Ladesäulen-Technik

Ich hätte gerne mal euer Schwarmwissen bzw. eure Erfahrungen, vielleicht bin ich auch einfach nur zu doof.

Zum Sachverhalt:
Ich habe gestern bei einem HELLWEG Baumarkt eine EnBW-Säule mit zwei CCS Anschlüssen entdeckt. Laut goingelectric kann die 150kW Leistung liefern. Da ist dann auch das Typenschild der Säule fotografiert worden, welches wie folgt aussieht:

Jetzt kommen die grauen Zellen (also meine!) ins Spiel:
elektrische Leistung = Spannung x Stromstärke
P = U * I
Wenn ich jetzt das Typenschild so berechne dann passiert ja folgendes:

U * I = 400V x 250A = 100.000 Watt (entspricht 100kW)
Angegeben ist die Säule aber mit 150 kW. Das ist doch…

Und eben jetzt werde ich unsicher.
Kann die nur 100kW oder werden die 3 x 400V irgendwie addiert?
Ich bin ja nur Beamter :grin:

Danke für eure konstruktiven Antworten.

Um die Leistung bei Drehstrom zu berechnen fehlt Dir noch der Faktor 1,732 (Wurzel aus 3). Den Wirkungsgrad vernachlässigen wir mal großzügig. Also kann die Ladesäule auf der Primärseite bis zu 173kW Leistung aufnehmen. Der Gleichrichter in der Ladesäule wandelt diesen Drehstrom in Gleichstrom. Hierbei entstehen auch Verluste. Sagen wir mal ca. 10%. Also kannst Du 90% der Einspeise-Leistung (Drehstrom) am CCS-Stecker (Gleichstrom) entnehmen. Das wären dann ca. 155kW. Passt.

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Danke, so langsam komme ich dahinter.
Wenn jetzt aber schon jemand einen Stecker in Benutzung hat, dann teilt man sich wohl die Leistung, richtig?
Das heißt:
Fahrzeug A, welches schon lädt sagen wir mal mit 100 kW
Polestar 2, welcher anstöpselt erhält dann noch 50kW (wenn dann nicht vielleicht ausgeglichen wird).

Passt nicht ganz. Am Hypercharger sieht dein Auto von den drei einzelnen Phasen nichts mehr. Da fließt nur noch Gleichstrom über die unteren beiden Pins am CCS Stecker.

Zu Hause an der Wallbox ist das anders. Da hängt das Auto direkt am Drehstrom über den Typ 2 Anschluss. Der Gleichrichter ist im Auto fest verbaut und wandelt dann intern den Drehstrom der Wallbox in Gleichstrom.

Edit: Da hat der Klaus seinen Post wieder gelöscht. Hab vergessen den zu zitieren. Jetzt hängt mein Beitrag hier ein bisschen ohne Zusammenhang da :roll_eyes:

Soweit ich weiß - auch nur gefähliches Halbwissen - wird die max.mögliche Gesamtleistung der Ladestation zu gleichen Teilen auf die vorhandenen Anschlüsse verteilt. Bei 2xCCS und einer Gesamtabgabe von 150KW, also 2x75KW.
Wenn Fahrzeuge im zeitlichen Verzug anstöpseln werden, erfolgt die Aufteilung auch verzögert, damit keines der Fahrzeuge mit zu großen Sprüngen überfordert wird.

Laut Spezifikation des Chargers macht er 233A AC bei 150kW DC, also nach Verlust. Da er nur bis 250A geht laut Typenschild, wird man mit 2 angeschlossenen Autos 75kW pro Auto maximal bekommen, auf keinen Fall 150kW.

Ich hätte jetzt das Typenschild wie folgt gelesen:
Eingang
Strom max 250 A
Spannung 3 x 400V (Man kann auch 240V * Wurzel von 3)
Gibt Total 300kW

Output 2x CCS mit je 150kW

Da ist doch schon viel Gutes dabei. Nur an dieser Stelle hier…

…gehst Du von der Annahme aus, dass die 3x400V permanent anstehen. Das machen sie aber leider nicht. Die 400V sind nur ein Mittelwert. Tatsächlich folgt die Spannung jeder dieser 3 Phasen einem Sinus. Hinzu kommt, dass der Sinusverlauf der drei Phasen zueinander zeitlich versetzt stattfindet.

Klingt alles furchtbar kompliziert. Als Anwender ergibt sich für uns für die Berechnung der Leistung P daraus nicht der Faktor 3 sondern der Faktor √3. Das war der einzige Denkfehler.

Also ist P=√3 x U x I=1,732 x 400V x 250A=173205W=173,2kW

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Das heißt: 150 kW sollte für die Säule also kein Problem sein.
Und die 173,2kW teilen sich die beiden Anschlüsse, sofern belegt.

Klingt alles logisch und verständlich, aber wenn ich die charging-voltage lese werde ich skeptisch.

Stromaufnahme und Eingangsspannung passen, doch die Ladeleistung kann dennoch niedriger sein für Fahrzeuge mit 400 Volt Akkutechnik.
Es ist durchaus möglich dass sie maximalen rund 150kw nur mit 900 Volt Technik erreicht wird.

Der alpitronic HYC 150 wird nach Spezifikation als 75kW (ungekühltes Kabel) mit 250A DC Limit und mit 150kW (gekühltes Kabel) mit 500A DC Limit gebaut. Da es laut GE die 150kW Variante ist bekommt man ab 300V die volle Leistung. Das 500A Limit ist erst bei den HYC 300 (225kW/300kW) der begrenzende Faktor im 400V System.

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Ich denke nicht, dass das so ist. Da der Netzanschluss über nominelle 400 V läuft, wird auch bei ungefähr diesem Spannungsniveau die höchste Ladeleistung vorhanden sein. Denn dort findet keine Spannungswandlung ab, die für geringere Effizienz sorgen könnte. Das wäre zumindest die erstmal die logische Annahme.
alpitronic sagt zur Ladeleistung: „This power is available across nearly the entire 150-to-1000-V range“. Das Spannungsniveau macht also nach deren Aussage keinen merklichen Unterschied in der Ladeleistung.

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