Praxiserfahrungen zur Reichweite auf Autobahnen

Hallo,

so langsam müssten ja einige von Euch auch mal regelmäßig eine längere Strecke gefahren sein. Ich habe mich hier durch diverse Angaben zum Verbrauch etc. gelesen und selbst Probefahrten unternommen, aber eben halt nur 1h Probe.

Was mich wirklich brennend interessieren würde ist der Verbrauch auf einer Autobahn wenn man so 200- 300 km am Stück fährt und auch nicht bei 110 bleibt. Also so wie halt mit einem normalen Auto das etwas schneller kann auch, im Schnitt 130-150, manchmal etwas schneller, manchmal auch 100-120 km. Referenz für mich wäre die Strecke Hamburg Berlin, ca. 250 km Autobahn mit Geschwindigkeitsbegrenzung bei 100-120 kurz nach Hamburg und 130 die letzten 80 km vor Berlin.

Für mich ist kaufentscheidend, dass man aus Hamburg mit einer Ladung zur Ostsee und zurück kommt (Oder Kiel oder Bremen), also ca. 200 km und eben mit einer Ladung auch von HH nach B oder Hannover.

Mit der Reichweite des PS 2 mit über 400km sollte es ja eigentlich kein Thema sein, aber bei Elektroautos hört man immer wieder ernüchterndes.

Daher die Frage hier an die Gemeinde. Was sind Eure Erfahrungen ohne reduziertes Fahren. Hoffe es gibt hier schon einige die da was berichten können. Danke!

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Also wir haben jetzt in den Herbstferien die ersten Gehversuche mit Langstrecke gemacht und sind mit (geplanten) Zwischenstops von Frankfurt am Main zur Ostsee gefahren. Habe mich eigentlich meistens zwischen 120 und 130 km/h bewegt, aber mit reichlich Baustellen und auch mal einem Sprint zwischendurch.

Auf der Basis kann ich sagen, dass 200km am Stück machbar waren. Wir haben einen Durchschnittsverbrauch von rd. 23 kw / 100km. 250km wird da aber schon sportlich.

Auf dem Rückweg ging die Reichweite bei einer Außentemperatur von weniger als 10 Grad dann aber durchaus in den Keller. Da würde ich bei 80% eher auf 175km gehen.

Unter Reichweite stelle ich mir schon minimal 300km vor :frowning_face:.
Ist schon sehr ernüchternd.

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Da meinst du dann aber das 10%-80% Fenster nach dem 1. Ladevorgang. Mit 230Wh/km macht man im 10-100% Fenster (ergo ab Start) 280km, beide in Kombination 450-500km je nach Standort der HPCs. Das sehe ich auch als das realistische Fenster auf der Autobahn, über 300km gibt es derzeit in der Fahrzeugklasse nur im M3 LR.

Ob er im Winter wirklich 30% weniger macht wird man sehen, ich hoffe eher so auf 20%.

(Überraschend finde ich die Werte übrigens nicht, man kennt ja die M3 Werte, kennt das Gewicht des P2 und sieht dem Design den schlechteren CW direkt an. Das konnte niemals die M3 Werte erreichen)

Heute Duisburg - Hamm und zurück

Hinfahrt:
Abfahrt bei 8 Grad, 83%:
105 km prognostiziert 47% bei Ankunft.
Autobahn 100-120km/h, einige Male auch 130-150, größtenteils jedoch Tempolimit und/oder Verkehr. Ankunft mit 54% Kapazität.

Rückfahrt:
Abfahrt bei 11 Grad, 54%:
110 km prognostiziert 15% bei Ankunft.
Profil zunächst wie oben. Später Stauumfahrung innerstädtisch (10km) und danach andere Autobahn mit 100-120 Tempolimit. Dadurch 120km Strecke. Ankunft mit 24% Restkapazität.

Gesamt:
Abfahrt mit 83%, 225km Strecke, Ankunft mit 24% Akku-Ladung und 90km Restreichweite.
—> 250km - 300km sollten drin sein.

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Mir geht es da tatsächlich nicht um die maximale Reichweite, sondern die die ich entspannt fahre ohne mir Gedanken machen zu müssen, dass mir der Strom ausgeht. Insofern ja, 10%-80%.

Muss vielleicht noch ergänzen, dass wir natürlich auch ordentlich beladen waren (4 Personen, Hund und Gepäck).

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250-300 km sind mit dem Polestar 2 bei gemischter Fahrweise und dabei in keinster Weise Schleichen realistisch mit Komfortfunktionen und Unterhaltung.

Die WLTP-Angabe kann man in die Tonne treten und ist absolut nicht aussagekräfig!

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Alles ganz easy. Ganz normal ‚verkehrsangepasst‘ fahren, d.h. max. 210. Nach Berlin einmal in Wittstock raus zum pullern, Kaffee trinken und nebenbei nachladen, alles andere in einem Rutsch.

Stichwort Ostsee: In Timmendorfer Strand hast Du einen Ladepunkt direkt an der Promenade :wink:

Die Beladung wirst du eher wenig in der Reichweite merken. Andere Faktoren wie z.B. Regen oder Temperatur oder Geschwindigkeit sind da weit mehr ausschlaggebend.

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Seit sechs Wochen wöchentlich Raum München -Stuttgart hin und zurück ca. 250 km BAB
Start mit 100 % Ankunft ca. 5- 10 %
BAB Tempo zwischen 130 und 140
bei nasser Fahrbahn 5 Grad und Wind auch schon bis 2 %

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Standard Version / Sommerreifen / trockenes Wetter / etwas Gegenwind
wir sind vor 2 Wochen von Kiel nach Prerow (Darß) gefahren. Das sind 267 km.
Wo es ging Tempomat auf 130 und zwischendurch auch mal 180. Aber halt auch Landstraße.
Das hätten wir mit 3% bei Ankunft geschafft. Aber lieber in Rostock zwischengeladen.

Standard Version / Sommerreifen / trockenes Wetter / kein Wind
letztes WE Kiel-Dortmund nur Autobahn mit 1x Zwischenladen 16% - 80% das Ziel mit 15% erreicht.
Tempo ist auf der A1 eher bescheiden, da Limit oft auf 120. Aber Zwischendurch auch wieder mal 150-160.
Also def. kein Verkehrshindernis.

Die 300km sollten bei viel sinnvollem Tempomateinsatz wirklich drin sein.
Allerdings nicht von der Reichweitenanzeige im Fahrerdisplay ins Bockshorn jagen lassen. Man kann Google sehr gut vertrauen und je näher man dem Ziel kommt . um so mehr Restkapazität hat man plötzlich. Google rechnet da schon echt konservativ und berücksichtigt die jeweilige Verkehrssituation.
Plan B zum Zwischenladen würde ich allerdings nicht vernachlässigen.

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Wenn man also eine bekannte Strecke fährt, lieber trotzdem Google anwerfen, damit man eine präzisere SoC Prognose bekommt?

auf längeren Strecken ja. Auf Kurzstrecke bis ~60km bringt das nicht so viel, weil der Anfangsverbrauch wie beim Verbrenner höher ist.
Lass einfach mitlaufen und Du bekommst ein gutes Gefühl für den Verbrauch.
Zwischenspurts mit Bodenblechberührung machen sich da deutlich bemerkbar. :star_struck:

Das würde ich sowieso machen, bei etwas längeren Strecken, dann ist man ggf. auch auf Staus und ähnliche Probleme vorbereitet.

Da fehlt dann doch die Wärmepumpe

Die Heizung macht um den Gefrierpunkt 1,6kW Dauerleistung (laut Beobachtung von Björn), bei 2,5 Stunden Fahrt (80-10% Fenster) sind das 4kW, runden wir auf sind es innerhalb des 70% Fensters etwa 8% Reichweite gegenüber einer Fahrt ohne Klimatisierung. Mit Wärmepumpe wären es 2,5-3% Reichweite, da reden wir von rund 14km Unterschied.

Die Wärmepumpe macht einen Unterschied, aber auf Langstrecken meiner Meinung nach vernachlässigbar, da ist Regen „schlimmer“. Wo sie punktet sind die initiale Aufwärmung und Kurzstrecken, aber mit 72kWh Akku ist auch das für mich unwichtig. Wärmepumpen sehe ich eher bei den kleineren Akkus punkten.

Den größeren Anteil der „Winterschwäche“ macht die Frage, wie empfindlich die Batterie reagiert, also wie viel Kapazität sie verliert.

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Plan B ist allerdings nicht so ganz einfach einzuhalten wenn an der Strecke nur 11kw Stationen sind. Da steht man dann und kommt nicht weiter.

Warum ist Regen schlimm? Man hat doch ein Dach :wink: Aber im Ernst, das verstehe ich nicht, was hat das mit dem Akku zu tun? Mein Benziner verbraucht bei Regen ja auch nicht mehr (zumindest wäre es mir nie aufgefallen)

Regen erhöht den Rollwiderstand, das bemerkst du beim Verbrenner nicht so sehr weil er sowieso hauptsächlich Hitze produziert und nur etwas Vorwärts-Bewegung als Nebeneffekt. BEV verbrauchen ihre Energie primär gegen Luft- und Rollwiderstand, erhöht man einen der Faktoren verbrauchen sie merkbar mehr.

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Höherer Rollwiderstand durch die Wasserverdrängung. Dein Benziner verbraucht auch mehr, da er allerdings nicht so effizient wie ein Stromer ist, merkst du es da nicht wirklich, da der Mehrverbrauch prozentual kaum ins Gewicht fällt.

Ein Liter Benzin entspricht etwa 10kWh. Das erste fällt dir nicht auf, das zweite jedoch schon.

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