Hallo liebe Polestar-Gemeinde,
der Entschluss zum ersten Elektroauto ist gefasst und mindestens genauso stark ist der Wunsch eines tollen Polestar 2 Facelifts auf unserem Stellplatz.
Nur kann ich die aktuellen Entwicklungen rund um die USA sehr schwer einschätzen, hier droht ja offensichtlich ein massiver wirtschaftlicher Kraftakt für die Firma, aber vielleicht sogar auch eine Insolvenz mitsamt Produktionseinstellung?
Der Polestar 2 erfüllt genau meine Vorstellungen, aber das beunruhigt mich schon etwas. Habt ihr gute Gegenargumente für mich, um einen baldigen Kauf trotzdem zu rechtfertigen?
Ich danke Euch schon einmal
Der Polestar 2 ist im Gegensatz zum 4er quasi ein Volvo, der, glaubt man den Gerüchten, eigentlich als Volvo hätte veröffentlicht werden sollen. Der Service findet bei Volvo statt… die meisten Ersatzteile sind Volvo-Teile. Allein deswegen würde ich mir hier keine wirklichen Sorgen machen.
Alternativ könnte man sich den Volvo EC40 nochmal ansehen. Der ist halt etwas mehr SUV. Bei 180 abgeriegelt und hat den etwas unschöneren Innenraum, meiner Meinung nach (kleineres Display etc.). Ansonsten ist es quasi das gleiche Auto.
Ich persönlich… bräuchte ich heute ein neues Auto, wäre es aber, auch unter Anbetracht der Umstände, wieder ein Polestar 2.
Deine Gedanken und Bedenken sind absolut nachvollziehbar, und ich finde es derzeit schwierig, eine klare Antwort auf deine Frage zu geben. Fakt ist, dass der Markt momentan starke Veränderungen durchläuft, was für Polestar nicht gerade vorteilhaft ist. Hinzu kommt, dass die Marke finanziell von externen Geldgebern abhängig ist und im kommenden Jahr einen Wendepunkt erreichen muss. Sollte das nicht gelingen, ist fraglich, wie lange der Mutterkonzern Geely oder andere Investoren weiterhin Geld in das Unternehmen stecken werden. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die Absatzzahlen der neuen Modelle die gesetzten Ziele nicht erreichen. Verschärft wird die Situation durch die neuen Strafzölle der EU und der USA. Eine Zusammenfassung der aktuellen Absatzzahlen findest du z.B. hier.
Ein weiterer Punkt ist, dass der Wertverlust bei E-Autos in der aktuellen Marktlage enorm hoch ist. Es ist nahezu unmöglich, ein solches Fahrzeug ohne erheblichen Verlust weiterzuverkaufen. Deshalb müsste man den Wagen im Grunde so lange fahren, bis sich der Wertverlust relativiert – also etwa 8 bis 10 Jahre. Aber wird die Marke so lange bestehen? Wie @TheralSadurns richtig angemerkt hat, sollten Ersatzteile zumindest in den nächsten Jahren verfügbar sein, was etwas beruhigend ist.
Ich wurde mit einem Kauf bis Ende Januar 2025 auf jeden Fall zuwarten. Dann will der neue CEO die Resultate der strategische Überprüfung präsentieren.
Bitte versteh mich nicht falsch: Ich liebe meinen PS2 und bin ein großer Fan der Marke. Ich wünsche mir von Herzen, dass Polestar eine Erfolgsgeschichte wird. Dennoch würde ich aus rein rationaler Sicht eher zu einer Finanzierung als zu einem direkten Kauf raten, da dadurch zumindest ein Teil des Risikos abgefedert wird.
Nennt mich pessimistisch- aber momentan liegt global so einiges im Argen. Welche (Auto-) Marke es als nächste erwischt ist doch überhaupt nicht absehbar.
Demnach muss man sich generell die Frage stellen ob man aktuell eine grössere Investition machen will (sei es ein Auto, Immobile … etc) oder nicht. Das kann gut gehen oder eben nicht.
Selbst im Falle einer möglichen Insolvenz (bei welchem Hersteller ist das heutzutage unmöglich?) wird die Marke ja nicht von heute auf Morgen verschwinden. Zudem, wie meine Vorredner schon angemerkt haben, ist viel über entweder Volvo oder Geely abdeckbar. Restwerte wären dann natürlich erstmal unkalkulierbar.
Ersatzteile sind übrigens ein sehr ertragreiches Geschäft. Da finden sich, siehe Rover, Saab usw. immer genügend Händler und Werkstätten die gerne einspringen.
Na ja, die Ersatzteiklversorgung scheint im Moment schon unterirdisch zu sein. Wir haben einen Lackschaden und Kratzer an Plastikteilen, diese sind von der Lackerei vor drei Wchen bestellt worden und bisher noch nicht dort angekommen. Es gibt auch keine Zusage wann die Teile geliefert werden.
Würde man Deiner Empfehlung mit dem Warten bis Ende 2025 folgen, käme das einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung gleich.
Auch ist es in meinen Augen ein großer Unterschied, ob der Hauptaktionär Geld bis zum Turnaround zuschießen muss, oder aber externe Geldgeber (Banken) Darlehen gewähren.
Das hast du falsch verstanden bzw. falsch gelesen. Ich habe nicht Ende 2025 geschrieben, sondern Ende Januar 2025. Das ist auch keine Vermutung meinerseits, sondern wurde von Michael Lohscheller (CEO von PS) so angekündigt.
Korrekt. In diesem Jahr haben sie knapp eine Milliarde von Investoren erhalten. Aber das ist ja das Problem: Investoren wollen sehen, dass sich ihr Geld vermehrt. Der Druck dabei ist sicherlich höher, als wenn der Hauptaktionär Geld in das eigenen Unternehmen pumpt.
Im übrigen entspricht die knapp eine Milliarde an frischen Geld ziemlich genau dem Verlust (1.17 Milliarden), welcher PS 2023 eingefahren hat… fairerweise muss man sagen, dass der Verlust auch durch hohe Abschreibung verursachten worden ist.
Stimmt, wer lesen kann ist eindeutig im Vorteil
Im übrigen ist es ziemlich normal, wenn Investoren über einen längeren Zeitraum Geld zuschießen. Die Neobank N26 wurde z. B. im Februar 2013 gegründet und hat jetzt erstmals Geld verdient. Was weit mehr als der (steuerliche) Verlust zählt, ist die Perspektive. Und da halte ich Polestar mit nunmehr 3 Modellen heute für weitaus besser aufgestellt, als noch vor einem Jahr. Und was man auch nicht vergessen sollte: Wenn ich als Investor 1 Mrd. investiere und es entsteht ein Verlust, so ist mehr oder weniger unabhängig davon, wo ich als Investor sitze, immer auch der Staat mit dabei. Soll heißen: Ich spare erheblich Steuern. In Deutschland würde dies z. B. zu einem Verlustvortrag führen. Ich kann also später die erzielten Gewinne in gleicher Höhe mehr oder weniger steuerfrei vereinnahmen. Und Abschreibungen sind ja oftmals auch nur „virtuell“. Wenn ich z. B. eine Produktionsmaschine abschreibe, dann heißt das ja nicht, dass diese zum Ende des Abschreibungszeitraumes auseinanderfällt. Wenn dem so wäre, hätten wir beim THW kaum Fahrzeuge…
Naja, ihr wartet eure Fahrzeuge ja auch entsprechend Ist natürlich alles richtig, was du schreibst. Auch Tesla brauchte volle 17 Jahren um in der Gewinnzone zu landen. Ironischerweise nicht mit dem Verkauf von E-Autos, aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls bleibt zu hoffen, dass PS zu einer stabilen Marke aufsteigt und wir noch lange Freude an unseren Polestar’s haben werden.
jo, das bleibt zu hoffen. Ich bin da optimistisch