Ich hatte heute die Gelegenheit, den Polestar 4 im Händler-Showroom (Volvo Karlsruhe) ausführlich anzusehen. Mein Ersteindruck ist etwas gemischt. Der Innenraum ist großzügig und qualitativ sehr hochwertig.
Was mir aber nicht gefallen hat:
Die Vordersitze sind niedrig, wenn man hinten sitzt kriegt man die Füße nur mit Mühe und recht unbequem darunter.
Das Lenkrad hat keine Tasten mehr sondern nur reine Touch-Felder, ähnlich wie die ID-Fahrzeuge von Volkswagen. Die Tasten beim Polestar 2, den ich selber fahre, gefallen mir besser.
Die Lenkerhebel (Blinker, Scheibenwischer) sind nun ebenfalls in Piano-Black, genau wie beim XC30, und machen einen etwas billigen Plastikeindruck.
Auch die Abdeckplatte im Kofferraum scheint etwas billig gemacht, nur dünnes Flies über Pappe?
Aber der Dealbreaker für mich: Der Innen"spiegel" ist ein Bildschirm und ziemlich nah vor den Augen. Das große Problem dabei: Ich trage eine Gleitsichtbrille und kann auf diesen Bildschirm nicht scharfstellen, ohne den Kopf in den Nacken zu lehnen, da ist dann aber die Kopfstütze im Weg… Das Fahrerdisplay und auch das Zentraldisplay sind weiter weg und vor allem unten, also automatisch im richtigen Bereich der Gleitsichtbrille.
Insgesamt macht das Auto einen Oberklasseeindruck. Es sind wirklich nur Kleinigkeiten, die auffallen - vor allem dieser blöde „Spiegel“.
im Lucid ist es auch nicht möglich mit den Füßen unter den Sitz zu kommen. Aber der Fußraum ansich ist ja so groß, dass man es nicht muss. Oder ist es vom Gefühl nicht richtig?
Einen Spiegel musst du dir wie ein Fenster vorstellen. Ob etwas im Fokus ist oder nicht, kommt nicht auf deinen Abstand zur Fensterscheibe, sondern auf den zum Objekt an.
Als jemand, der eher kurzsichtig ist, gilt für mich quasi das genaue Gegenteil: Ich kann auf dem Display mehr Details erkennen als mit einem echten Spiegel.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn das ganze mit einer Gleitsichtbrille alles andere als angenehm ist. Allerdings muss ich dem für mich subjektiv widersprechen. Live in Action war ich von dem digitalen Spiegel sehr überzeugt. Aber das hilft Brillenträgern freilich nicht weiter
Der Wagen scheint dauerhaft beim Geisser zu stehen, zumindest war kein Hinweis dran, dass es eine Aktion sei.
Wie schon jemand anderes richtig schrieb: Bei einem normalen Spiegel ist das Bild genauso weit weg wie das Objekt, also quasi im Unendlichen. Das gilt genauso für die Seitenspiegel. Das Auge muss nicht umkommutieren und deshalb genügt ein kurzer Blick.
Selbst ohne das zusätzliche Problem der Gleitsichtbrille ist es auch für Normalsichtige mühsamer, auf diesen sehr nahe am Auge liegenden Bildschirm zu schauen, weil die Augen dafür kräftig arbeiten müssen.
Für eine Kaufentscheidung würde ich mich eher nicht auf den Eindruck dieser Vorserien- bzw. „Show Cars“ verlassen. Mit denen sind auch keine Probefahrten möglich. Die Qualität kann vom Serienstandard in vielen Punkten abweichen. Da sollte man besser auf Probefahrtmodelle warten, um das letztlich beurteilen zu können.
Anscheinend sind in allen großen Spaces die Autos schon einige Tage vor den offiziellen Events ohne Verhüllung zu sehen. In Düsseldorf ebenso.
Thema Spiegel vs. Bildschirm:
Bei einem Spiegel sieht man dreidimensional, wie deine Augen. Wichtig für das Abschätzen von Entfernungen.
Ein Bildschirm hingegen ist nur zweidimensional. Ein klarer Nachteil.
Zum einlesen:
Und welche Entfernungen kannst (musst) du im Rückspiegel abschätzen? Ob einem jemand für das eigene Gefühl zu dicht auf die Pelle rückt, kann man denke ich auch auf dem Bildschirm gut genug abschätzen.
Ich glaube das ist einfach nur eine Gewöhnungssache. LKW/ Transporter haben die Systeme schon ewig. Außer womöglich für Gleitsichtbrillen-Träger.
Edit: Der Artikel bezieht sich bei den Nachteilen hauptsächlich auf kamerabasierte Außenspiegel (hat der PS4 nicht). Und das Fazit (vor 5 Jahren) war: „…bieten mehr Sicherheit, sofern die Technik besser wird.“ Das wird sich ja jetzt erst zeigen.
Ich werde mir nächste Woche im Polestar Space Düsseldorf selber ein Bild vom neuen P4 machen und dann hier berichten.
Freue mich schon sehr darauf, da mein Poldi zum 31.12.2024 weg geht…
Ich habe nichts explizites hier im Forum gefunden. Gestern war ich bei Geisser in KA und habe den P4 genauer angeschaut und durch das CD geklickt. Es gibt 2 Einstellungen für das Ladelimit. Zum einen das bekannte Limit zum Laden der Batterie und zum anderen ein Entladelimit. Dort steht der explizite Hinweis, dass man Verbraucher UND andere Autos laden kann. Vermutlich nur über einen Adapter oder doch über ein Typ2 Kabel? Weiß jemand mehr?
Das ist ja seeeeehr interessant, denn auf meine Frage, ob die Hardware im P4 für V2L verbaut ist, bekam ich eine kryptische Antwort in der Polestar Community, dass außerhalb von China kein V2L möglich ist (die Frage nach der verbauten Hardware wurde nicht beantwortet).
Das lässt ja hoffen, dass es doch geht.
Und das ist auch eine meiner vielen Fragen für Donnerstag in Frankfurt.
Naja, zur Not kannst du ja das andere Auto über Schuko laden, wenn du den Adapter für V2L in den Chargeport steckst.
Hallo zusammen!
Ich durfte letzten Samstag den P4 im Polestar Space Wien ausführlich begutachten. Ein sehr kompetenter Polestar Spezialist hat sich in Summe ca. 2 Stunden für mich Zeit genommen und alle Fragen beantwortet. Wir waren sicher gut 30 Minuten am Stück im Auto. Davor eine Probefahrt mit dem P2 Performance um Polestar als Marke mal kennenzulernen.
Vorgeschichte: Ich fahre einen Audi A6 Avant C8 und muss nun auf E-Auto wechseln. Habe diverses angesehen und probegefahren.
War immer sehr angetan von der Qualität meines A6. Der Q4 etron und generell die MEB Autos sind echt schlimm von der Materialanmutung. Der Q6 etron ist besser, aber auch nicht auf A6 Niveau. Q8 Etron ist praktisch ident mit dem A6, dafür ist der halt technisch schon recht in die Jahre gekommen. Tesla M3, MY ausprobiert. Skoda, VW, etc.
Was gefällt?
Material im Innenraum. Der P4 hat mich von der Materialanmutung wirklich umgehauen, ich kenne in dieser Preisklasse sonst kein Auto, dass mir derart gut gefällt. Sitzbezug Tailored Knit Nebel super. Alles greift sich sehr angenehm an. Platz im Fond fantastisch (ja, Fußgarage gibts keine). Kofferraum ausreichend groß. Spaltmaße sehr gut. Matrix LED bzw. Pixel LED. Lenkrad liegt gut in der Hand.
22kw AC. Harman Kardon klingt recht gut, auf jeden Fall deutlich besser als das HK vom P2 der Probefahrt. 400 KW Leistung. Glasdach (Verdunkelung aber nur über Zubehör). Das passiv adaptive Fahrwerk von ZF dürfte recht gut arbeiten, wird sich zeigen. Datenpaket für Streaming etc. für 3 Jahre inkludiert, was es nachher kosten wird, weiß man noch nicht, es gibt aber eine eSIM, die man mit einem eigenen Vertrag versorgen könnte.
Neutral:
Kamerarückspiegel: Müsste man im Fahrbetrieb sehen. Auflösung und Refreshrate sind super. Gleitsichtbrillenträger könnten da aber wirklich Probleme bekommen, der Rückspiegel (oder Rückdisplay?) ist gefühlt recht nahe am Gesicht. Ist die Kameralinse schmutzig/nass muss man sie per Hand reinigen. Ist aber durch die immense Breite nicht so leicht zu erreichen.
Infotainment: War sehr ruckelig, mir wurde versichert, dass das gefixed wird. So darf das auf jeden Fall nicht bleiben.
Pilot Assist nur bis 130kmh, ACC alleine soll ja bis 200kmh gehen.
Negativ:
Der P4 ist ohne Außenspiegel satte 12cm breiter als mein A6. Mit dem A6 ist es in Innenstadtparkhäusern etc. schon recht stressig.
Kamerlinse Rückfahrkamera sitzt auf der Stoßstange und es gibt keine Reinigungsfunktion. Die wird also im Winter und bei Schlechtwetter nicht zu gebrauchen sein.
Der P4 ist technisch ident zum Zeekr 001, dessen Technik in China schon abgelöst wurde. Der P4 hat 2 Permanentsynchronmaschinen und einen cw Wert von 0,268. Es gibt Berichte vom Zeekr (mit cw Wert 0,23), der 27kwh bei 120kmh konstant verbraucht hat. Der P4 rekuperiert ohne One Pedal Drive gar nicht, d.h. auch nicht wenn man mit ACC auf ein Hindernis trifft, zumindest so die Aussage vor Ort. Man muss also davon ausgehen, dass die Effizienz des P4 nicht zeitgemäß sein wird. Der neue Gleichrichter vom P2 MY2024 ist auch nicht verbaut.
In nahezu allen Berichten vom Zeekr 001 wird von erheblichen Windgeräuschen gesprochen. Es ist zu befürchten, dass dies auch den P4 trifft, die Seitenlinie und die fehlende Doppelverglasung scheint ident zum Zeekr zu sein.
Das wäre sogar zum P2 ein deutlicher Rückschritt, das kann (bzw. will) ich mir irgendwie nicht vorstellen. Der P2 rekuperiert sowohl mit ACC, als auch bei deaktiviertem One-Pedal-Drive beim „normalen“ Bremsen.
Ich habe mir den Pilot Assist nicht dazu konfiguriert. Irgendwie habe ich bislang mit keiner Variante solcher Systeme eine echte Entlastung beim Fahren empfunden. Die 130er Grenze deutet auch auf eher wenig technischen Fortschritt in diesem Bereich hin?
So wie im Polestar 2 - hier meistens schon zu gebrauchen. Das bleibt also abzuwarten. Allerdings hat man im Polestar 4 zusätzlich ja den digitalen Rückspiegel… und der soll ja von Wasser und Schmutz durch die spezielle Bauweise und Unterbringung (am Dach) weitgehend verschont sein.
Genau das soll ja nicht passieren. Aber das kann man im Showroom nicht beurteilen. Da muss man auf die Leute vertrauen, die den schon live erfahren haben auf Schnee (Berichte hier im Forum), oder aber man muss es selbst bei einer Probefahrt ausprobieren.
Guten Morgen!
Die Sache mit der Rekuperation hat sich aus einem Gespräch mit einem anderen Mitarbeiter vor der Polestar 2 Probefahrt ergeben. Mir wurde gesagt, dass der P2 gar nicht rekuperiert, sofern One Pedal Drive ausgeschaltet ist. Ich konnte das kaum glauben und habe extra nachgefragt: Wirklich gar nicht, nichtmal wenn ich mit ACC auf ein Hindernis treffe? Antwort: Gar nicht. Also das kläre ich nochmal ab, tut mir leid, wenn ich hier Fehlinformationen verbreitet habe.
Wenn die Rückfahrkamera am P2 auch nicht so schlimm verdreckt, gibt das Hoffnung für den P4.
Die Heckkamera am Dach ist während der Fahrt sicher vor Regen geschützt, im Stand wird sie halt dennoch nass werden, da es ja selten genau gerade herunterregnet. Aber das wird sich wohl erst zeigen, wenn er im Alltag bewegt wird.
Klassische Unwissenheit:
Der Polestar 2 rekuperiert bei Verzögerung immer(!), es sei denn, man hat die Fahrstufe „N“ eingelegt.
Wenn nicht über OPD verzögert wird, wird beim Bremsen zunächst rekuperiert. Erst wenn die Verzögerung über die Rekuperationsmöglichkeit hinausgeht, werden die Bremsen dazu benutzt.
Man muss halt unterscheiden zwischen Verzögerung und Rekuperation. Das sind schon zwei verschiedene Paar Schuhe.
Kein Vorwurf an dich - aber der Mitarbeiter hätte es wissen müssen oder sollte noch mal Nachsitzen.