Lastwechsel und Eintauchtiefe bei Reku

Rekuperation dürfte prioritär auf der Hinterachse sein, um das Nicken zu vermeiden, so wie auch das Verzögern im ACC bei den Verbrennern an der Hinterachse erfolgt, um das Nicken zu unterdrücken und damit den Komfort zu verbessern.

Ich glaube, hinten wird mehr rekuperiert, weil dort in der Regel der Elektromotor stärker ist.

Für die Fahrstabilität ist das jedoch nicht ideal, da ein Bremsmoment das Gewicht von hinten nach vorne verlagert. Auf der Vorderachse entsteht dadurch mehr Grip, während die Hinterachse instabil werden kann.

Bei der Rekuperation liegt allerdings keine Gefahrensituation vor, und die Software kann im Falle von Rutschgefahr die Rekuperationskraft sofort auf die Vorderachse verlagern. Bei Elektromotoren geschieht das ja blitzschnell.

Genau deswegen wird hinten verzögert, nur vorne wäre weniger komfortabel und provoziert einen Lastwechsel.

Die Physik ist verwirrt… du meinst also, wenn man nur hinten bremst, gibt es keinen Lastwechsel (aka. Nicken nach vorne)?
Die Massenträgheit sagt da was anderes, es ist nämlich absolut egal an welcher Achse gebremst wird, ausser dass genau deswegen hinten weniger rekuperiert werden kann, um die Seitenführung gewährleisten zu können (Kamm‘scher Kreis).

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Die Federung taucht viel stärker ein, wenn an der Vorderachse verzögert wird, als an der Hinterachse.
Wir sprechen von einer geregelten Verzögerung und nicht von einer mechanischen Feststellbremse, welche von hier auf jetzt die Hinterräder blockieren kann.

Die Federung nimmt aber Kräfte der Hochachse auf, nicht längs (Beschleunigung/Verzögerung). Wieso sollte also die Federung stärker eintauchen, wenn vorne gebremst wird?

Angenommen, die Verzögerung ist in beiden Fällen identisch, dann taucht das Fahrzeug ident ein, egal ob vorne oder hinten gebremst wird.
Man kann nur vorne aufgrund des Lastwechsels deutlich mehr Bremskraft aufwenden, so dass eine stärkere Rotation ermöglicht werden kann, bevor die Reifen den Grip verlieren.

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Mmmhh, das kann man ja sehr schön beim Motorrad beobachten.
Wenn ich hinten bremse, taucht da vorne gar nichts ein. Wenn ich vorne bremse, staucht da sehr viel ein. Das Eintauchen erfolgt ja, weil das Fahrzeuggewicht auf das verzögernde Rad trifft. Wenn das Rad sich vorne frei dreht, erfolgt diese Stauchung ja nicht.

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Naja, alle zwei Jahre sehe ich bei der Handbremsprüfung beim TÜV, dass das Auto hinten in die Federn geht.
Nach deiner These müsste das Fahrzeug vorwärts aus der Bremsrolle springen…

Wir sind uns aber einig, dass das Fahrzeug dabei steht und keine Verzögerung auf die Karosserie einwirkt?

Ergänzend: wenn das beim Bremsen so wäre, wie Du und @DOC meinen, dann gäbe es im Umkehrschluss keinen Grund, weshalb ein Frontantrieb vorne aufsteigt, denn an der Hinterachse wird ja nix angetrieben. Oder? :wink:

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Wieso? Ist genau derselbe Effekt wie ich beschrieben habe. Wenn das Fahrzeug starr mit dem Rad verbunden wäre, dann würde auch nichts aufsteigen. Ist es aber nicht.
Um das ganze abzukürzen, verweise ich auf Wikipedia:
Dynamische Radlastverteilung – Wikipedia.

Der Schwerpunkt verschiebt sich durchs Bremsen immer nach vorne. Bremst Du nur vorne, dann wandert er mit zunehmender Verzögerung vor die Vorderachse. Wenn Du nur hinten bremst, bleibt er zwischen den Achsen. Die Neigung, vorn überzukippen, ist stark reduziert. Kannst es ja mal mit dem Fahrrad ausprobieren.

Ich wiederhole mich: unter der Annahme, dass die Verzögerung in beiden Fällen identisch ist, wandert der Schwerpunkt in beiden Fällen gleich weit.

Dass aufgrund der Radlastverschiebung vorne auch stärker verzögert werden kann, ist klar. Aber dann vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Ob ich 50kW Rekuperation vorne oder hinten anlege (und die Reifen das noch an Grip liefern können) macht im Sinne des Lastwechsels 0,0 Unterschied!

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Sicher?

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@TomOldi @Wurzelsepp29 @kartoffel911 @Landmatrose @Stromfresser @DOC
Mögt ihr euer Gespräch über den Lastwechsel und Eintauchtiefe bei Reku in einem separaten Thema oder den PN fortsetzen? Hier geht es um das Glücksrad an den Achsen.
Vielen Dank :+1:

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Wenn der Schwerpunkt vor der Vorderachse wäre, müssten die Hinterräder dann nicht abheben?

Das Problem mit den Fahrrad- und Motorrad Vergleichen sind wie @Wurzelsepp29 schon sagt die Äpfel und Birnen, das Eintauchen der Vorderachse ist der höheren Bremskraft geschuldet. Es ist schlicht nicht möglich, mit der Hinterachse die gleiche Verzögerung zu erreichen, da mit der Verschiebung des Schwerpunkts der Reifen nicht die nötige Reibung aufbringt.

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In deinem Beispiel wird nur ein Kippmoment um das Rad erzeugt, also keine Erhöhung der Radlast, sondern das ganze Fahrzeug rotiert um die Achse. Das ergibt wenig Sinn.

Durch das Beschleunigen (Anfahren/Bremsen) greift eine Trägheitskraft am Fahrzeugschwerpunkt an und bewirkt ein Drehmoment.
Daher ist eher diese Grafik relevant:
image

Unter der (erneuten) Annahme, dass F Bv oder F Bh gleich groß ist, dann ist die Kraft, die auf den Schwerpunkt einwirkt exakt identisch.

Der Vektor aus Ft + FG ergibt dann die Richtung, in die der Schwerpunkt wandert. Also nach vorne (um den Wert aus F Bv oder F Bh bzw. die Summe wenn beide Bremsen aktiv sind) + unten (Gewichtskraft). Daher Einsinken der Vorderachse in die Federn.

Dass aufgrund der dynamischen Radlastverschiebung dann F Bv deutlich größer werden kann als F Bh bestreitet ja niemand.

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