, fertig. Die 80 % waren genau dann erreicht, als die Familie wieder bereit war, weiterzufahren. Bei Ditzum wollten wir mit der Fähre über die Ems nach Petkum übersetzen, um von dort nach Greetsiel zu fahren. Dort am Außenanleger ist auch das Foto entstanden und ich bin das erste Mal auf den Polestar 2 angesprochen worden. Auf der sehr kleinen Fähre haben Fahrradfahrer und Fußgänger jedoch Vorrang, sodass man uns nicht mehr mitnehmen konnte. Wir sind dann um Leer herum in die Nähe von Greetsiel gefahren und haben dort erst mal einen Strand angesteuert, an dem Junior („Das dauert immer so lange!“) ausgiebig im Sand buddeln konnte. Danach sind wir nach Greetsiel reingefahren, wo ich begeistert von der problemlos funktionierenden EWE-Ladenstation war (mehr dazu später).
Nach einem kurzem Stopp in Greetsiel ging es weiter nach Wilhelmshaven, wo wir ein Hotel direkt auf dem Deich gebucht hatten. Am folgenden Tag haben wir einen Tagesausflug mit einer Kinderwattwanderung in Hooksiel (mit Wattführer Rolf Gerdes; sehr zu empfehlen!) unternommen. Danach sind wir in den Ortskern von Hooksiel gefahren, wo wir völlig unerwartet auf einem kleinen Parkplatz wieder eine Ladestation von EWE vorgefunden haben. Dann zurück ins Hotel. Das Hotel selbst hatte keine Ladestation, aber nur 250 Meter weiter gab es direkt auf der Deichkrone eine Ladebucht mit 4 Ladeplätzen von EWE. Auch hier lief wieder alles problemlos: EWE-Go-Karte an den Kartenleser halten, Kabel anstecken, fertig. Über die „Punktladung“-App von EWE und die PS2-App konnte ich den Ladefortschritt jederzeit nachverfolgen. Dort habe ich den PS2 innerhalb von vier Stunden auf 80 % geladen. Am darauffolgenden Tag haben wir mit Junior noch eine Bootstour auf dem Wattenmeer unternommen, um Seehunde zu sehen. Seehunde haben sich keine blicken lassen, dafür aber drei Schweinswale. Mit an Bord waren Mitarbeiter vom UNESCO Weltkulturerbe Wattenmeer, die uns Gästen an Bord einiges über den Lebensraum Wattenmeer näher gebracht haben. Nachdem wir wieder im Hafen angekommen waren, ging es für uns mit 80 % SoC auf die Rückreise.
Nach etwas mehr als eineinhalb Stunden haben wir einen Zwischenstopp eingelegt und während des Mittagessens den PS2 an einem Aral-HPC-Lader auf 80 % nachgeladen. Auch hier mussten wir nicht auf das Auto warten, denn die 80 % wurden erreicht, bevor wir wieder am Fahrzeug waren. Danach ging es in zügiger Fahrt mit 130 - 150 km/h zurück in die Nähe von Düsseldorf, wo wir mit 14 % SoC angekommen sind.
Während der gesamten Reise sind ladetechnisch gar keine Probleme aufgetreten, weder beim Initiieren eines Ladevorgangs noch während des Ladens. Bei unserer ersten Reise im Oktober 2020 sah das noch ganz anders aus. Damals hatten wir selbst an den als sehr zuverlässig geltenden IONITY-Ladesäulen häufig Fehler beim Initiieren und auch Ladeabbrüche. Dass das diesmal ohne Probleme ablaufen würde, hatten wir nicht erwartet.
Ein kleineres Problem ist dann doch aufgetreten: Nach dem Zwischenstopp in Greetsiel ging „Hey Google!“ / „OK Google!“ nicht mehr. Zu dem Zeitpunkt war auch das Polestar-Konto aus dem Profil verschwunden. Keine Ahnung, ob da ein Zusammenhang bestand. In den Einstellungen des Google Assistant war „‚Hey Google‘ sagen" aktiviert, und Deaktivieren und erneutes Aktivieren hat nicht geholfen. Auch am darauffolgenden Tag ging „Hey / OK Google“ nicht. So lange haben wir die Spracheingabe über die Taste am Lenkrad initiiert, woraufhin der Sprachbefehl auch ohne Weiteres umgesetzt wurde. Am Abreisetag ging dann wieder alles.
In den drei Tagen haben wir mit dem PS2 insgesamt 890 km zurückgelegt. Den Stromverbrauch habe ich dabei nicht systematisch ermittelt, sodass folgende Werte wenig Aussagekraft besitzen dürften: auf der Hinfahrt über die Autobahn durchgängig 130 km/h; in Norddeutschland dann längere Strecken über Land und durch Ortschaften mit wechselnden Geschwindigkeiten zwischen 30 km/h und 80 km/h. Auf der Rückreise (den Windrädern nach zu urteilen mit Gegenwind) dann im Geschwindigkeitsbereich von 130 km/h bis 150 km/h gefahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 76 km/h, der durchschnittliche Energieverbrauch am Ende bei 20,6 kWh/100 km.
One more thing! Auf der gesamten Reise ist uns kein anderer Polestar begegnet, und wir haben überhaupt nur wenige andere BEV gesehen. An den DC-Ladern auf der Autobahn waren wir auch alleine. Ich hatte auf ein wenig Schnack zwischen BEV-Fahrern gehofft, aber dafür war unsere Route wohl zu sehr abseits der großen Reiserouten. Zweimal wurde ich auf den PS2 angesprochen und nach meiner Zufriedenheit gefragt, was ich mit „sehr zufrieden / bisher zum Glück keine echten technischen Probleme / Software hat noch Macken, zum Glück „heilt“ sich viel über Nacht von selbst / Support ist 'Na ja…‘“ beantwortet habe.
Nun steht der PS2 mit gerade einmal 4.500 km auf dem ODO-Meter wieder in der Garage, und wir warten auf die nächste Gelegenheit für einen größeren Ausflug.