Antworten bei unserem Besuch in Göteborg

Hallo,

im Thread mit den Berichten und Bildern unserer Communityreise ins Polestar HQ nach Göteborg wurde noch nicht auf die Antworten auf die Fragen die wir TI und den anderen Mitarbeitern gestellt haben eingegangen. Da das sicher wieder in eine ellenlange unersprießliche Diskussion und Meckerei ausartet, eröffne ich hiermit einen neuen Thread, damit das nicht den bebilderten Reisebericht zerstört. Ich fange mal mit den Fragen die ich gestellt habe oder die mich interessiert haben an, die anderen Teilnehmer können dann ja ergänzen. Ich hoffe, ich gebe richtig wieder was gesagt wurde. So ist das zumindest bei mir angekommen.

Frage an TI: Die Preise für andere Elektroautos scheinen nachzugeben, während der Polestar immer teurer wird. Wie passt das zusammen?
Antwort von TI: Polestar ist Premium und darf daher teurer sein. In meiner Zeit bei Skoda mussten wir bei jedem Bauteil streng auf die Kosten achten, bei Polestar ist das anders. Ausserdem sind die Kosten, vor allem Transportkosten stark gestiegen, z.B. ein Container hat vor zwei Jahren nur 25% von dem was er heute kostet gekostet.

Frage an TI: Viele junge Leute sind von Elektroautos begeistert, können sich diese Preise aber nicht leisten. Hat Polestar dazu Pläne?
Antwort von TI: Nein, Polestar ist Premium. Ein preiswertes, gutes EV für junge Familien ist z.B. der Nissan Leaf.

Frage an TI: Beim Betriebssystem Android Automotive hatte man eigentlich ein schnell wachsendes Angebot Apps aller Art erwartet. Warum tut sich da so wenig? Warum hat die Polestar App immer noch nur so einen geringen Funktionsumfang?
Antwort von TI: Wir konzentrieren uns erst mal auf unsere Software um die fehlerfrei zu kriegen und weiterzuentwickeln. Es ist sehr schwierig, alle Eventualitäten für alle Märkte zu testen. Die meisten Apps die es fürs Handy gibt, zeigen visuell etwas an und wären beim Fahren unzulässig weil sie ablenken.
Ergänzungsfrage an TI: Wie steht es um fahrzeugrelevante Informationen, Anzeigen z.B. für Akkutemperatur, Energieflüsse,… Jemand aus der Community hat da etwas tolles entwickelt (CSV), warum wird sowas von Polestar nicht gefördert?
TI: Wir konzentrieren uns erst mal auf unsere Software. Die wird im Laufe der Zeit auch um weitere Funktionen ergänzt werden.

Frage an TI: Plant Polestar ein kleineres Modell unter dem PS2?
Antwort TI: Nein, nicht in nächster Zeit, vielleicht mal in 10 Jahren.

Frage an DL(Exterior Design): Warum hat der PS4 die Ladebuchse auch wieder hinten links, was an manchen Schnellladern sehr unpraktisch ist, statt die Ladebuchse in Nase oder Heck anzubringen?
Antwort DL: Darauf haben wir keinen Einfluss, wir nutzen fertige Plattformen aus dem Konzern.

Ich verstehe jetzt besser, wie man in Göteborg tickt und kann besser einordnen, warum manche Themen die hier heiß diskutiert werden/wurden dort überhaupt nicht ankommen. Von so Gedanken wie „der Polestar 2 war noch ein Volvo, der erste reine Polestar ist der PS3 oder 4 muss man sich verabschieden. Polestars werden immer Fahrzeuge basierend auf dem Konzernbaukasten sein. Wenn nicht von Volvo, dann von Geely. Die Botschaften kamen bei aller Abgehobenheit immer sehr sympathisch rüber.

Das Highlight war, wie schon mehrfach geschrieben, der Besuch bei Joakim und Sophie, die zwar wenig Neues zu erzählen hatten, weshalb ich hier auch keine konkreten Antworten wiedergeben kann, aber den Eindruck vermittelt haben, dass sie für die Autos brennen und von ihren Produkten und deren Kompromisslosigkeit restlos überzeugt sind. Das gibt mir das gute Gefühl, dass ich bei Polestar schon richtig bin.

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Was macht Polestar denn zu „Premium“? Nur der Preis? Es klingt für mich wenig überzeugend, dass man nicht mit dem spitzen Bleistift rechnet.

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Für mich, der das jetzt so liest, klingt das (zumindest so wie ich es lese) ein wenig nach - uns komplett egal was andere tun und was man alles könnte, wir beschränken uns aufs Wesentliche und nennen es „Premium“.
Hat ein wenig was von Überheblichkeit. Auch wenn die Personen drumherum sicher freundlich sind.
Einerseits ist es ja gut dass man sich auf seine. Weg konzentriert und nicht alles Mögliche wild zusammenkupfert. Allerdings gehört für mich zu „Premium“ auch ein wenig sinnvolle Experimentierfreudigkeit mit Sinnvollem. Und da gäbe es schon noch etwas Luft.

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Das würde ich nicht so unterschreiben. Es mag jetzt so sein, aber was die Zukunft bringt, schauen wir mal. Der Polestar 5 erhält sogar eine eigene entwickelte Plattform.

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Ich sehe das anders:
Das Auto wird so gebaut, dass es gut ist und man setzt keine billigeren Bauteile ein, um bei einem Auto einen Euro zu sparen, was dann bei 1 Million Autos eben 1 Million Euros wären, weil die Stückzahl in dieser Klasse eben nicht so hoch ist. Das ist Premium.
Der Rotstift hätte bei niedrigerer Stückzahl eine kleinere Wirkung.
Wie groß könnte denn eine Kosteneinsparung sein, wenn man den Rotstift ansetzen würde, ohne dass das Auto merklich schlechter wird? 1 Euro, 10, 100 oder gar 1000 Euros? - in der Herstellung wohl gemerkt.
Volumen-Klasse (Golfklasse) ist, wenn man beim ID.3 den Innenraum billig gestaltet, um ein paar Euros zu sparen.
Oder wenn man, wie das bei meinem Opel Astra mal vor vielen Jahren mal war, an den Radkappen das Kunststoff etwas dünner macht um ein paar Pfennige zu sparen und man dann die Radkappen nicht mehr richtig montiert bekommt.

Ich zahle lieber 1 Tausender mehr und habe kein Auto, was dem Rotstift zum Opfer gefallen ist.

Oder siehe die erste C-Klasse, die damals unbedingt unter 40000 DM kosten musste…

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Nun, in einem Konzern gibt es immer eine Marke, die eine neue Plattform zuerst benutzt. Das heißt überhaupt nichts.

So verlustträchtig, wie Polestar bisher gearbeitet hat, können die Aussagen schon morgen überholt sein.

:rofl: :joy: :sweat_smile: :rofl: Diese Aussage schicke ich an unseren Vertrieb - da können sie endlich einmal bessere Preise rausholen…

Aber ernsthaft:

Das wäre so schon richtig weil TI so redet als wäre Polestar eine komplett eigenständig agierende Einheit, dem ist aber nicht so.
Das Problem an der Sache ist, dass weder Volvo und schon gar nicht Polestar beim Konzerneinkauf ernsthaft mitreden. Die Entscheider sitzen alle bei Geely und denken in entsprechenden Stückzahlen. Fakt ist, das nicht 1€-Beträge verhandelt werden sondern einstellige Cent-Beträge mit einem Stückkostennachlass über Laufzeit im teilweise 2-stelligen Prozentbereich.
Premium über Teilepreis funktioniert nur bei Teilen die exklusiv für die Einheit/das Fahrzeug verwendet werden. Diese „Sonderlocken“ sind aber möglichst gering zu halten. Nichts zählt mehr als die Maximierung des EBITs. Abweichungen davon sind einfach Marketing-Sprüche.

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Welche Konzernfirma die Plattform entwickelt ist imo nachrangig, wenn sie danach konzernweit genutzt wird, bzw. werden soll und daher entsprechend nach Konzernvorgaben spezifiziert ist. Hat was von einem Henne - Ei Problem.

Laut Joakim war der PS1 das Auto bei dem die Polestar Entwicklung ohne Kostendruck zeigen durfte, zu was sie fähig ist. Er hat uns z.B. die Fronthaube, die aus einem Carbonteil besteht gezeigt und gesagt, in Stahlblech könne man dieses Teil gar nicht fertigen. Der PS1 sei von Anfang an nur als Kleinserie geplant gewesen um zu zeigen was die neue Marke kann und nicht um Geld zu verdienen. Das sei jetzt anders. Sie könnten immer noch Autos wie das für Goodwood und die Biester machen und hätten dafür von TI auch volle Rückendeckung, aber nicht mehr so Dinger wie den PS1.

Da bist beim Polestar aber falsch.
Ich erkenne hier deutlich mehr eingesparte Stellen als an einem Golf :sweat_smile:

Das fängt schon damit an, dass ich bei jedem 5 aus und einsteigen die komplette Kunstoff Abdeckung am Gurt mit Abreise….

Scheinbar streife ich dort immer vorbei.
Etwas so gewohntes, bekomme ich leider nicht weg. Ich versuche immer daran zu denken. Mache es aber nicht.

Als Konsequenz habe ich das Teil immer wieder in der Hand…

Und laut Netz bin ich da wohl nicht der einzige.

Die USB Anschlüsse im Fahrzeug sind die volle Katastrophe. Außer Geräte laden, sind die für nichts zu verwenden, da sie bei anderer Last ständig aus und an gehen…

Usw usw.

Die wahre Antwort auf diese Frage: Polestar kann es sich einfach nicht leisten.
Der wahre Hintergrund von TIs Antwort ist der Versuch die, im Vergleich, hohen Preise zu rechtfertigen.

siehe hier:

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Habe mir erlaubt, da ich kein französisch kann, Deinen Text in Google übersetzen zu lassen:

Der schwedische Elektrofahrzeughersteller senkt seine Produktionsschätzungen für dieses Jahr und kündigt Entlassungen an. Der Produktionsstart des neuen Modells soll auf nächstes Jahr verschoben werden. Auch für das Start-up sind die Rahmenbedingungen schwierig.

In den Nachrichten: die Quartalsergebnisse der schwedischen Marke, veröffentlicht an diesem Donnerstag. Sie nutzt die Gelegenheit, um einige Ankündigungen zu machen, insbesondere zu einer Reduzierung der Produktion und einer Entlassungswelle.

Von ursprünglich für 2023 geplanten 80.000 Fahrzeugen schätzt Polestar nun, nur noch 60 bis 70.000 weitere zu produzieren, berichtet Reuters.
Der Elektrofahrzeughersteller wird sich außerdem von 10 % seiner Belegschaft trennen.
Unerfreuliche Nachrichten an der Wall Street: Die Aktie verlor am Donnerstag mehr als 13 %.

Schwieriger Kontext für kleine Marktteilnehmer

Der Grund: Verzögerung bei der Produktion des neuen Modells und schwieriger Makrokontext.

Da wäre zunächst die Verzögerung beim Produktionsstart des neuen SUV Polestar 3. Voraussichtlich etwa Mitte des Jahres, muss man nun bis zum ersten Quartal nächsten Jahres warten.
Polestar gibt an, für diese Verzögerung nicht direkt verantwortlich zu sein. Das Fahrzeug wird von Volvo-Fabriken produziert und diese müssen zunächst „ihre Software weiterentwickeln und testen“.
Hinzu kommt der Kontext, in dem sich das Start-up entwickelt. Sie stellt eine zunehmende Konkurrenz fest, sowohl durch chinesische Marken als auch durch traditionelle Marken, die zunehmend auf dem Markt präsent sind. Auch Tesla hat mit seinem Preiskampf den schwedischen Hersteller unter Druck gesetzt, ebenso wie höhere Zinsen.
Polestar ist daher nicht das einzige Start-up, das in Schwierigkeiten geriet und Personal entlassen musste. Dies gilt auch für kleine amerikanische Schauspieler wie Lucid.

Das Detail: einige beruhigende Elemente auf der finanziellen Seite.

Polestar verfügt immer noch über einen Kassenbestand von über 880 Millionen US-Dollar.
Dies ist ein Element, auf das die Märkte bei diesen Start-ups sehr aufmerksam achten, da sie nicht immer profitabel sind und die Finanzierungsbedingungen immer schwieriger werden (aufgrund des Zinsanstiegs und der Bankenkrise).
Tatsächlich hat Polestar im ersten Quartal fast 200 Millionen US-Dollar verloren.
Das ist bereits weniger als ein Jahr her, als die Marke einen Verlust von fast 260 Millionen US-Dollar meldete.
Für 2023 verfügt das schwedische Start-up nach eigenen Angaben über genügend Liquidität. Doch für die Folgejahre dürften neue Finanzierungsrunden nötig sein.

Und ich bin der Kaiser von China :clown_face:

Mal im Ernst, als „Premium“ kannst du dich doch nicht glaubwürdig selbst bezeichnen, das musst du dir hart erarbeiten.
Gegenüber welchem Fahrzeug sticht er so hervor, dass man von Premium sprechen kann?
Eine Studie zum Kleinserienmodell entwickelt, das außerhalb des Polestar-Kosmos kaum jemand kennt.
Dann als Volumenmodell ein Mittelklassefahrzeug auf den Markt gebracht, dessen Zulassungszahlen weit abgeschlagen hinter der Konkurrenz liegen.
Einzig das Design als Nicht-SUV war 2020 einzigartig und auch oft das Hauptkaufargument
Einige Dinge besser als bei Mitbewerbern: Kofferraumklappe, Fahrerdisplay, Matrixscheinwerfer
Ansonsten Technik: von billig bis solide
Software: stümperhaft bis innovativ
Service und Werkstätten: … bis bemüht
Dann die Produktpalette um ein paar Vorstellungen erweitert, saftige Preise in den Raum gestellt und das mit „Premium“ rechtfertigen reicht meiner Meinung nach nicht aus.

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So ähnlich habe ich vorher auch gedacht. Premium war für mich ABM mit Vollausstattung und Nappaleder auf allen Flächen. In diesem Sinne ist der PS2 mit seinem ganzen Sichtplastik und der Stoffbespannung weit entfernt von Premium.
TI sieht das aber anders. Für ihn ist Premium, nicht an den Bauteilen sparen zu müssen, so wie @Elektromobilitaet das beschreibt. Darum ist der PS2 aus seiner Sicht Premium. Das kann er als Designer jetzt schon erkennen, ich als Kunde vermutlich erst nach vielen Jahren. Darauf bin ich gespannt.

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Absolut!
Und … „Premium“ ist etwas ganzheitliches (Technik, Vertrieb, Support, Gewährleistung) und macht sich nicht an einzelnen Komponenten und schon gar nicht deren Preisen fest.

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Teilweise schließe ich das auch aus Videos und Tests, wo z.B. berichtet wird,
dass die Radaufhängung extrem stabil sei und dass man an viele Details gedacht habe.

(In meiner Firma produziere ich auch niedrige Stückzahlen und spare nicht an Bauteilen.
Wenn da ein Gerät dann statt 500 Euro 502 Euro kostet, ja und? Bisher keine Reklamationen seit Firmenbeginn 2004)

Diese Philosophie nicht zu viel zu sparen, erspart auch ggf. viel Zeit in der Zukunft.
Gibt nichts schlimmeres, als dass man von der Vergangenheit eingeholt wird, neue Projekte abarbeiten möchte, aber erst mal noch die Fehler aus der Vergangenheit korrigieren muss!
(Wieso fällt mir jetzt VW ein?)

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Tja, das ist eben der Unterschied zwischen Unternehmern und Managern.
Letztere ticken völlig anders, insbesondere in der Automobilindustrie.

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Ich werde mir ohne erweiterte Garantie keinen Polestar mehr kaufen. Dafür sind mir die Bauteile zu wenig Premium:
Zuletzt wurden beide Spiegel bei mir ausgetauscht, da die Motoren defekt waren.
OBC wurde ausgetauscht, schlechte Kommunikation mit CCS weiterhin.
Ein Teil der Unterbodenverkleidung lag bei mir in der Einfahrt. Laut Werkstatt nicht so designed, dass man die mehrfach abmontieren darf.
AVAS das zweite Mal ausgetauscht.

Das Auto ist schick und macht Spaß. Aber als Hersteller mig Premium an den Bauteilen ist das Garantieversprechen von zwei Jahren ein schlechter Scherz.

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Ich hab zur Optik und Verarbeitung von vielen Freunden nur positives Feedback bekommen. Klar wenn man hauptsächlich auf CO2 neutralen Wegen geht gibt es diese Leder Beplankung nicht. Ledersitze kann man sich hingegen gönnen gegen Aufpreis. Ich muss sagen ich bin da schon auf Grund des optischen Materialmixes sehr angetan. Naja ein Headup Display wäre noch wünschenswert und ein bisschen anders ausgeführtes CD aber sonst muss ich sagen, dass ich bis auf ein paar Software Eskapaden sehr zufrieden bin und bei BMW für einen „premium“ i4 in ähnlicher Ausstattung auch ohne Leder 10-20 k damals mehr gezahlt hätte.

Alles hat vor und Nachteile, ich finde man kann da auch mal die Kirche im Dorf lassen.

Von der Haltbarkeit der Komponenten kann ich nichts negatives bekunden.

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Aufpassen!
TI würde jetzt wohl sagen: „Dann machen wir das Auto doch einfach 3.000€ teurer und bieten 5 Jahre Garantie.“
Der Deutung nach wäre das ja dann noch mehr Premium, wie ohnehin schon :thinking:

Allein die Geschichte mit der Garantieverlängerung zeigt doch, dass Polestar kein allzu großes Vertrauen in die eigene Premium-Technik hat und die Kommunikation mit dem Kunden alles andere als „Premium“ ist.

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Das wäre keine zulässige Antwort, da dies ja schon die Begründung für die höheren Preise gegenüber dem Wettbewerb ist. Das Problem scheint tatsächlich das mangelnde Vertrauen in das eigene Produkt zu sein.

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