Guten Morgen
Ein verregneter Tag in Geiranger. Daher Zeit mal ein paar Erfahrungen zu posten.
Wir machen mit dem Polestar und unserem großen, teilbaren Lettmann Seekajak Urlaub in Norwegen und Schweden.
Eine Woche vor Abfahrt haben wir eine Probefahrt mit dem Boot auf dem Dachträger gemacht, weil wir keine Erfahrung damit auf einem Elektroauto hatten. Ich konnte den zu erwartenden Verbrauch nur mit Hilfe einiger Informationen aus dem Netz grob schätzen. Daher sind wir bei widrigsten Bedingungen die A93 von Holledau Richtung Regensburg bis Hausen und zurück gefahren. Inkl. einer Probeladung bei Tesla in Ronweg waren das EXAKT 100km. Bei strömendem Regen und starkem Wind. Die A93 ist der Antichrist für Energieffizienzfetischisten. Rauf und runter wie das römische Imperium. Man kann sagen: Schlimmer wird’s nicht. Vorgegebenes Tempo war 105km/h mit ACC. Bei diesen Bedingungen habe ich unsere Stella (LRDM mit allem außer Performance und Leder) mit Ach und Krach auf 27kWh runter gebracht. Schon knackig. Und die Zuladung war noch nicht mal dabei.
Letzten Samstag am späten Abend ging es dann los. Zulässiges Gesamtgewicht von 2,6t voll ausgenutzt. Von Wolnzach zum Norwegenkai in Kiel zur Color Line Fähre nach Oslo. 827km laut GM.
Vorher mit eigenem PV Strom auf 100% geladen.
Erster Ladestopp war Ionity Haidt Nord, Kilometer 205. Da die A3 von Erlangen bis Frankfurt eine einzige Baustelle ist, lag der Verbrauch bis dahin unter 23kWh. Eigentlich war geplant, dass wir 5 Ladestopps bis zur Fähre machen. Den letzten, um mit rund 80% auf die Fähre zu fahren und in Oslo ohne Verzögerung bis weit aus der Stadt raus kommen.
Nachdem der Verbrauch weit unterhalb der befürchteten 27kWh lag, wurde ich „mutig“ und habe die nächste geplante Ionity übersprungen (wären knapp 160km gewesen). Vorsichtshalber auf 90% geladen. Das waren dann 229km bis Ionity Lutterberg. Vergessen hatte ich die Topologie (Kasseler Berge). Trotzdem geschafft. Der Verbrauch ging hoch auf etwas unter 25kWh. Danach wurde es wieder besser.
Nächster Ladestopp Ionity Lüneburger Heide Ost. 239km. Der Verbrauch sank wieder auf rund 24kWh.
Das hätte dann bis zur Fähre gereicht, wir haben aber trotzdem bei einer Aral Pulse kurz vor dem Ziel noch auf 80% geladen.
An der Fähre angekommen waren es fast exakt 23kWh Verbrauch. Für uns sensationell.
Veranschlagt waren 12h inkl. Ladepausen. Geschafft in 11h. Kann man nicht meckern.
In Oslo am nächsten Tag angekommen und über die E16 bis Ionity Bagn gefahren. Von dort weiter über die Straße 51. Ganz großes Kino!
Auf dem Weg konnten wir die Auswirkungen des Stums Hans noch deutlich sehen. Vor allem das Hochwasser, aber noch kamen wir problemlos durch.
Kurz nach Randsverk war dann aber Schluß. Straße gesperrt. Der Umweg kostete 40min und ging zum Teil über eine Schotterstraße, auf der sich eines der beiden Bootsteile gelockert hat, obwohl ich peinlichst genau bei jedem Stopp alles überprüft habe. Gemerkt habe ich das erst beim nächsten Ladestopp in Bismo am Supercharger. Hätte auch schief gehen können.
Nochmal auf 80% geladen und dann ging es weiter auf die letzte Etappe nach Geiranger über die 15 und 63. GM meinte, wir kommen mit 58% an. Niemals dachte ich, nicht bei der Bergauf-Fahrerei. Folgerichtig hatten wir am Abzweig zum Dalsnibba nur noch 53%. Mir war klar, dass es von dort fast nur noch bergab bis Geiranger geht, aber wieviel da wiedergewonnen werden kann, war mir nicht klar.
Was soll ich sagen - wir kamen mit exakt 58% an der Unterkunft an. Sollte GM es tatsächlich so berechnet haben, also inklusive zu erwartender Rekuperation? Oder war das Zufall?
Passtraßen sind eine Domäne für E-Autos. Keine überhitzten Bremsen, überragendes Drehmoment, nie auch nur der Hauch von zu wenig Leistung. Ein Traum.
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Hier noch der aktuelle Verbrauch seit Abfahrt in Wolnzach:
Streckenweise hatten wir da auch ne 21 stehen