Mal etwas jenseits von Tabellen, Verbrauchsstatistiken und Vergleichen mit Hersteller-Angaben…
Bemerkenswert, wie schnell wir mittlerweile an den Punkt kommen, sich selbst mit „frischem Kopf auf eine neue Denke einzulassen“ und zu postulieren, dass sich andere „von ihrer Sichtweise zu verabschieden haben“, eh’ „die wenigsten die guten Gründe für das E-Auto verstehen“,… was aber außer denen, die dies schreiben „leider so viele nicht können“
Und nun komme ich mir so richtig zurückgeblieben und alt im Kopf vor und gefangen in einer abstrus antiquierten Denke, denn genau das, wovon man sich lt. euren Aussagen „verabschieden muss“, tue ich.
- um von A nach B zu kommen benötige ich eine gewisse Energiemenge, um das Automobil, in welchem ich sitze im wahrsten Sinne des Wortes dazu zu bewegen, diese Aufgabe zu absolvieren
- bislang waren dies zunächst einmal n Liter Brennstoff, die ich dafür habe tanken müssen und nun n kWh Strom, den ich für diese Aufgabe lade
- um diese n kWh irgendwie „greifbar“ zu bekommen, rechne ich über die Kosten für den geladen Strom die Liter Kraftstoff um, die ich dafür getankt hätte. Und das ergibt dann ein Äquivalent von x l Kraftstoff/100km.
- am Ende ist es dann meine persönliche Einschätzung, ob ich ein Äquivalent von 7-8 Liter noch für o.k. halte, ob mir 10 Liter in Anbetracht anderer Aspekte noch schnuppe sind oder ich bei 12 Litern Zweifel hege, ob das so in Ordnung ist,…
Warum „darf ich das nicht“, warum „muss ich mich von dieser Denke lösen“? Mir hilft es, auf diese Weise eine Relation zu meinen bisherigen und übrigen Fahrzeugen und damit die „neue Währung kWh“ greifbar zu bekommen.
Auch wenn ich mit dieser Denke für zurückgeblieben gehalten werde und es mir daher egal sein könnte - Ja, ich weiß, dass dabei ganz wesentliche Aspekte scheinbar außen vor bleiben, z.B.
- wie wird die Energie gefördert, erzeugt und transportiert?
- welche weiteren Verbräuche (Schmierstoffe,…) und Verschleiße fallen an und wie tragen diese zur Energiebilanz bei?
- wie groß ist der Rucksack an Ressourcen, die bei der Herstellung verbraucht, bzw. verwendet wurden
- …
Warum schreibe ich „scheinbar außen vor bleiben“? Weil all dies mir sehr wohl bewußt ist und die Verantwortung für eine saubere Mobilität, genauso wie die vielen Annehmlichkeiten des elektrischen Fahrens, in meine persönliche und subjektive Bewertung einfließen, ob ich den Aufwand dafür für in Ordnung halte oder nicht.
Hut ab, wenn es anderen ohne diese alte Denke gelingt, all das und Verbräuche von 19, 25 oder auch 32kWh für sich zu bewerten und zu beurteilen. Weniger Respekt allerdings für die, denen es angeblich völlig egal ist, wieviel Energie sie verbraten - Tenor: „Wenn man sich dieses 60k-Auto leisten kann, kommt es da doch nicht drauf an“. Genau das ist m.E. die Denkweise, von der man sich wirklich lösen muss.