OTA Updates ein Irrweg?

so, da ist es also: das Update 2.1

Ein Update? Nein - eine Sammlung von Fehlerbereinigungen oder neudeutsch performance Verbesserungen. Ich verfolge das nun schon seit dem erstem OTA Update und fragte mich die ganze Zeit ob das wirklich die Zukunft sein soll. Sicher, prinzipiell bietet es Möglichkeiten die ein herkömmliches System nicht hat - Anpassungen.

Andererseits ändert sich die „Hardware“, nämlich das Auto an sich ja gar nicht. Jedes OTA ist somit eigentlich etwas was man auch in der ersten Fassung hätte haben können, wenn es denn zu Ende entwickelt wäre.

Nun also kurz nach 2.0 (was eigentlich in der Psychologie der Updates einen deutlichen Sprung als alle 1.x Udates hätte haben dürfen) das 2.1 war primär wieder einmal Unzulänglichkeiten beheben soll und es vermutlich wieder mal nicht abschließend schafft.

Nichts gegen OTAs von Google Apps, da kommt dann tatsächlich neues und zusätzliches, aber die PS Updates sind eine Frechheit. Immer noch ist die VZE auf einem Niveau die ich bei keinem noch so billigen Mietwagen je gesehen habe. Apple CarPlay (ein Versprechen der ersten Stunde) fehlt gänzlich - hatte beim Kauf geglaubt - ok nicht schlimm geht ja dann per OTA etwas später.

Stattdessen muss ich feststellen, nichts geht wirklich! Es ist der Krampf wie bei nie wirklich zu Ende Entwickelter Software in allen anderen Bereichen - irgendwas im Hintergrund wird angepasst aber nie wird es fertig im Sinne das es eine einwandfreie und nachvollziehbare Funktion bietet.

Man wird einwenden können, auch ohne alle OTAs konnte das Auto ja Fahren und sogar bremsen :wink: nur zB die Veränderung an der Empfindlichkeit des Gaspedals und der Lenkung, die VZE, der immer mal wieder irgendwie angepasste Pilot Assist der etc. sind alles Punkte die eigentlich kein Update erfordern sondern einfach mehr Mühe vor der Auslieferung.

Ich weiß nicht wie die anderen es hier empfinden, ich sage inzwischen allen Polestar Interessenten die mich nach meinem Auto Fragen und denken Google an Bord und OTA sei etwas Gutes, dass dem nicht so ist. Es Teil des größten Problems an diesem Fahrzeug - es fühlt sich an wie eine permanente Nachbesserung.

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Willkommen in der neuen Welt der agilen Softwareentwicklung.
Während früher ein zu erreichender Endzustand definiert wurde (Lastenheft), gibt es heute einfach eine Reihe von Einzelanforderungen, die priorisiert und entsprechend abgearbeitet werden.
Wenn das Lastenheft erfüllt wurde, war das Produkt fertig und wurde übergeben.
Im agilen Konzept geht es mehr darum: „aktuell gräbst du ein Loch mit der Hand? Einen Bagger können wir noch nicht bauen, also hier hast du erstmal eine Schaufel“.
Mit Glück bekommt die Schaufel im nächsten Durchlauf auch noch einen Griff :wink:
Das ist zwar näher am Kunden, es kann schneller auf geänderte Anforderungen reagiert werden, fühlt sich aber genau an, wie du es beschrieben hast.

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Ich denke das größte Problem ist, dass Polestar von Google abhängig ist. Dass es auch besser geht zeigt VW, die entwickeln das nämlich alleine. Die neue Software soll sooo viel besser sein als die bisherige Version (was man so in Tests sieht zumindest).

Also ich habe selbst in der Automotive Industrie Software für Oberklasse Fahrzeuge geschrieben. Es prallen momentan Welten aufeinander: Das gute alte Wasserfall Modell bzw V Modell in der Hardwareentwicklung mit dem neuen hippen agilen Ansatz. In meinem Augen aber etwas was sich sehr leicht kombinieren lässt. Das Problem ist und bleibt allerdings dass die Geschäftsleitung und das Marketing ihre eigenen surrealen Vorstellungen von der Arbeit haben die bis zum Produkt Release erledigt sein muss haben. Wie oft habe ich von der Führungsebene kurzfristig einen Featurewunsch vor die Füße geworfen bekommen mit den Worten: Dafür brauchen wir doch hier nur einen kleinen Button! Ach und die Logik entwickelt sich scheinbar von allein? Gibt es überhaupt irgendeine API die ich hier schon nutzen kann? Was sagt die Infrastruktur und die Sicherheitspolicies dazu? Die Testabdeckung ist auch nicht bedacht! Die Software muss auch bei den Testfahrten mit getestet werden und damit gerechnet werden dass es Bugfixes geben muss bevor das ein Kunde sieht. Ach und eigentlich ist die Hardware dauerhaft am Limit weil ihr 10cent pro MCU gespart habt. Es gibt also lustige Seiteneffekte mit Hintergrundprozessen weil die UI ja niemals irgendwas Freezen darf. Das alles lässt sich lösen mit mehr Entwicklern allerdings ist es egal wie viele Entwickler ich auf ein Problem werfe die Zeit lässt sich niemals in dem Maße reduzieren wie die tollen Manager sich das vorstellen.

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VW macht es besser? Dann les Dich mal in den einschlägigen Foren ein, da spricht man beim Enyaq schon vom Bugmobil, bei VW sieht es noch schlechter aus. Wir haben es in der Industrie schon seit mindestens Mitte der 90er Jahre mit Bananentechik (wird beim Kunden reif) zu tun. Die Entwicklungs und Innovationszyklen werden immer kürzer. Das konnte der Konsument Ende der 80er Jahre schon an der Entwicklung der Computer Soft und Hardware spüren. Was heute entwickelt ist, ist morgen schon fast veraltet. Bei uns (Bank mit angeschlossener Elektrofirma) hat man dann u. A. die Entwicklungsabteilung zusammengestrichen. Das Produktmanagement hat dann den Rest erledigt. Anschließend wurden dann Online Help Desks eingerichtet und ein Patch jagte das andere. Ausgebadet hat es der Kunde und der Techniker vor Ort. Zum Glück bin ich raus aus der Tretmühle…

Anders gesagt, früher hatte die Software auch Bugs und diese wurden in der Regel gar nicht behoben.
Meine Frau besitzt einen Seat Tarraco. Das Auto wurde ausgeliefert und die Verwendung von Google Car Play hat ausgegeben, dass es sich um eine nicht lizensierte Version handelt (Wasserzeichen im Display).
Das Auto ist aber nicht per OTA updatebar, ein Update wurde nach einem Jahr in der Werkstatt aufgespielt, mit einer Ausfallzeit von einem ganzen Tag.

Die technische Möglichkeit, Korrekturen/Änderungen und Verbesserungen auszuspielen, ist eine sehr gute Funktion.

Wie die Software dazu entsteht, ist eine andere Sache. Wenn man ehrlich ist, verwendet VW und Co. in den nicht Elektro Autos Software, die in der Basis vor mehr als 10 Jahren entstanden ist, die ist natürlich feingeschliffen bis zum „Diamanten“… Gib Polestar mal 10 Jahre, die Software fein zu schleifen.

Und Google auch. Das Basissystem ist ja auch noch ganz frisch.

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hat das @m1LLo irgendwo behauptet?

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Schau einen Beitrag davor.

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Die meisten bzw. gravierendsten Probleme und Bugfixes haben nichts mit AAOS und somit Google zu tun, sondern mit der Fahrzeugsoftware von Volvo/Polestar.

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OTA ist nur ein anderer Verteilprozess und von der genutzten Entwicklungsmethodik völlig unabhängig. Insofern ein klares Nein zu der Frage.

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So eine Behauptung kann man aber auch nur aufstellen, wenn man einen exakten Einblick in die Entwicklungsumgebung hat…

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Ach du arbeitest bei Siemens^^

Ich weiß nicht wie du auf die Idee kommst aber ich hab nie behauptet das VW irgendwas besser macht. Ich hab mir aus gutem Grund keinen VW gekauft und verstehe nicht warum hier so viele IDs rum fahren. Die Leute scheinen sich einfach gern verarschen zu lassen.

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Richtig, viele Dinge sind absolut unzufrieden stellend. Und jedesmal hofft man wieder beim neuen OTA, dass nun endlich VZE oder carplay funktionieren.
Das die Updates nutzlos sind, soweit würde ich allerdings nicht gehen. Von Mai 21 bis heute (2.1 hab ich noch nicht runtergeladen) hat sich die Effizienz meines Fahrzeugs sehr deutlich verbessert. Mir persönlich ist dies einer der wichtigsten Aspekte der e-Mobilität.
Natürlich kann man sagen, das hätte alles vor der Markteinführung fertig sein müssen, aber so funktioniert unsere Wirtschaft (leider?) seid einigen Jahren einfach nicht mehr.
Auch andere Features werden langsam besser wie die Stabilität der App, obwohl mir vor mir selbst graut im Zusammenhang der App von besser zu sprechen.
Alles in allem bin ich froh dass es die Möglichkeit von Ota gibt,

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Und dann Vergleich mal die Namen und auf wen du verwiesen hast :stuck_out_tongue_winking_eye: und mit der Hardware die diese Elektrobank baut darf ich mich jetzt herum schlagen und frage mich auch wie das alles so Geld bringen kann.

Ich habe mich auch intensiv mit dem Thema bei VW beschäftigt. Da ich noch keinen PS2 habe kann ich nicht sagen wie fehleranfällig die Software ist, bisher habe ich aber nicht gelesen, was vergleichbar mit VW ist. Aber wenn man sich mit VW beschäftigt kann polestar nicht schlechter sein.

Aktuelles Beispiel aus dem VW Konzern: Die Software 2.3 muss in der Werkstatt auf die 2.4 geupdated werden. Dort wird dann eine neue 12V Batterie eingebaut weil die, die in der Produktion eingebaut wurde das Update auf die 3.0 nicht aushält.

Wenn man das alles erledigt hat und die 3.0 auf sein Auto aufspielen will, erfolgt das in zwei Phasen. Die erste dauert 7,5 std und der zweite Teil vom Update 4,5 std.

Und eigentlich will VW alle 3 Monate ein Update machen. Nur ist die Version 2.3 schon 10 Monate alt. Und das Update 3.0 wurde in das dritte Quartal verschoben.

Ich finde ja nicht, dass sich das nach einem geilen Kundenerlebnis anhört.

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Ich meinte damit nur, dass die neue Version ein großer Fortschritt zur alten (bzw. aktuellen) ist.

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Wo wir wieder beim Ausgangspunkt wären. Vielleicht ist die Polestar Software in der Basis bereits schon „sehr gut“ und so weit es die Hardware möglich macht „ausgereift“.

Ein schwieriger Vergleich. Wenn ich mir die letzten Iterationen vom Google Android Betriebssystem für das Handy anschaue, habe ich augenscheinlich auch nicht das Gefühl, dass viel passiert. Aber ich denke, die vielen kleinen Tweaks bringen auf die Lange Sicht schon etwas. Wie ein Vorredner bereits geschrieben hat, die Performance/das Energiemanagement im Polestar ist ja zwischen der ersten Version und jetzt „viel“ besser geworden.

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Mal zurück zur Eingangsfrage: ist OTA ein Irrweg?

Ich denke, wenn es funktioniert und regelmäßig Verbesserungen oder gar neue (kostenfreie) Features bringt, wird sich nie ein Mensch darüber beklagen.

Wenn man nun für solche Updates nicht mehr wie früher in die Werkstatt muss (wo es oft bei den regelmäßigen Inspektionen/Service-Aktionen mitgemacht wird, ohne den Kunden überhaupt davon zu informieren) dann empfinde ich das als einen Komfortgewinn.

Ich selbst fahre keinen Tesla, aber die scheinen es doch gut hinzubekommen.
Volvo/Polestar und VW sind da noch Anfänger.
Bei Audi werden die MEB-Fahrzeuge übrigens bislang erst einmal gar nicht OTA aktualisiert sondern nur in der Werkstatt, um den Kunden etwaige Problem durch fehlgeschlagene Updates zu ersparen.

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In erster Linie sparen OTA Updates erst mal Geld für unnötige Werkstattaufenhalte. Wenn man dann noch wie Polestar gar keine eigenen Werkstätten hat ist das super. Kritisch wird es allerdings wenn der Kunde aktiv Fehler meldet und man diese obwohl man ja OTA als Heilsbringer angebriesen hat nicht innerhalb der Haltedauer befixt bekommt. Es gibt denke ich einige die das Fahrzeug bereits weiter verkauft haben und für Features bezahlt haben welche sie nie nutzen konnten.