Ich hatte mir fest vorgenommen, mich aus diesem Thread herauszuhalten, weil ich a) die Umfrage für grob und ungeeignet halte und b) es absehbar war, in welches interne Gerangel das wieder ausartet. Ich erinnere an den Thread „Eine Frage der Perspektive“, der u.a. dieses schon einmal thematisiert hatte.
Da wir uns hier nun wieder einmal verbeißen, hilft vielleicht mal mit einem Augenzwinkern die Perspektive zu ändern - weg vom emotional offenbar sehr aufgeladenen Thema „Auto“…
Du kaufst Dir eine topmoderne Einbauküche für 25k€.
Die Lieferzeit von 12 Wochen war wohl eher eine grobe Schätzung. Dummerweise hast Du Deine alte Küche schon ausgebaut und entsorgt, als der Lieferant Dir erst auf Anfrage mitteilt, dass sich das Ganze nochmal um 8 bis 16 Wochen verzögert. Hättest Du Dir aber auch denken können.
Egal, eines Tages wird das gute Stück geliefert und eingebaut. Das Design ist so toll und die Geräte sind so inovativ, dass man großzügig über ein paar Schwachstellen wie klemmende Schubladen oder quitschende Türen hinwegschaut.
Aber Moment mal: Wo ist der Dampfgarer, der Kaffee-Vollautomat und die Dunstabzugshaube? „Die kommen ein wenig später und statt des Vollautomaten haben wir Ihnen zunächst mal eine Kaffemaschine geliefert“ teilt Dir der Hersteller mit.
Da Du ja aber kochen kannst (und was will man mehr) überweist Du selbstverständlich trotzdem den vollen Kaufpreis. Außerdem: Jeder Besucher bewundert die neue Küche. Wird schon werden.
Nach wenigen Wochen fliegt beim Kochen dauernd die Sicherung heraus und es stellt sich nach einiger Zeit heraus, dass der Backofen und das Induktionskochfeld einen Fehler in der Serie haben und nun nach und nach bei allen Küchen dieses Typs ausgetauscht werden müssen. Das dauert halt einige Wochen, aber in der Zwischenzeit bekommst leihweise einen 2-Platten-Kocher.
Endlich - die Kaffemaschine wird gegen den bestellten Vollautomaten getauscht. Leider zickt seitdem aber der Kühlschrank rum. Mal kühlt er, mal nicht. Aber wenn man ihn 3h von der Stromversorgung trennt, läuft er wieder eine Weile.
Nach mehrfacher Anfrage meldet sich der Hersteller und kündigt an: „Die Dunstabzugshaube kommt mit der nächsten Lieferung, wird bis dahin aber nicht voll funktionstüchtig sein. Deshalb deklarieren wir sie als „Beta-Haube“. Zunächst geht nur „an“ und „aus“. „Wir arbeiten aber daran, dass demnächst auch Gebläsestufen einstellbar sind. Der Dampfgarer? Oh, der dauert noch ein 3/4 Jahr“. Aber nun kennst Du ja wenigstens den Zeitplan.
… es ist ein Jahr vergangen
- Die Dunstabzugshaube hat nun zusätzlich noch eine LED, die anzeigt, ob sie läuft. Schick, aber auch verzichtbar - denn das hört man auch, da sie noch immer nur auf Stufe 3 arbeitet.
- Der Dampfgarer ist noch nicht da und irgendwie ist er ja vielleicht auch verzichtbar. Und es ist ein Teil weniger, was Probleme machen kann.
- Zunehmend fallen auf dem Induktionskochfeld mal 1/3 mal 2/3 der Flächen aus oder werden auch auf Stufe 10 nicht richtig heiß und morgens braucht der Kaffeeautomat nun häufig 1h um hochzufahren und den ersten Kaffee zu brühen. Das erledigt sich aber meist, wenn das gesamte Haus kurz stromlos gemacht wird.
- Deine Familie hat zur Sicherheit eine Schrankküche vom schwedischen Möbelhaus ins Gästezimmer gestellt, weil man nicht weiterhin mehrmals wöchentlich den Pizza-Service anrufen will.
Und Du? Du bist zufrieden. In den meisten Fällen kann man in der Küche kochen - zumindest etwas aufwärmen. Das, was immer noch nicht so ist, wie bestellt, ist ja „beta“ oder Dir ist mitgeteilt worden, in wieviel Monaten Du mit der Nachlieferung rechnen kannst.
Und letztens die große überraschung: Zum Ausgleich für die Unannehmlichkeiten hat Dir der Hersteller ein Buch geschenkt: „Kreative Rezepte für den Dampfgarer“ und eine Schürze mit dem Markenlogo lag auch noch dabei.
Eigentlich hast Du keinen Grund unzufrieden zu sein - und: Geil ausschauen tut die Küche auch.