Nach gut 31.000 Kilometern mit meinem Polestar 4 Long Range Dual Motor ist es Zeit für ein Zwischenfazit –
und ich kann sagen: meine Entscheidung für genau dieses Modell hat sich absolut bewährt.
Fahrkomfort und Fahreindruck
Die Geräuschkulisse im Innenraum ist auf beeindruckend niedrigem Niveau – selbst bei hohen Geschwindigkeiten bleibt das Fahrzeug angenehm leise.
Das adaptive Dämpfungssystem von ZF (CDC/sMOTION) sorgt für exzellenten Federungskomfort, den ich besonders in der hügeligen Umgebung rund um Rom ausgiebig testen konnte.
Der BMS (Battery Management System) leistet hervorragende Arbeit. Sowohl die Restreichweitenberechnung als auch das Akku-Temperaturmanagement funktionieren selbst bei extremer Hitze von bis zu 39 °C im Schatten oder auf langen Autobahnfahrten problemlos.
Ladenetzwerke und Erfahrungen
Ich habe bislang zwei Hauptnetzwerke genutzt:
•	Supercharger: ca. 18.500 km – zuverlässig, bequem per App startbar (auch bei schlechtem Netz), meist freie Säulen, Preis insgesamt fair (11,99 €/Monat). Lediglich der Standort ist manchmal etwas abseits der Autobahn.
•	Ionity: ca. 10.000 km – gute Abdeckung entlang großer Autobahnen, günstige Tarife mit Abo, allerdings nicht immer freie Säulen zu Spitzenzeiten. Abrechnungen sind aktuell nicht direkt in der App abrufbar.
Beide Netzwerke überzeugen durch Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Reisefreiheit in ganz Europa – jedes mit kleinen Vor- und Nachteilen.
Reifen & Verschleiß
Ab Werk rollt mein Polestar auf 20-Zoll-Pirelli-Elect-Reifen. Laut Pirelli liegt die Profiltiefe neu bei 7,5 mm. Nach 33.000 km sind vorn und hinten jeweils noch 4 mm übrig – absolut zufriedenstellend.
Was ich besonders liebe
•	Pilot Assist auf Landstraßen: hält perfekt die Mitte, bremst und beschleunigt sanft, auch in Baustellen zuverlässig und souverän.
•	Fahrstabilität und Komfort: top abgestimmt, ruhig, sicher – das Fahrgefühl überzeugt jeden Tag aufs Neue.
Wo noch Luft nach oben ist
•	Pilot Assist tendiert leicht nach rechts, besonders auf der linken Autobahnspur.
•	Gelegentlich schaltet sich das System ohne ersichtlichen Grund aus.
•	Automatischer Spurwechsel funktioniert noch nicht optimal.
•	Bei groben Teerfugen kann das System falsche Markierungen erkennen.
•	Komforteinstieg für den Sitz ist nicht individuell einstellbar.
•	Schildererkennung funktioniert nur teilweise zuverlässig.
•	Lautstärkeschwankungen zwischen DAB und FM sind störend.
Verbesserungen durch Softwareversion 4.2.7
•	Pilot Assist arbeitet präziser, vor allem in Baustellen.
•	Geisterbremsungen treten nur noch selten auf – meist bei LKWs in Linkskurven.
•	Fahrbahnmarkierungen werden deutlich besser erkannt (bis zu 90 % in engen Baustellen).
•	Autobahnbegrenzungen erkennt das System zuverlässig.
•	Kleine Ladeprobleme (HPC-Verweigerung) treten gelegentlich auf, sind aber nach AC-Ladung über Nacht meist behoben.
Wünsche und „Nice-to-have“-Funktionen
• Fahrzeugdarstellung im Display mit Außenfarbe, Bremslichtern und Blinkern.
• Automatisches Blinker-Aus nach Spurwechsel.
• Schnellere Aktivierung des Pilot Assist mit Doppelklick am Hebel.
• Kürzere Reaktionszeiten der Bedientasten.
• Komforteinstieg individuell programmierbar.
• Shortcut zur Aktivierung des Pilot Assist.
• Wächtermodus (Sentry Mode) wäre großartig.
• Dashcam mit mehr Funktionen und sofortiger Einsatzbereitschaft beim Start.
Schnellere Erkennung des Digital Key nach längerer Standzeit.
Häufigere Softwareupdates und mehr Feedback von Polestar zur laufenden Entwicklung.




