Derzeit überlege ich, unseren mittlerweile doch in die Jahre gekommenen V40 durch einen gebrauchten Polestar 2 zu ersetzen. Den Polestar 2 habe ich erstmalig im Juli 2022 im Rahmen einer Probefahrt kennenlernen dürfen und ich war begeistert vom Fahrverhalten und Design. Für mich war dies zudem die erste Fahrt mit einem Elektrofahrzeug. Für eine dreiköpfige Familie mit Kleinkind bietet das Fahrzeug zudem ein aus meiner Sicht ausreichendes Platzangebot. Somit fragen wir uns derzeit, ob wir nochmal einen Verbrenner (konkret Volvo V60 Plug in Hybrid) oder doch ein E-Fahrzeug anschaffen sollten. Den Vorteil vom E-Fahrzeug sehe ich primär in der zukunftssicherheit bezüglich möglicher innerstädtischen Fahrverbote für Verbrenner, den in der Regel geringeren Wartungskosten und -intervallen, der Effizienz und der Steuerbefreiung bis 2030. Vermeintliche Nachteile sind die geringere Reichweite mit einer Ladung und das die Fahrzeuge aufgrund des technischen Fortschritts schneller veralten als vergleichbare Verbrenner und es somit vielleicht besser wäre noch mit dem Umstieg zu warten.
Da es sich hier um eine mögliche Erstanschaffung eines Elektroautos handelt habe ich dennoch einige Fragen und hoffe auf Eure bisherigen Erfahrungen.
Welche Unterschiede gibt es in den einzelnen Baujahren? Sollten bestimmte Baujahre eher gemieden werden? Welche Pakete / Zusatzausstattung sind sinnvoll?
Auf welche Rückrufaktionen und durchgeführte Nachbesserungen sollte man achten?
Aufgrund unserer jährlichen Fahrleistung von ca. 25000km bis 30000km stellt sich die Frage ob der standard range oder eher der long range (beides single motor) Sinn macht. Wir fahren öfters zwecks Familienbesuchen Strecken von ca. 220 bis 280km einfache Strecke. Zudem fahren wir auch mit dem Auto in den Urlaub. Mein Arbeitsweg beträgt ca. 42km einfache Strecke am Tag (ca. 90% BAB Anteil). Eine Lademöglichkeit bietet mein Arbeitgeber derzeit nicht an.
Wir haben leider keine Möglichkeit eine Wallbox installieren zu lassen bzw. an einer „Steckdose“ zu Hause zu laden. (Mietwohnung ohne eigenen Parkplatz). Wir wären somit auf öffentliches Laden angewiesen. Ist dies aus Erfahrungen ohne große Komforteinbußen machbar? Eine 22kw Ladestation wäre fußläufig erreichbar.
Wie kann man am besten das „Ladechaos“ eindämmen beziehungsweise den Wagen möglichst günstig öffentlich laden. Auf 8 Ladekarten und mehr würde ich gerne verzichten.
Ist ein E-Fahrzeug ohne eigene Wallbox mit entsprechend günstigeren Strom wirtschaftlicher?
Für Eure Antworten bedanke ich mich schonmal vorab
Wenn du das Matrix-LED-Licht (bzw. Pixel-LED) haben möchtest, solltest du bei einem gebrauchten Auto etwas aufpassen, da es gerade beim MY23 aufgrund des Chipmangels teils nur ein „Pilot Lite Packet“ gab. Dort sind dann nur die „normalen“ Scheinwerfer eingebaut.
Was man hier so gefühlt am meisten gelesen hat, wäre die Serviceaktion mit dem Ladeanschluss. Dort gab es immer mal wieder Probleme beim Verbindungsaufbau mit der Ladestation. Rückrufaktionen sind mir keine bekannt? Evtl. wissen da andere mehr, die schon länger dabei sind.
3./4. Ich würde dir da zum Long Range raten. Ich habe den DM Long Range und lade ebenfalls nur öffentlich (fahre ca. 20-25.000km pro Jahr). Da ist jeder Kilometer Reichweite wichtig. Du solltest auch prüfen, ob du beim z.B. Einkaufen oder anderen alltäglichen Dingen dein Auto laden kannst. Zusätzlich solltest du vorher prüfen, was das Laden an der von dir erwähnten 22kw Ladestation kostet - das kann u.U. recht teuer sein. Solltest du keine Schnelllader (mind. 50kw) in der Nähe haben, bzw. diese nicht in deinen Alltag einbinden können, halte ich es für eine große Komforteinbußung. Ich persönlich hätte keine Lust, aller 2…3 Tage extra zum Auto zu laufen, wenn ich auch von meinen Garagenstellplatz losfahren könnte. Vielleicht solltes du auch prüfen, in wie weit deine 22kw Ladestation immer frei bzw. belegt (auch von anderen Autos, die evtl. gar nicht laden ) ist.
Zusammenfassend ist das ganze eine persönliche Entscheidung. Letztendlich kennt keiner deine Umstände, dein Wohngebiete und deinen Alltag - nur du kennst das am Besten und kannst es selber besser einschätzen. Ich habe damals bevor ich auf Elektro umgestiegen bin, das ganze einfach mal einen Monat simuliert und dann geschaut, ob mir das so passt.
/ 6. ENBW hat recht viele Ladesäulen, dort kannst du verschiedene Tarife abschließen, teils mit monatlichen Grundgebühren, welche du aber durch die günstigeren kWh-Preise wieder schnell drin hast. Wie ich vorher schon erwähnt habe, lade ich nur öffentlich. Dabei habe ich monatlich einen Durchschnittspreis von ca. 45ct pro kWh. Somit würde ich behaupten das du selbst ohne eigene Lademöglichkeit günstiger unterwegs bist, auch wenn dieser Vorteil wesentlich kleiner ausfällt als mit eigener Lademöglichkeit.
Bei 2*42km am Tag ohne eigene Wallbox macht der V60 T6 PHEV keinen Sinn. Privat schon gar nicht. Den wirst Du jeden Tag komplett leer fahren. Gift für den Akku. Und wo lädst Du dann stundenlang?
Beim PS2 sieht es besser aus, aber auch das muss man wirklich wollen, wenn man nicht zu Hause oder wenigstens auf der Arbeit laden kann.
Von daher würde ich bei deinem Szenario zu einem V60 mit Diesel raten.
Den angesprochenen Volvo hatten wir mal als Mietwagen für eine 800km Strecke. Mein Mitfahrer und ich hatten im ganzen bisherigen Autofahrerleben noch nie so einen Spritschlucker. Mit anderen Hybriden ähnliche Erfahrungen gemacht aber das war schon auffällig. Meiner Meinung nach für die Langstrecke untauglich. Der Akku war nach wenigen Kilometern auch leer. Dann lieber den schon erwähnten Diesel wenn die Umstände einen reinen elektro Betrieb schwierig machen. Die Wallbox am Stellplatz war für uns der entscheidende Faktor für den Umstieg. Ohne kann es schon ziemlich unkomfortabel sein. Aber das ist nur meine Meinung.
Ich hab das mit meinem PS2 ~20.000km so gemacht. Habe allerdings sowohl in der Arbeit als auch zu Hause in ~150m Entfernung öffentliche Ladesäulen und dazu habe ich mir angewöhnt dann zu laden, wenn es eh passt (Sport, oder Einkaufen, oder so). Wenn ich das konsequent gemacht habe, musste ich kaum extra los gehen, das ging eigentlich problemlos. Natürlich ist es trotzdem wesentlich bequemer, die Wallbox zu Hause zu haben.
Edit// Um noch was zum Thema öffentliches Laden zu sagen: Ich bin momentan bei einem Schnitt von 0,45€/kWh (was natürlich noch teurer ist als der Hausstrom, aber im momentanen Gefüge eher auf der „günstigeren“ Seite). Die meisten Stadtwerke (lokale AC-Anbieter, etc) sind mit Northe (https://www.northecharge.com/) bei um die 0,43€/kWh, AT teils sogar günstiger. Aber Achtung: Geht nur per App, in der ein oder anderen Tiefgarage dann blöd. Als „Backup-Karte“ habe ich die EWEGo-Karte dabei, die zumindest kein verwirrendes Preisgefüge (https://www.ewe-go.de/, ab November sogar „entwirrter“) hat und halbwegs bezahlbar ist. Langstrecke meist mit Ionity/EnBW (das Nachfolge-Auto hat einen EnBW-Sondertarif & dazu einen Pass von Ionity), die Kombination deckt eigentlich so ziemlich alles ab. Dazu den an der Arbeit fußläufigen Aldi mit Adhoc-Laden für 0,39€/kWh und damit sind so ~90% meiner Ladevorgänge abgedeckt und es hält sich preislich im Rahmen.
Ich würde ebenfalls zu einem Long Range Single Motor raten. Idealerweise aus den neuen Baujahren mit Heckantrieb.
Long Range ist bei Deinem Nutzungsprofil einfach entspannter und auch bezüglich möglicher Ladeleistung bei DC-Ladung geeigneter, wenn Du in kurzer Zeit (z.b.Einkaufen) viel Energie ins Fahrzeug bringen willst.
Eine fest installierte WB hab ich auch nicht, aber ohne eine Steckdose hätte ich mir kein EV gekauft. Und einen Hybrid schon gar nicht. Ein EV zwingt dich wenigstens, öffentlich zu laden. Einen Hybriden wirst du wahrscheinlich nur mit Benzin fahren.
Lässt dein Vermieter nicht mal eine Haushaltsdose mit eigenem Zähler zu? Dann könntest du wenigstens über Nacht mit dem Ladeziegel oder mit einer mobilen WB laden. Für den Arbeitsweg ist das ausreichend und auf den längeren Fahrten ist das öffentliche Laden einfacher.
Sehe ich total anders. Ich selbst fahre mit meinem PS2 rund 50.000 km/Jahr und lade zwangsläufig viel unterwegs. Dafür nutze ich den EnBW Ladetarif L mit Grundgebühr und habe NULL Probleme. Würde daher auch nie wieder zum Diesel zurück, den ich Jahrzehnte gefahren habe…
Ein Hinweis: Ganz grob gilt: je neuer (MY) ein Polestar 2 ist desto besser die Effizienz und die Reichweite. Zwischen MY22 und MY23 scheint der Unterschied aber kaum/nicht vorhanden zu sein.
Keine Angst vor vielen Ladekarten. Mit der Zeit lernt man schnell, wo man welche Ladekarte nutzt, das ändert sich von Zeit zu Zeit. Ich habe auch so typische Besuchsfahrten von ca. 250km. Bei einer Stelle ist ein AC- Lader in fußläufiger Entfernung. Ich habe eine Ladekarte, die ich nur dort nutze. Das ist aber nun schon längere Zeit gleich. Wenn ich dann aus anderen Gründen bei einem anderen Ladeanbieter Grundgebühr bezahlt habe, lade ich unterwegs dort. Da kommt man aber schnell rein. Für seltene Stecken gibt es so einen Standardanbieter, den ich nutze.
Bei den Fakten, die der TE bislang auf den Tisch gelegt hat, würde er pro Woche eine Stunde Freizeit am Schnelllader ans Bein binden im Vergleich zum Diesel. Und spart kein Geld, wobei der V60 eigentlich eine Liga über dem PS2 spielt.
Elektrisches fahren ist toll, ganz besonders im PS2. Und wenn der TE es wirklich will, dann findet sich ein Weg. Aber es gibt noch Millionen Haushalte, für die ein E-Auto eigentlich viel besser passen würde.
willkommen im Forum!
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung mit quasi gleichem Setup berichten.
Seit August 23 fahre ich einen PS2 Launch edition. (MJ21, DMLR) ca. 20k km/Jahr.
Vorher hatte ich einen V90 Hybrid.
Bisheriges Fazit:
Ich habe die Entscheidung für ein EV nicht bereut.
Keine Angst vor einem gebrauchten PS2. Mein Auto läuft zuverlässig und ohne Macken.
Die Reichweite beachten! bei mir beträgt sie im Sommer gut 300 km, im Winter weniger als 250 km.
(90% AB) Aber um so neuer das MJ, um so effizienter der PS2.
Mit einem Hybrid hast Du die Nachteile aus beiden Welten:
Der Hybrid säuft, stinkt, ist laut und extrem schwer und die rein elektrische Reichweite ist unterirdisch.
Der Fahrspaß im PS2 ist granios! Komfort und Sicherheit sind gut. (subjektiv!)
Ohne eigene Lademöglichkeit solltest Du vorher klären, ob die öffentlichen Ladesäulen nah, verfügbar, zuverlässig sind. Sonst wird der Spaß schnell lästig und teuer.
Lademöglichkeiten:
Es gibt im täglichen Leben bestimmt weitere Lademöglichkeiten, zB Schnelllader auf dem Arbeitsweg. Mit der enbw mobility+ App kann man das sehr schnell herausfinden.
Ups, ich vergesse immer, dass sich Verbrenner ganz von selbst tanken, man keinen ekligen Geruch an den Händen hat (gerade beim Diesel), keinerlei Komfortgewinn durch elektrische Vorklimatisierung bei Elektroautos usw. usw. usw. Ganz zu schweigen vom unglaublichen Komfortgewinn gerade auf langen Strecken aufgrund des deutlich geringeren Geräuschniveaus. Sorry, aber ich kann diese simple Reduzieren auf Tank- versus Ladezeiten echt nicht mehr ab.
300 km im Sommer??? Du solltest ein Vorhängeschloss vor Deinem Ladeanschluss anbringen. Offensichtlich wird Dir Energie aus Deinem Fahrzeug geklaut! Ich schaffe 50% mehr!