Aus ggb. Wetter-Anlass möchte ich die Diskussion zum Thema „Laden bei Gewitter an der heimischen WB“ anstoßen.
Ich hatte mir in den letzten Jahren der E-Mobilität über das Thema ehrlich keine Gedanken gemacht. Bei der derzeit schwülen Wetterlage kracht es nun aber zunehmend heftiger.
Vorgestern hat es mich dann auch erwischt. Auf welchem Weg auch immer hat sich beim Blitzschlag die Hausinstallation offensichtlich eine Überspannung „eingefangen“. Heizungssteuerung, Kaffeevollautomat, zwei Google-Nest und drei Drahtlos-Telefone sind jedenfalls hin. Gut, die Versicherung übernimmt die Kosten, aber gebraucht hätte ich das nicht.
Einen Defekt an der festinstallierten WB hätte die Versicherung auch übernommen, den u.U. vorhandenen Schaden am Auto aber nicht! Ob dann die Teilkasko gegriffen hätte ist nicht bekannt.
Meine Hausinstallation ist von 2010 und verfügt (noch?) nicht über einen Überspannungsschutz, das ist wohl erst ab 2016 vorgeschrieben.
Aus dem Erlebnis leiten sich für mich ein paar Fragen ab:
Ist die Nachrüstung eines Überspannungsschutzes sinnvoll? Reagiert das Teil schnell genug?
Welche Versicherung (wenn es überhaupt eine gibt) zahlt ggf. Schäden am Auto z.B. Austausch OBC?
Ladet ihr während eines Gewitters oder steckt ihr vorsorglich ab (Nachts ist das schonmal schwierig…)?
Wie ist das mit mobilen WB, sind die über die Hausrat versichert?
Würde mich über fundierte Antworten und ev. Erfahrungsberichte freuen.
Edit: ich lebe in D, das Ganze wird wohl länderspezifisch sein.
Ich glaube das Thema ist extrem schwer zu beurteilen, weil kein Blitzschlag dem anderen gleicht. Ein Überspannungsschutzes ist keinesfalls ein 100%ige Garantie. Ich hab einen drinnen, lade trotzdem nie wenn es sich vermeiden lässt bei Gewitter / Gewittergefahr.
Bei uns gab es einmal einen direkten Blitzschlag in einen Baum neben der Strasse. Abgesehen davon dass von dem Baum nichts mehr übrig war, mussten alle Autos im direkten Umkreis abgeschleppt werden. Komplette Bordelektronik defekt. Und das waren Verbrenner, ohne Verbindung zu einer Phase und auf Gummireifen.
Da kann man sich ungefähr ausmalen, was los ist bei einem direkten Einschlag wenn das Auto nochdazu an der Leitung hängt.
Ich weiß aus betrieblicher Erfahrung, dass der überspannungsschutz keine 100%ige Sicherheit bietet (zu träge) und klemme bei gewittergefahr den PS2 wie auch Wohnwagen ab.
Ich verwende ein DEHNshield TNS 255 und habe einen am Dach installierten Blitzableiter. Aber ich teile die Meinung meines Vorredners: Wenn man dran denkt, ist es sicher die bessere Option, die Ladung zu unterbrechen.
Bewertung der Sicherheit im Blitzfall
• Direkter Blitzeinschlag: Das Gerät ist darauf ausgelegt, auch bei einem direkten Blitzeinschlag in das Versorgungsnetz den Großteil der Energie sicher abzuleiten. Das Ableitvermögen von 50 kA entspricht den Anforderungen für Typ-1-Ableiter und ist für Wohngebäude mit und ohne äußeren Blitzschutz geeignet.
• Schutzpegel: Mit einem Schutzpegel von ≤ 1,5 kV werden nachgeschaltete Geräte vor gefährlichen Überspannungen geschützt.
• Normenkonformität: Das Produkt erfüllt die Mindestanforderungen nach VDE 0100-534 und ist nach internationalen Normen zertifiziert. Dies garantiert ein hohes Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit.
• Installation: Die Wirksamkeit hängt maßgeblich von der fachgerechten Installation durch eine Elektrofachkraft ab. Fehlerhafte Installation kann die Schutzwirkung erheblich beeinträchtigen.
Einschränkungen und Hinweise
• Extremereignisse: Kein Überspannungsschutzgerät kann einen 100%igen Schutz garantieren. Bei extremen Blitzeinschlägen (z.B. direkter Einschlag ins Haus) können dennoch Schäden entstehen, insbesondere an empfindlicher Elektronik.
• Kombination mit weiteren Schutzmaßnahmen: Für optimalen Schutz empfiehlt sich die Kombination mit weiteren Schutzstufen (Fein- und Geräteschutz) sowie einem fachgerecht installierten äußeren Blitzschutzsystem.
Fazit
Der DEHNshield DSH TNS 255 bietet einen sehr hohen Schutz gegen Überspannungen infolge von Blitzeinschlägen im Netzbereich und ist für typische Wohngebäude eine sehr sichere Lösung, sofern er korrekt installiert ist. Ein Restrisiko bleibt bei extremen Blitzeinschlägen immer bestehen, lässt sich aber durch zusätzliche Maßnahmen weiter minimieren.
Der bringt aber leider auch nichts, wenn der Blitz in der Nachbarschaft einschlägt. Das hatten wir nämlich, ein Fernseher, LNB von der Satellitenschüssel, war alles kaputt.
Laut Anfrage bei der Versicherung unserer PV-Anlage ist die Wallbox (Wandmontiert) durch die KFZ Versicherung versichert. Unabhängig ob gerade mit dem Auto verbunden oder nicht.
Die Logik verstehe ich zwar nicht, die Wallboxen waren aber nicht über die Elektronikversicherung zu integrieren.
Okay, Überspannungsschutz nachrüsten ist nicht die allein selig machende Lösung, das dachte ich mir schon. Im Fall des nicht direkten Einschlags wird es aber vielleicht doch helfen. Auf Anfrage hat mein Elektriker aus der Hüfte 300-500€ genannt. Mal sehen ob es mir das wert ist (und der Kollege überhaupt Zeit hat )
Abstecken sehe ich auch nur bedingt als Lösung. Insbesondere bei PV-Überschussladen steht das Auto schonmal gerne über Nacht eingesteckt. Dann um 3:00 bei aufziehendem Gewitter schlaftrunken in die Garage zu wanken um die Verbindung zu trennen ist nicht meine präferierte Lösung
Die Kombi aus Überspannungsschutz mit vertretbarem Abstecken wird das Risiko wohl signifikant reduzieren.
Für den Fall des Falles habe ich eine Anfrage an meine Versicherung gestellt. Wenn ich die Antwort bekomme werde ich es hier posten.
Ganz vereinzelt schalte ich dann auch schon einmal die Sicherung der WB aus. Das ist keine 100% Sicherheit, die Überspannung muss aber eine zusätzliche Trennung durchrschlagen. Vor dem PC habe ich ein Schalter und einen Feinschutz. Mit der PV kam der Grobschutz vor den Zähler und ebenfalls einer in die DC-Leitung.
Ansonsten ziehe ich - wenn ich zu Hause bin - bei Gewitter viele Stecker.
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