Hat der Polestar eine Getriebekralle?

Wurde in einem anderen Thema offtopic diskutiert. Daher hier noch mal neu:
GEstern Abend den Wagen extra dafür aufgebockt und getestet.

Also, ich habe den SM (Frontantrieb) und daher müsste so eine Getriebekralle an der Vorderachse sein, da hinten kein Antrieb.
Habe das Auto abgestellt und vorne links angehoben und das Vorderrad lässt sich mühelos, bis auf Bremsscheibenschleifen, drehen!

Also keine Kralle vorne, nur die Hinterräder werden durch die Feststellbremse gehalten!
Auch wenn das z.B. e-Golf und Kia eNiro haben, bei denen ich das testen konnte.

Nebenbei zeigt es auch, dass der Elektromotor sich leicht von Hand drehen lässt, über das Differenzialgetriebe.

Die Feststellbremse verstehe ich so:
Sie wird eingeschaltet über „P“ und ausgeschaltet über „Fuß auf Bremse“ und „leichtes Auslenken des Richtungshebels, nicht bis zum Anschlag“, was gleichbedeutend mit "Neutralstellung " ist.

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Das dürfte so zunächst zutreffend sein.
Wer schon mal während der langsamen Fahrt das Bremspedal leicht touchiert und gleichzeitig den Wahlhebel auf „Neutral“ schiebt, kann auch „ausgekuppelt“ rollen.
Dieses Rollen ist def. ein anderes, als einfach nur Segeln ohne Reku.
Im Anschluss führt der Wahlhebel in D oder R Stellung gebracht zum sofortigen Rekuperieren je nach gewählter OnePedalDrive Stellung.
Wie machen die das also ? mechanisch ist da nix zu spüren, also doch nur über die Regelung der Stromzufuhr des/der Motors ?

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  • beim e-Golf ist „Segeln“ völlig reibungslos. Er läuft und läuft und läuft…

  • beim eNiro werden ca. 3000W generiert, trotz Segeln. Erst auf N läuft er (fast) reibungslos, bzw. rekuperationsfrei

  • Ich weiß nicht, was die beste Strategie ist, hab noch nie Autos mit entwickelt :wink:
    –keinen Strom fließen zu lassen und den Motor durch die selbst erzeugte Magnetisierung leicht bremsen zu lassen oder
    –einen winzigen Strom fließen zu lassen, damit man ein echtes Segeln hat? oder
    – einen kleinen Rekuperationsstrom (andere Richtung) fließen zu lassen, damit die Bordelektronik immer schön versorgt ist und der 12V Akku nicht (verlustbehaftet) zwischenpuffern muss?

Kann man denn beim PS2 auch bei ca. 50km/h in „N“ schalten?
Bei den anderen Autos hatte ich das mal probiert.

Getriebekralle hat der P2 wirklich nicht. Da hat mich nur das verbale Losgepoltere gestört.

Allerdings drehst du so den Motor nicht mit. Die Bewegungen findet ausschließlich im Differential statt. Um die Reibung des Antriebs zu sehen musst du beide Räder aufbocken und an beiden gleichzeitig in Fahrtrichtung drehen.

Ohnehin wären Ausrollversuche besser geeignet um den Gesamtrollwiderstand und Luftwiderstand zu ermitteln.

Liest sich ehrlich gesagt etwas „holprig“ gerade - aber das Thema Segeln, Rekuperation wurde schon ausgiebig hier diskutiert => Verbrauchswerte - #879 von wilx3

Ausgekuppelt wird auch auf „N“ nicht. Der verbaute Synchronmotor benötigt um sich widerstandsfrei drehen zu lassen immer eine anliegende Spannung.

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"Allerdings drehst du so den Motor nicht mit. "
Das ist falsch. Das Differenzial gibt die halbe Drehzahl vom Rad an die Eingangswelle des Differenzials weiter. Ein Differenzial bildet am Eingang den Mittelwert der beiden Ausgangsdrehzahlen (Räder).
Dreht sich ein Rad schnell und das andere gar nicht, dreht sich der Eingang halb so schnell.
Dreht sich ein Rad vorwärts, das andere rückwärts, steht der Eingang still.

Es geht hier um die Getriebekralle, nicht um Rollwiderstände oder Verbrauch.

Denke, das Thema ist damit auch abgeschlossen: „Getriebekralle existiert hier nicht.“
Klar, wird auf „N“ nicht ausgekuppelt, macht kein E-Auto.

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Da muss ich leider kurz intervenieren…
Das „Übersetzungsverhältnis“ des Differentials hängt von der Größe der verbauten Zahnräder ab. In der Regel liegt das Verhältnis irgendwo zwischen 3,0 zu 1 bis 5,0 zu 1. Bei einem Verhältnis von angenommenen 3,5 zu 1 dreht sich die „Eingangswelle“ des Differenzials 3,5 mal wenn sich die Räder einmal gedreht haben.

Zwischen Motor und Getriebe befindet sich dann noch ein zusätzliches Untersetzungsgetriebe um auf ein Gesamtverhältnis von, ich schätze mal, 8,5 bis 9,5 zu 1, zu kommen.

Zum Vergleich das Tesla Model 3 hat eine Gesamt-Untersetzung von etwas über 9 zu 1. Das Differential dort 3,46 zu 1 (83/24 Zähne). Der Motor muss sich also 9 mal drehen wenn sich die Räder 1 mal drehen sollen.

Halte ich ein Rad fest und der Motor dreht weiterhin mit der selben Drehzahl, muss sich das andere Rad doppelt so schnell drehen als wenn sich beide Räder drehen. Beim TM3 wären das dann 2 Radumdrehungen bei 9 Motorumdrehungen.

Ok, ich hätte statt Eingangswelle das „Gehäusezahnrad“ sagen müssen. Bin vom Verhältnis 1:1 zwischen Zahnrad Eingangswelle und Zahnrad Gehäuse ausgegangen.
Hatte als Kind aus Lego Differenzialgetriebe gebaut, weil es damals noch keine fertigen gab :wink:
Auch 6-Gang Getriebe und so weiter. Ist schon 40 Jahre her :slight_smile: