Die Situation: Innerstädtisch auf einer Fahrspur in der Kolonne mit ca. 30 km/h unterwegs, es beginnt eine eigene Spur für Linksabbieger, geradeaus grün, Abbbiegespur hat rot.
In der Abbiegespur vor der Ampel hält bereits ein Wagen.
Wenn ich nun blinkend in die Abbiegespur einlenke, beschleunigt der Wagen recht zügig und der Situation eher unangemessen, ich hatte bisher nicht den Nerv abzuwarten bis das Auto von sich aus bremst, jedenfalls ist ein sehr hartes Bremsen erforderlich, das ich bei gewöhnlicher Fahrweise meinen Mitfahrern nicht zumuten wollte.
Da ich die Strecke regelmäßig in ähnlicher Verkehrssituation fahre, hatte ich jetzt schon mehrfach die Gelegenheit, dieses Verhalten zu reproduzieren.
Mir scheint, vor 2.7 konnte ich das noch nicht beobachten, in 2.9 unverändert bestehend.
Ähnliche Erfahrungen irgendjemand?
Den adaptiven Tempomat würde ich in solchen Situationen niemals benutzen.
Dass alles, was das Auto anstellt, in meiner Verantwortung liegt, ist mir hinläglich bekannt, da das nicht Level 5 sondern bestenfalls 1.5 (großzügig geschätzt die Disclaimer berücksichtigend) ist, trotzdem Danke für den Hinweis.
Das Auto ging nur in einer früheren Release mit dieser Situation schon deutlich souveräner um.
Ja, so fühlt sich das an.
Aber das hat schon mal deutlich besser funktioniert.
In einer Kolonne brav mitschwimmen ist doch die Kernkompetenz eines adaptiven Tempomaten?
Ich seh die Kernkompetenz eher auf der Autobahn und ich glaub, auch Polestar sieht das so. Deshalb auch die Warnung (Stadt / Kreuzung) im Manual. Dass es in vielen Situationen recht gut funktioniert, kann sein. Ich möchte es nicht versuchen, da in den gennanten Situationen sehr viele unvorhersehbare Faktoren mitspielen. Ich denke nicht, dass die Systeme zusätzlich zu Abständen zu anderen Autos und Spurwechseln auch noch mit Fahrrädern und Fussgängern richtig umgehen können.
Ja, solange Du nicht den Blinker links setzt - dann übernimmt der Überholassistent.
Das ist nicht in der Kolonne mitschwimmen.
Sobald der Blinker beim ACC gesetzt wird, beschleunigt das Auto. Genau dieses verhalten habe ich auch mit 2.4 beobachtet. Da hat sich also nach meinem Empfinden nichts geändert. Zudem reagiert das ACC nicht auf stehende Objekte. Wenn der bereits Wartende nicht also ohnehin im Radarschatten ist, dann würde vermutlich erst der Notbremsassistent greifen. Die Assistenten machen also für mein Dafürfinden alles genau so, wie sie es sollen.
Ich nutze das ACC auch gelegentlich in der Stadt, aber nur in übersichtlichen Situationen ohne Fahrtrichtungswechsel. Vor Ampeln oder Kreuzungen schalte ich ihn Grundsätzlich aus.
Der Wagen hat sogar schon mal in einem engen Gässchen, das keine Wohnstraße ist (30er-Zone), aber von einem kleinen Racker als solche betrachtet wurde, schon den Anker geworfen, als der noch nicht mal auf die Straße, sondern nur aus dem Haustor rausgerannt war.
Es gibt also offenbar auch Situationen, in denen das Fahrzeug schon angemessen - und sogar eine Idee schneller als ich - reagiert.
Da hattest Du aber keine Doppelspur, Spurwechsel, Rotlicht, vorausfahrenden Verkehr und ein stehendes Auto auf der 2. Spur?
Kritisch sind auch Kreisverkehre. Sobald der Wagen den Vordermann „nicht mehr sieht“ (weil der im Kreis nicht mehr sichtbar ist), gibt das Fahrzeug „Stoff“ in Richtung Kreismittelpunkt. Das erste Mal bekam ich einen ordentlichen Schreck. Nur das Bremspedall hat mich gerettet.
Ich hab den Wagen mit 2.5 bekommen.
Das Beschleunigen beim Auslenken mit Blinken war in der geschilderten Stelle nur eine Art Schluckauf, kann aber auch gut möglich sein, dass die Abbiegespur da regelmäßig etwas voller war.
Vielleicht wird ja das Zusammenspiel der kleinen Helferlein in Zukuft noch feiner koordiniert, grundsätzliche Hindernisse sehe ich da keine.
Das ist mir mit dem Tesla X auch schon aufgefallen, einige Jährchen her.
Da haben sie noch nicht viel dazugelernt.
Schwerlich.
Mir ist aber auch nicht klar, weshalb ein in einiger Entfernung in der Fahrspur stehendes massives Hindernis die Sensoren und den Algorithmus des Tempomaten vor unlösbare Probleme stellen sollte, zumal wenn das Tempo angemessen ist, ein sanft eingeleitetes Anhalten vor dem Hindernis sollte eine einfache Übung sein.
Weil der Tempomat stationäre Objekte ausblendet. Für stationäre Objekte ist die Kollisionsvermeidung zuständig und die bremst etwas ruppiger.
Das ist aktuell Stand der Technik (Doppler-Radar). Stell Dir darüber hinaus vor, wenn der ACC bei jedem am Straßenrand stehenden Auto schon 100m davor abbremsen würde.
Dazu kommt, dass Du mit dem links blinken den regulären Abstandhalter außer Kraft gesetzt hast.
Keine gute Tat bleibt ungesühnt,
was blinke ich denn auch.
Das ist auch so eine kleine Ungereimtheit.
In Kurven und bei leichten Verengungen wird der Tempomat bei seitlichen statischen Hindernissen nervös, obwohl kein Anlass dazu besteht, aber frontal voraus nimmt er fröhlich an, dass ich schon wissen werde, was ich tue?
Liefert das Radar überhaupt detaillierte Informationen über die Richtung, in/aus der ein Hindernis zu erwarten ist?
Sowas habe ich bisher auch noch nie wahr genommen. Nur in engeren Autobahnkurven denkt er manchmal, dass der LKW auf der Rechten Spur vor mir fährt und bremst kurz. Stationäre Objekte hat das ACC bei mir noch nie wahrgenommen. Das Radar kann soweit ich weiß auf einer horizontalen Ebene verschiedene Objekte erkennen. Also Richtung und Distanz. Ein mal erkannte Objekte werden getrackt, weshalb auch in Kurven der Abstand gehalten wird. Fahrzeuge auf einer anderen Spur werden dann ignoriert. Eine Kopplung von Kamera und Radar findet soweit ich weiß nicht statt. Das ACC kann die Verkehrssituation also nicht einschätzen. Wenn du im dichten Stadtverkehr mit ACC fährst, dann kann das solange gut gehen, bis eine zu enge Kurve kommt oder du die Richtung/Spur wechselst. Denn dafür sind diese Systeme schlichtweg nicht ausgelegt.
So oder so ist es so, dass sich die Assistenten in der von dir geschilderten Situation genau so verhalten haben, wie sie es sollen.
Ich benutze ja auch keine Gabel, um eine Suppe zu essen. Wenn es sich vorher bei dir anders verhalten hat, dann hattest du bisher einfach Glück, dass die individuelle Situation das ACC nicht zum Beschleunigen gebracht hat.