Erfahrung eines Desillusionierten

So, mein PS2 ist seit genau einer Woche endlich bei mir und die ersten 1.000 km absolviert (in der ersten richtigen Winterwoche im Norden). Ich habe bislang dieses Forum oft besucht, um mich einzustimmen, meinen Frust über den bisherigen Prozess zu teilen bzw. beruhigend festzustellen, dass ich nie allein war mit meinen Themen und Themchen.

Was ich mir allerdings immer gewünscht hatte war ein Bericht, der nicht nur auf einer Marketingkampagne für YouTuber/Journalisten basiert wie im Internet zu Hauf zu finden, sondern etwas ungeschminktes. Also von jemanden der wie ich über den Einstieg in die E-Automobilität aktiv nachdenkt und dann bei Polestar landet.

Daher zu den Rahmenbedingungen bei mir:

  • Habe noch 2 weitere Fahrzeuge (Landrover und Mini)
  • Fahre seit 3 Jahren einen Unu E-Roller in Hamburg und in Berlin
  • bin dem Thema aufgeschlossen aber kein Fanatiker, wartete bis ein Auto erscheint das wirklich ein Auto und nicht eher nur ein Konzept ist.
  • Habe einige Tesla Fahrer im Familien- und Bekanntenkreis und selbst oft Drive Now I3 gefahren
  • Keine Chance eine eigene Wallbox einzurichten, wohne mitten in der Stadt (Hamburg und Berlin)
  • Treibstoffkosten sind mir nicht so super wichtig und auch ein Preis von 50.000 EUR+ ist für mich tolerierbar, jedoch schon an der Grenze für ein Experiment
  • Reichweite und schnelles Laden sind für mich immer der Grund zur Skepsis gewesen. Ebenso die Praxistauglichkeit.
  • Das Auto sollte auch gut aussehen (also kein BMW i3 :wink:

Also dann…

Polestar Anfang 2020 kennengelernt aber kein Erstbesteller, erst mal abwarten. Intensive Recherche der Lademöglichkeiten in Hamburg und Berlin sowie auf der A24 zwischen den beiden Orten. Schien zu passen so als „rein öffentlicher“ Lader. Dann die Prämie des Bundes und die Vorzüge beim Parken in Hamburg, das bessere Gewissen, die zT sehr schlechte Erfahrung mit der mechanischen Qualität des Modell 3 und die erste Probefahrt im Spätsommer. Das Auto überzeugte in vielen Punkten, allein der Kopfraum auf der Rückbank war spärlich mit 1,90 Größe. Fahrerlebnis sehr sehr gut, wirklich überzeugend. Die ansprechende Beschreibung bei PS selbst und die ersten öffentlichen Test waren ebenfalls ermutigend. Ich war also reif und bereit und erntete Anerkennung im Bekanntenkreis :slight_smile:

Dann die Bestellung: Hmm - scheint schwieriger als gedacht, ich hatte plötzlich diverse Polestar IDs und emails verknüpft und die Bestellung hing irgendwie. Das war Ende August. Tja, die 1000 EUR Anzahlung waren dann abgebucht und irgendwie gab es kein einfaches Zurück, auch nicht in den ersten 14 Tagen, man konnte es schlicht nicht ändern oder einsehen. Dann das erste Mal Kontakt mit dem Telefonsupport gemacht. Sehr freundlich, man wollte sich kümmern. 7 Tage später hat sich immer noch nichts getan. Weitere Anrufe - zT täglich - es funktionierte alles nicht, die Bestellung hing, war mal weg wieder da ein Zulassungsdienst meldete sich bevor ich über einen Vertrag unterzeichnet hatte etc. Es war furchtbar und ich dachte oft darüber nach lieber wieder die Finger davon zu lassen. Meine Anerkennung im Bekanntenkreis wich zunehmend Schadenfreude, gerade in der Tesla Fraktion.

Dann die Info des Supports, dass mein Auto längst in Belgien gewesen war und deshalb meine Bestellung quasi von der ersten Sekunde auf „auslieferungsbereit“ stand, hmm weniger beruhigend aber ok. Irgendwann nach weiteren Wochen, so Mitte Oktober, rief ich dann an uns sagte ich wolle lieber stornieren und da war dann die Aufregung beim Support etwas größer und man rief zumindest zurück. Nach weiteren Telefonaten und einer wirklich letzten Geduldsprobe meinerseits hatte es dann geklappt, der Vertrag konnte geladen werden, ich konnte bezahlen und das Auto wurde zugelassen (Anfang November).

Nun, ich dachte es wird jetzt dann schnell alles gut, der Wagen war inzwischen auch in Hamburg beim Krüll. Dann aber tat sich wieder 2 Wochen gar nichts. Anruf beim Support zunächst vertröstend und dann nach dem 3. Anruf die Wahrheit, mein Wagen ist so alt (VIN 7xxx), dass er beide Rückrufe mitmachen muss und nicht ausgeliefert werden kann. Dafür dann aber bei avisierter Auslieferung Anfang/Mitte Dezember dann auch auf dem „neuesten Stand“. Nun gut, ärgerlich - aber ich habe ja noch weitere Autos und andere rufen ihre Fahrzeuge auch mal zurück. Die Berichte hier im Forum hatten mich mittlerweile entmutigt und irgendwann realisierte ich, dass es vielleicht auch gut ist, wenn Krüll das alles mal anschaut und die Updates macht. Die Anerkennung im Bekanntenkreis war inzwischen vollständiger Skepsis gewichen nur mein Mut wurde noch gewürdigt. Warum ich 56.000 EUR im Voraus bei einem Chinesischen Online Auto bezahlte das nur einen CallCenter und einen Container auf dem Volvo Parkplatz hatte konnte ich schon keinem mehr erklären. Zumindest war mein Auto zugelassen, also musste es ja existieren :wink:

Tja, aus Mitte Dezember wurde dann natürlich nichts, weil Teile fehlten und Krüll irgendwie keine Kapazitäten hatte, mein Auto war also versichert und stand da so 3km von mit entfernt auf dem Hof in Hamburg… Es wurde Weihnachten, der Lockdown kam und ich vermisste es nicht einmal. Zumindest die 16% Ust waren gesichert, denn die finale Rechnung hatte ich bekommen und die BAFA Förderung längst beantragt.

Bis dahin:
Jeder der einen Polestar kaufen will und das gleiche erleben sollte, kann ich nur dringend raten, wenns nicht direkt klappt dann klappt es gar nicht, storniert einfach den Auftrag und wartet ab. Ich denke allerdings, dass dies nur die Erfahrungen der Vergangenheit sind und aktuell so nicht mehr stattfinden. Daher für mich heute kein Grund mehr die Finger weg von Polestar zu lassen, auch wenn aktuell schon wieder Bestellungen (Winterreifen) nicht funktionieren im System und der Support zwar schneller antwortet aber immer noch nicht wirklich helfen kann.

Aber gehen wir mal davon aus, dass der Bestellprozess heute besser klappt, man eine Rechnung bekommt und den Zuschuss beantragen kann (was bei mir erstaunlicherweise dann im November kein Problem mehr war) und die Zulassung auch erst erfolgt wenn die Auslieferung tatsächlich gesichert ist. Alles kein Hexenwerk eigentlich.

Dann zum Auto und den Erwartungen:

Hier wird es nun etwas heikel und schwierig aktuell wirklich was konkretes zu empfehlen. Sicher dann auch abhängig von dem was einem wichtig ist, daher oben die Beschreibung meiner Einstellung und Situation.

Zunächst mal zu den kaufentscheidenden Kriterien:

  1. Reichweite 470 km bzw. Verbrauch bei ca. 19-20 KW/h und über 70Kw Akku:

Das wird nichts! Wer sich vorher mit WLTP-Reichweiten beschäftigt oder hier im Forum die entsprechenden Teile liest wird schnell desillusioniert… anderes als bei dem einen oder anderen You Tube Test (wo es denn heißt, WLTP sei ja realistischer als das was es früher gab). Nein - es werden wohl nicht 470 km, bei mir im Winter und Autobahnfahrt mit 120 km/h nicht mal 250km. Hier als klare Meinung: Es ist nicht so, dass es keine Reichweitenangst gibt, im Gegenteil, sie verfolgt einen ständig, da auch die Reichweitenanzeige im Auto nicht mal annähernd genau ist. Wem also 300km oder gar 400 km am Stück wichtig sind, sollte auf keinen Fall jetzt schon einen Polestar bestellen. Hier bin ich offen gesagt auch ziemlich enttäuscht nach nun einer Woche und 1.200 km. Habe auch kaum Hoffnung das es im Sommer den Durchbruch geben wird. 300-400 km bei Sonnenschein und Tempo 50 mögen sein, aber wer mal länger fahren will muss halt laden und laden und laden.

  1. Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit
    Das kann jeder bei einer Probefahrt selber testen. Es passt (!) und ist wirklich sehr überzeugend. Es ist allerdings im Zusammenhang mit der Reichweite dann wieder ein purer Luxus, es auch zu verwenden. Wer mit 180 oder 200 km/h fährt wird kaum weiter als 100 km mit dem Polestar kommen. Mag sein dass das immer so ist bei E Autos, aber mir war es damals nicht bewusst wie krass der Verbrauch am Tempo hängt. Dann wären zB 180 km/h auch als Höchstgeschwindigkeit völlig ok und man müsste nicht mit den über 200 werben. Im Stadtverkehr allerdings ist es schon gut, und auch bei Überholvorgängen auf Landstraßen. Das hat auch dann nicht so große Auswirkung auf den Gesamtverbrauch denke ich.

Zwischenfazit: Viel versprochen und viel gehalten, nur der Akku hält im Winter zumindest nicht so lange durch wie erwartet. Vermutlich wird für viele eben auch die Grenze damit nicht erreicht, um sich vom Verbrenner zum E Auto zu bewegen.

  1. Fahrgefühl und Sicherheitsgefühl: Hier übertrifft der PS meine Erwartungen deutlich. Er fährt super und das hohe Gewicht merkt man nicht negativ. Er fährt mit den 20 Zoll Winterreifen auch im Schnee extrem gut und liegt super in der Kurve. Die hohe Einstellung zum Rekoupieren mit entsprechender Bremswirkung ist bei Glätte allerdings besser auszuschalten bzw. auf gering. Auf schlechten Wegen recht sportlich abgestimmt (auch ohne Performance Paket), es holpert ziemlich - wie in einem Sportwagen aber das ist eben der Charakter des Autos. Für stimmt hier alles.

  2. Google Automotive: Die Navigation ist super und die Bedienung des Rest ist sehr einfach und auch währen der Fahrt gut zu bedienen. Auch für Leute die nicht unbedingt mit Touch Screens aufgewachsen sind, ist das Gesamtkonzept hervorragend und durchdacht. Der Tesla M3 war da für mich immer das Negativbeispiel einer übertriebenen Huldigung des Touch Screens ( quasi fahrendes Ipad mit 400 PS) :wink:
    Das System an sich hat leider (noch) einige kleine Unzuläglichkeiten, die aber dank Softwareupdates OTA behebbar sein werden, davon bin ich nach wie vor überzeugt. Konzeptionell alles sehr stimmig. Dennoch: Einen direkten und unverzichtbaren Nutzen sehe ich in dem System nicht unbedingt. Apple Car Play würde mir reichen und kann fast alles genausogut inkl. Navigation, Spotify und sogar Nachrichten / Siri. Also: Es ist schön und funktioniert weitgehend aber für mich keine Weltsensation. Im Winter hätte ich mir allerdings auch direkte Schalter für die Sitzheizung gewünscht (die wie die Heizung an sich, sehr schnell warm wird).

  3. Sonstige Features:
    Hier wird so einiges angeboten in der Ausstattung wie Pilot Assist; BLIS etc. Im Kern ist es auf den Stand eines gut ausgestatteten europäischen Autos wie einem Volvo oder Audi. Nicht schlecht aber auch nichts weltbewegendes. Störend zT das man Dinge nicht ganz ausschalten kann (zB Kollisionsverhinderung)

  4. Allways online: Hmm - man hat ständig Internetverbindung und bei mir war bislang das 4G auch immer vorhanden. Ich finds ok, da 3 Jahre umsonst und hoffe das es danach nicht mehr als ein 10GB Datentarif kostet. Ob es einen größeren Nutzen als die Bluetooth Kopplung des Iphones hat weiß ich nicht.

  5. Ladung: Das funktioniert erstaunlich gut und völlig unproblematisch. Habe meine Wartezeit im Herbst mit dem Bestellen allerlei Ladekarten überbrückt und habe nun ein ganzes Set (ENBW+, Naturstrom, Plugsurfing, Shell, EWE Go, GetCharge und Hamburg Energie und noch irgendwelche nutzlosen). Das mitgelieferte Plugsurfing ist ziemlich teuer und damit faktisch unbrauchbar, es gibt zumindest auf meinen Routen immer eine bessere Alternative. Das hatte ich in der Werbung bei PS mal anderes einsortiert, nicht so gut wie Tesla aber immerhin irgendwie nützlich. Ist es aber nicht, es ist gänzlich unnütz, jeder kann die Karte kostenlos beantragen und da ist nichts spezielles von PS dabei, nicht mal eine App in Google Automotive die einem die Ladesäulen besser anzeigt als Google Maps (die sind da erstaunlich schlecht auf dem Laufendem)

Das Ladekabel für Ladesäulen ist für Hamburg/Berlin schlicht zu kurz, wenn man nicht gegen den Verkehr parken will, reicht es nicht von vielen Säulen bis zum Auto. Habe mit daher jetzt ein 7m Kabel dazubestellt für ca. 250 EUR.

  1. Werkstatt: Zum Glück keine Erfahrung bislang außer bei der Übergabe. Krüll in Hamburg kenne ich von meinem früheren Volvo XC90 und wäre auch für PS die Wahl. Also überhaupt kein Thema für einen Hamburger, das ist wirklich weit besser als zB Tesla.

  2. Platz und Innenraum:
    Der Platz vorne ist auch für große Menschen (ich habe zwischen 1,90 und 1,96m in meinem Beifahrerkreis) sehr gut. Die Mittelkonsole ist Geschmackssache, ich finde es gut, aber das kann jeder bei der Probefahrt für sich selber mal ausprobieren. Die Materialen sind bei der Probefahrt „interessant“ gewesen, jetzt im Winter und im täglichen Betrieb dann doch etwas schwierig. Sieht zwar gut aus und fühlt sich auch gut an (das Gerede vom veganen Innenraum fand ich allerdings echt too much) es ist aber auch empfindlich. Wäre aber für mich auch heute noch bei einer Bestellung ok so.

Allein der Kopfraum hinten ist für größere Leute nicht gut, aber ich habe auch einen Mini und für kurze Fahrten reicht es und wer unter 1,80 ist der hat auch sonst hinten Platz. Würde ich dennoch immer persönlich testen vor Bestellung. Der Kofferaum ist auch ok und durchdacht, besser als Modell 3 und natürlich nicht so gut wie bei einem SUV. Aber eben ein wirkliches Auto das man nutzen kann.

Unverständlich der Frunk. Man nutzt ihn für die Kabel, das ist gerade bei Regen und Matsch gut. Aber man kann ihn nicht einfach öffnen wie den Kofferraum, es ist eigentlich eine klassische Motorhaube, dh nur mit Griff unter dem Lenker von innen zu öffnen und dann Verriegelung vorne lösen. Das ist unpraktisch wenn man ein nasses Kabel in der Hand hat. Natürlich kein fundamentales Problem, aber doch ein Zeichen, dass es eben kein echtes E Auto vom Konzept her ist, ebenso wir die Mittelsäule hinten oder die Ladeklappe hinten links (klassischer Tankdeckel). Gerade der Ladedeckel ist unpraktisch angebracht, da links und eben hinten, wer recht parallel zur Straße laden will wird es merken. Naja, ich sehe das mal als Kompromiss zwischen der Anmutung eines echten klassischen Autos und der E Mobilität.

  1. Auslieferung / Service: Nun, mitten im Corona Lockdown etwas schwierig, aber es hat dann alles geklappt seitdem Krüll sich persönlich drum kümmerte. Der PS Support hat es (mal wieder) nicht hinbekommen. Dort hatte ich 7 Tage vor Auslieferung online Winterräder bestellt die nach deren Seite in Online Shop dort „sofort“ verfügbar seinen und mit DHL Express geliefert werden sollten. Nur wohin erfuhr man nicht (nach Hause oder an irgendeinen Händler?), und nachdem 4 Tage im System wieder nichts passierte rief ich den Support an der mir dann mal wieder sagte es stimme alles nicht was da steht… Dafür hatte Krüll dann in 2 Tagen die Reifen organisiert und bei Übergabe war alles vorbereiten, so muss es sein :slight_smile:

Fazit nach 1 Woche und 1.200 km: Fährt Super, macht bislang alles mit (auch Neuschnee und vereiste Straßen, Laden mit 130 KW bei FAstned im strömenden Schneeregen etc. und keinen spürbaren Ärger. Einige Funktionen in Google sind nicht ausgereift (zB Verkehrszeichen) und ich hatte eine Fehlermeldung zum Motorkühlsystem die wieder verschwand. Das Laden ist technisch super einfach und funktionierte bislang immer wirklich zuverlässig, meine Sorgen hier waren völlig unbegründet. Was das Laden an sich angeht gibt es auch ohne eigene Wallbox für mich keinen Grund auf ein E Auto zu verzichten wenn man in einer Stadt wohnt. Mitunter dauert es am Supercharger länger als die 150 KWh vermuten lassen aber alles im Rahmen der Erwartungen. In 30 Minuten kommt man von 10% auf 60% und in 45 auf ca. 80 %. Die Ladung mit 11KW funktioniert auch super und die angezeigte Zeit bis zum Ladelimit wurde immer erreicht bislang (4x laden an verschiedenen Säulen in Hamburg, Berlin und in MV in einem Dorf.

wofür PS nichts kann aber für einen Interessenten dennoch wichtig: Die Ladeapps zeigen nur die Belegung mit angeschlossenen Fahrzeugen an, google maps sogar das nicht vollständig. Tatsächlich waren sowohl in Hamburg als auch in Berlin oft die Ladesäulen blockiert (vor meiner Lieferung schon mit Argwohn seit Dez beobachtet und jetzt schmerzhaft selbst erlebt in den letzten Tagen). Wer also wie ich keine Ladesäule in der Garage hat der muss schauen wie sich das entwickelt, es kommen ja täglich neue Autos dazu und mir scheint, dass die städtischen Ladepunkte nicht reichen werden, wenn all die VWs etc. dazukommen und die ganzen Hybride stundenlang da parken statt zu laden. Zudem ist es unpraktisch ein Fahrzeug wie den PS mit 60-70 KWh Akku mit 11 Kw zu laden, es funktioniert eigentlich nur über Nacht. Ansonsten ist es schlicht zu nervig das Kabel anzuschließen um mal 30 Minuten beim Einkauf nachzuladen und damit dann 20-30 km weit zu kommen.

Soweit Woche 1 (mit einigem an Strecke und voll compliant mit den Lockdown Regeln :slight_smile: Ich berichte gerne später weiter…

Fazit heute:
Bislang empfehle ich den PS2 nach wie vor meinen Freunden, er ist ein gutes und schönes aber auch praktisch taugliches Auto und für ein E Auto ganz ok was die technische Entwicklung angeht (Motor, Akku, Reichweite, Ladung). Noch nicht 100% da, dass ich denke würde, es wird jedem gerecht werden der bislang Abstand von E Autos hielt (vom Preis mal abgesehen).

Der Vertriebsweg ist für mich grundsätzlich ok und die Argumente vom CEO von PS fand ich ganz überzeugend. In der Praxis taugt es bislang allerdings überhaupt nichts, die Kundenerfahrung über einen CallCenter allein ist und bleibt ein einziges Grauen. Das liegt schon daran, dass es alles anonym ist und jedesmal ein anderer am Telefon ist und niemand wirklich Interesse hat etwas zu lösen aber alle freundlich und verständnisvoll sind oder zumindest so tuen. Hier wäre ich aber interessiert, wie es mit aktuellen Bestellungen und der Lieferung läuft. Für mich war es die wohl schlimmste Kundenerfahrung die ich je machte.

Hoffe es hilft denjenigen etwas die hier mitlesen, um sich für oder gegen ein E Auto im Allgemeinen und einen Polestar im speziellen entscheiden wollen. Ich weiß wie sehr man verunsichert sein kann, wenn man hier hunderte Post zu irgendwelchen Fehlfunktionen oder sonstigen Unannehmlichkeiten lesen muss. Da kann man sich reinsteigert oder eben auch mal mit etwas Abstand vernünftig draufschauen. Hoffe mein etwas ausführlicher Startbericht ist ausgewogen und hilft denen die wie ich gerne dabei wären bei dem Start ins E Auto Zeitalter.

41 „Gefällt mir“

Das kann ich bis jetzt zu 100% bestätigen. Kundenerfahrung: Note 6

Sehr schöner ausführlicher Bericht.
Das kann ich auch alles bestätigen was du geschrieben hast. Lediglich eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen. Du wünscht dir einen Schalter für die Sitzheizung beziehungsweise Lenkradheizung. Der hat mir anfangs auch gefehlt. Dann habe ich aber festgestellt das ist ganz einfach geht: hey Google, Lenkrad Heizung auf Stufe 1 beziehungsweise hey Google Sitzheizung auf Stufe 1. Natürlich geht auch für Stufe 2 und 3. Das funktioniert hervorragend. Selbst der Beifahrersitz lässt sich so einschalten.
Zu meinem Bestellvorgang:
Ich habe am 18. August bestellt und bekam den Wagen am 30. Dezember ausgeliefert. Avisiert war der 16. Dezember. Die Verzögerung kam durch den Lockdown, von daher aus meiner Sicht alles okay. Es scheint also auch Bestellvorgänge zu geben die tadellos funktionieren.

Die Symbole im Display zeigen nicht nur den Status an, man kann sie auch antippen…

1 „Gefällt mir“

Gibt es eigentlich irgendwo eine Liste, welche Sprachbefehle erkannt werden?
Ein paar davon sollen ja sogar lokal funktionieren, auch ohne Internet.

@ROB-XK500E Hier bei Google Assistant findest du einige gute Info’s.

Ein ausführlicher Bericht, der Teilweise meine Erfahrungen, nach einem Monat und 1000 km, widerspiegelt.
Ich habe den PS im März bestellt, da mein Leasingvertrag für den Volvo XC 60 im Dezember 20 auslief.
Erst sollte es ein Hybrid werden, dann kam ein Bericht über den PS im „Spiegel“. Der hat mich überzeugt und nach einigem Überlegen habe ich dann geordert. Lief alles glatt und auch die Kommunikation war ok. Irgendwann wurde mir gesagt, dass mein PS in Produktion ist. Das war im September. Ich habe dann darum gebeten, dass der PS Bitte erst im Dezember geliefert werden soll. War kein Problem. Dann kamen die Rückrufaktionen und ich bereite meine Entscheidung, die Lieferung zu verschieben. Es ging ja auch um die MwSt…
Und aus Dezember kann ja schnell Januar werden und der alte Wagen musste ja abgegeben werden. Kurzum, Abgabe Volvo am 11.12.20, Übergabe PS am 14.12.20. PERFEKT!!
Was nicht so gut war, war die Angebotene Probefahrt in Ddorf. Zu kurz um das Auto kennenzulernen. Wer sich noch nicht zum Kauf durchgerungen hat, dem wird diese Probefahrt nicht weiterhelfen. Teilweise auch Falschinformationen durch das Personal. Beispiel: Heizung ist nicht trennbar regulierbar! Was aber tatsächlich doch geht!
Ansonsten: Ja man muss umdenken bei längeren Fahrten. Habe auch mehrere Lade Apps geladen und ja, die Angst des leeren Akkus fährt ( noch) mit. Habe nur den PS, aber eine Ladebox @ home. Die erste Urlaubsfahrt an die Ostsee (400 km) wird ein echtes Abenteuer werden.
Das Laden extern ging bisher gut. Die Ladestationen sind jedoch nicht immer selbsterklärend. Auto und Station kommunizieren gut, es hapert manchmal am Fahrer :stuck_out_tongue_winking_eye:.
Akkuleistung ist, besonders im Winter, ein Thema. Ich hoffe auf 300 km im Frühjahr-Herbst. Im Winter definitiv nur Max 250 km.
Fahrgefühl, Design und Innenraumluxus sind Top! Die Assistenzsysteme kannte ich schon von Volvo und die sind top!
Also war der Kauf eine gute Entscheidung!

7 „Gefällt mir“

guter Bericht, der die Facetten des Bestellvorgangs und der Praxistauglichkeit gut beschreibt.

Als Ergänzung : meine Praxiserfahrung beläuft sich nun auf 12Tkm in 4 Monaten und der Bestellvorgang war völlig reibungslos von der Bestellung am 08.07.20 bis zur Auslieferung am 24.09.20.
Der tägliche Betrieb ist bis auf die „Kinderkrankheiten“ wie fehlende Internetverbindung (aktuell verlässlich da), kein beleuchteter ConnectButton (welche Bedeutung das auch immer hat) und Phantommeldungen in den ersten Wochen (ist behoben durch Update) problemlos.
Das Fahrgefühl ist immer noch grandios und der Verbrauch liegt tatsächlich abhängig von Performance oder Standard-Variante, Fahrweise und Außentemperatur zwischen 18Kwh und 30Kwh/100KM.

Fahrweise und die Außentemperatur machen sich extrem bemerkbar, aber eine Reichweite von 220Km mit 80% der Akkuladung waren bis dato immer drin - auch mit Autobahnabschnitten.

Man muss sich halt disziplinieren, was sehr schwer fällt, weil der Wagen nach deutlich mehr schreit.
Die persönliche Ladeinfrastruktur ist natürlich ohne Wallbox zu Hause sehr wichtig und muss genau bewertet werden. Da macht ein Fahrzeug in dieser Verbrauchskategorie in der Stadt u.U. wirklich keinen Sinn - die Entscheidung muss halt jeder vor dem Kauf treffen.

Die beiden Male, in denen ich das CallCenter bemüht habe, hatte ich immer den gleichen Mitarbeiter, der auch immer verlässlich weitergeholfen hat. Die Problemchen waren aber auch keine Hürde.
Grundsätzlich ist die Form des Supports dem Fahrzeug schon angemessen, wenn der Entwicklungs-/ Erprobungsstand bei Start etwas besser gewesen wären.
So waren es einfach zu viele Probleme, die mit einem „antiquirten“ Vorortservice besser hätten gelöst werden können.

1 „Gefällt mir“

Meine Empfehlung an Polestar: Jedem Neukunden direkt zu Beginn einen persönlichen Ansprechpartner geben mit direkter Durchwahl (am besten sogar Handynummer). Das macht Tesla mittlerweile auch so. So kann man sich bis zur Auslieferung immer direkt an eine Person wenden. Das würde vieles leichter machen.

4 „Gefällt mir“

Toller Bericht! Es ist mutig, ein E-Auto ohne direkte Lademöglichkeit zuhause anzuschaffen :wink:

Ich habe das Auto schon seit August und bin einiges gefahren, als es noch wärmer war. Der Verbrauch lag da über mehrere tausend km bei 19 kWh/100 km. Jetzt liege ich zuletzt bei etwa 28 kWh/100 km. Das ist aber nun auch einiges mehr Kurzstrecke bei vollem Temperatur-Komfort. Also das geht dann wieder runter, wenn es wärmer wird

1 „Gefällt mir“

Danke für deinen Bericht - ich hätte es nicht besser schreiben können. Habe mich nach den Schwierigkeiten mit dem Bestellprozess zum Glück entschieden den P2 nur zu leasen…
Bestellung war am 20.07.2020 - Auslieferung überraschend noch am 29.12.2020 - lt. Support sollte das Intervall zwischen Bestellung und Erhalt bei 12 - 14 Wochen liegen! Bei mir war ziemlich genau doppelt soviele,

Ja, das funktioniert für den Beifahrer gut. Als Fahrer finde ich es etwas fummelig, da man immer erst das nächste Menü aufmachen muss und dann erst Sitz oder Lenker wählen kann. Ich persönlich würde jedoch einen einfachen Schalter (einen echten :slight_smile: für diese Funktion präferieren.

Und ja, Google kann es auch (manchmal) aber das ist mir wirklich zu umständlich wegen der Sitzheizung. naja, Geschmacksache - funktionieren tut alles.

Mein persönlicher Favorit im Design derartiger Bedienkonzepte ist es nach Häufigkeit und Komplexität zu sortieren. Alles was Komplex ist (wie Navi) kann ins Touchdisplay (da ist die virtuelle Tastatur ein Segen zB) und alles was man nur alle paar Wochen benutzt auch (zB Spurassistent einschalten). Eine Heizung ist wie ein Scheibenwischen oder das Licht, man benutzt sie oft und schaltet sie an oder aus. Funktional ist es im Display gut gelöst, da bei den anderen Klimaeinstellungen direkt im Zugriff, nur braucht es eben 2x Drücken (während der Fahrt) um anzugehen oder umgeschaltet zu werden.

Danke, das macht was die Reichweite angeht etwas Mut. Hatte bei meiner Probefahrt im August ähnliche Werte. Heute sogar bei Tempo 160 (zwischen 130 und 200) und +7 Grad „nur“ 29 KW/h und zivilisierter gefahren (bei Tempolimit 120, 80 und 120) 26.2. Es geht aufwärts :slight_smile:

Bei dem Thema öffentliche Ladesäulen habe ich zumindest in Berlin das Gefühl, dass es gerade rasant vorangeht, ebenso an der A24 (neue Aral bei Wittstock mit 175 und Shell bei Herzsprung)

Ganz unabhängig von Deinen z.T. angriffslustigen Formulierungen:
dass 80 Prozent hier ihren PS nicht mögen halte ich für eine falsche Einschätzung. Die ganz überwiegende Mehrheit mag m.E. ihren PS und ist gerade deswegen enttäuscht davon, wie Polestar mit ihnen in Sachen Fehlerbehebung und Kommunikation umgeht bzw. umgegangen ist.

10 „Gefällt mir“

Dann guck mal durch alle meine Posts.
Ich meckere zwar gerne mal. Versuche aber unterm Strich sehr sachlich und objektiv zu bleiben.

Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Polestar 2 zufrieden. In Abhängigkeit der jeweils persönlichen Anforderungen und Detailunterschiede empfehle ich daher auch jedem einen Polestar 2, wenn er, in Summe, das beste Auto haben will. Oder ein Model 3, wenn er nur das beste EV will.

3 „Gefällt mir“

Hallo Hans-Peter,
auch mein Polestar2 macht mir seit Oktober und seit 7000km keinerlei Probleme. Das Auto („Es ist halt ein Auto!“ :tm:) macht mir große Freude und ich hoffe sehr, dass es auch nach dem Rückruf so bleiben wird.

Weder das Auto noch das Forum hier haben etwas damit zu tun, ob ich mich glücklich oder einsam fühle… Der Polestar2 ist ein… ja, genau… ein Auto.

Es mag sein, es ist sehr wahrscheinlich so, dass hier im Forum und generell im Kreis der Besitzer von BEVs noch immer ein hoher Teil an Nerds zu finden ist - im positiven Sinne, im Sinne von „Was haben wir da gekauft? Wie funktioniert die Technik im Detail? Was kann noch besser werden?“ Mir gefällt es, wenn man sich intensiv mit der Materie beschäftigt. Das hat sicherlich auch etwas von „Sendung mit der Maus“. Auch die gefällt mir, kennst du als Pädagoge bestimmt. :wink:

Dass es hier auch Berichte von herben Enttäuschungen gibt, weil einige den Polestar 2 eben nicht „auto mobil“ erleben durften sondern ihn mit dem ADAC bewegen mussten, oder weil die Auslieferung eines bereits zugelassenen Polestar 2 teilweise viel zu lange dauert, kann ich emotional sehr gut nachempfinden.

Es gibt wohl ein paar juristische Auseinandersetzungen mit Polestar? Das betrifft mich zum Glück nicht. Es kann an nicht erfüllten Erwartungen oder schlicht an einem mangelhaften Exemplar liegen? Der Polestar 2 ist ja ein… ja, genau… ein Auto. Und wenn es nicht fährt, ist es gar nichts wert. (Fredl Fesel)

Langer Rede kurzer Sinn:
Deine Einschätzung „merkwürdige Online-Zusammenrottung von PS-(Alp-) Träumern“ für das Forum teile ich ganz und gar nicht - muss ich aber auch nicht. Kannst du ja sehen wie du willst - und ich auch!

Weiterhin viel Spaß mit deinem Polestar2!
Robert

4 „Gefällt mir“

Hallo Zusammen,

meine Erfahrung kurz und knapp: ich bestätige so gut wie alle Ausführungen von @hhmas.

Lediglich soviel : Mitte August bestellt, Fahrzeug sollte im Januar ausgeliefert werden. Wurde es auch!

Also alles gut soweit, habe mich ABER, ab Anfang Dezember, um den verbleibt gekümmert, da auf der Bestellung nun Auslieferung Dezember und auf der nächsten Seite wieder Januar stand…ja was denn nun?

Dann erfahren, das Fahrzeug steht in Belgien. Am 15.12 dann bei Volvo in Ffm.
Habe ab diesem Zeitpunkt alles mit Volvo Emil Frey Ffm geregelt.
Ich muss sagen, trotz Lockdown, Weihnachtszeit und Jahreswechsel, sehr bemüht, sehr freundlich, alles super.

Auto ist da, macht irre Spaß, ist unvernünftig, fährt toll!

Reichweite…hhmmm naja, ok, habe das Auto aber nicht gekauft um zu gondeln, also was soll’s, wusste ich ja schließlich vorher und hätte einen Tesla kaufen können. Das Stand aber nie zur Debatte.

Also ich würde ihn vermutlich nochmal kaufen! :smile:

Anmerkung eines rational denkenden Menschen :

Aber dann vielleicht mit Wechselakkus und einem, bestenfalls, internationalen Standard dafür?

Das wäre klasse, Reichweitenangst ade, Jobs an der Tanke sicher, Akkulebensdauer garantiert…

Induktionsladung auf Landstraße und BAB… Mit Solarpanelen über allen BABs, wäre das Sahnehäubchen!

Nur so ein Gedanke… :wink:

1 „Gefällt mir“

OT: Danke, das war der Hinweis! Meine Familie hat mir Jahrzehnte lang nicht geglaubt, dass es das Lied gibt. :grimacing:
https://m.youtube.com/watch?v=0aTb86uQh5E

1 „Gefällt mir“

Wechselakkus machen aus Ingenieurs-Sicht keinen Sinn.
Man bräuchte 2-3 Größen für unterschiedliche Plattformen. Den identischen Anschlüssen und hätte auch sonst Schwierigkeiten das zu Vereinheitlichen. Dann bräuchte man 3-4x so viele Akkus wie es Autos gibt. Du willst ja nicht an „die Tanke“ kommen… und hören „Sorry… wir haben gerade keine Wechselakkus da!“

Auch müsstest du auf eine Art Skateboard Design wie bei Tesla zugreifen, von der Tesla jetzt sogar weg will. Einen Akku, der Teil der strukturellen Integrität ist, kannst du demnach ganz vergessen.

Grundsätzlich ist die Reichweiten-Angst unbegründet und albern. Und jeder der kA… 6… 12 Monate ein EV fährt wird das bestätigen.

Auch… klar… ist es eine gewisse Umstellung… wenn man wirklich mal auf Langstrecke geht… und Zwischenladen MUSS. Aber auch das ist weder ein technischen, noch ein logistisches Problem. Nach 3h auf der Autobahn will ich in der Regel ehh mal die Beine vertreten, nen Kaffee holen… und den „alten Kaffee“ wegbringen.
Mit Tesla’s Supercharger Netzwerk ist das alles GAR kein Problem.

Für alle anderen mit EnBW und Ionity etc… ist es höchstens eine Frage des Preises… ansonsten aber auch absolut machbar.

2 „Gefällt mir“

Das ist der passende Link … und Robert Lembke und sein „Was bin ich?“ gibt es dazu:
Anlass-Jodler

1 „Gefällt mir“