Mich würden mal eure Vergleichsverbräuche auf dem Weg zur Arbeitsstätte interessieren. D.h. was hat euer Vorgängerfahrzeug bei gleicher Fahrweise verbraucht. Das „Einsparpotenzial“ könnte für zukünftige Käufer interessant sein.
Vorgängerfahrzeug Audi A5 3.0TFSI Quattro (2018)
Wegstrecke 67km (50% Land , 30% Stadt, 20% BAB)
Min. 7,5L/100km vs. 17,5kWh/100km
Max. 10,5L/100km vs. 25,6kWh/100km
Ich kann Dir den Vergleich nur mit statistischer Unsicherheit bieten:
Mein letzter Audi A6 3.0 allroad (BJ 2015, quattro, s-tronic, 2t Leergewicht, 272 PS) ist im Streckenalltag bei 7,3l/100km Diesel gelandet - im Schnitt über die gesamten 130.000km.
Der Polestar 2 auf ähnlichem Streckenprofil - wegen Corona-Homeoffice aber nicht 100%ig gleich - und lediglich 1.000km = knapp 21 kWh/100km
Weis nicht ob es bereits gepostet wurde: die offizielle EPA Zertifizierung ist raus und sieht nicht gut aus. 375 km statt mal ursprünglich prognostizierter 442 km.
Allerdings haben ja auch alle beim Taycan gemeckert. Die Frage ist mal wieder wie wurde gemessen. Tesla optimiert wohl sehr auf EPA. Ich erinnere mich gelesen zu haben, das z.B. Porsche statt einfach zu messen bei bestimmten Kältefahrten einfach den vorgegeben 20% Verlust einrechnet.
Da stellt sich doch die Frage, wie Polestar sich vorher so „verschätzen“ konnte. Die Methodik zur Berechnung ist doch bekannt, ebenso (spätestens seit dem EPA-Wert für den Taycan) die möglichen Fallstricke.
Nun ja, auch für WLTP wurde Anfang 2019 mal 500 km kommuniziert … Je höher der Aufstieg, umso tiefer der Fall…
Warum also kommt der Taycan bei der EPA so schlecht weg ? Da hilft der Blick auf die Methodik der US-Behörde. Sie hält zur Ermittlung der Reichweite von Elektroautos zwei Möglichkeiten bereit. Beide Varianten sehen Verbrauchsmessungen in klassischen Highway- sowie City-Zyklen mit unterschiedlichen Ladezuständen der Batterie auf dem Prüfstand vor und korrelieren den Verbrauch mit dem Energiegehalt der Batterie. Beide versuchen zudem einen Faktor zu ermitteln , der den Einfluss der Temperatur repräsentieren soll. Möglichkeit 1 fährt die Messungen mit verschiedenen, unterschiedlichen Temperaturstufen, eine komplizierte Berechnung ergibt dann den Faktor. Möglichkeit 2 verwendet pauschal den Faktor 0,7. Weil die bisherige Praxis nur geringe Unterschiede (im einstelligen Meilenbereich) zwischen den beiden Methoden ergab, entschied sich Porsche für die weniger aufwendige Methode 2 . Mit dem bekannten Ergebnis. Der große Einfluss der Temperatur hat seine Ursache darin, dass die EPA Angaben machen will, die keinem Käufer im geographisch und klimatisch ausgedehnten Nationalstaat eine irreführende Angabe machen möchte.
Tesla wiederum hat versucht so genau wie möglich die Korrektur zu machen, wobei ja interessanter Weise genau dem M3 eine ausgesprochene Winterschwäche attestiert wird. Außerdem nicht vergesen: WLTP und EPA sind mit Wandlerverlusten! NextMove hat ja bei Vmax 130 km/h im direkten Vergleich M3P und P2 mit PP 55km Unterschied gemessen. Das finde ich wiederum nicht so gravierend. Luft nach oben mit einem Range Mode existiert natürlich hoffentlich noch.
So gesehen steht der Polestar 2 noch gut da:
PS2: EPA 375 km, WLTP 471 km (79,6 %)
Porsche Taycan Turbo: EPA 323 km, WLTP 450 km (71,8 %)
Trotzdem: Dämlich, vorher einen höheren Wert zu kommunizieren. Si tacuisses, philosophus mansisses.
Edit: Ich lese gerade, dass auch der Audi e-tron und der Jaguar I-Pace ein ähnliches Verhältnis von EPA zu WLTP aufweisen wie jetzt der Polestar 2. Das macht es für Polestar nur noch dämlicher.
Jain ich finde das nicht dämlich sondern zeigt ein wenig die Fallstricke der EPA Ratings. Erstens kommt kein Tesla soweit, letztlich schummeln die sich insbesondere die Winterwerte damit schön. Zweitens würde ich als Polestar für die genauere Einstufung auch einfach warten bis nächstes Jahr die Wärmepumpe + Nur-Frontantrieb vorhanden ist.
Anders ausgedrückt: 30% Reichweitenverlust im Winter musst erstmal im Realen auch wirklich gezeigt werden. Vielleicht bei -10°C ohne vorheizen mit Blizzard aus Fahrtrichtung Das dann als Standard-Reichweite anzugeben ist halt zwar gut um einen Worst-Case abzudecken, aber auch nicht das, was man in einem normalen europaischen Winter erwartet.
Wenn man jetzt deine Argumentation sachlogisch fortführt, dann wäre das ja „Beschiss mit Ansage“. Für so dämlich (ich bleibe bei dem Begriff) halte ich Polestar nicht. Nein, ich vermute, die haben sich einfach an den Tesla-Werten / -Verhältnissen von EPA zu WLTP orientiert. Das hätten sie aber spätestens seit dem Taycan besser wissen können (müssen!).
Wie dem auch sei: ich orientiere mich mangels eigenem Fahrzeug momentan an dem FT Techno-Reichweiten-Test, u.a. zu finden bei:
330 km bei 70 mph (knapp 113 km/h) bzw. 317 km beim Polestar 2 PP vs. 377 km beim Tesla Model 3 Performance.
Warum soll das Beschiss ein? Jeder weis, dass die Prüfstandstests nichts mit der Realität zu tun hat. WLTP ist bei 23 Grad, ohne Klima getestet. EPA gibt einen Winter-Worst-Case an. Die Realität der E-Mobilität ist halt, dass der Antrieb so effizient ist, dass du jede äußere Änderung direkt merkst. Sei es Gegenwind, nasse Fahrbahn, Fahrzeuggewicht, Aerodynamik, erhöhter Stromverbrauch beim Heizen oder kalte Batterie.
Deine Angaben decken sich ja auch fast mit den 55km Unterschied die Nextmove ermittelt hatte. Wie gesagt: denke völlig im Rahmen wenn man höheres Fahrzeuggewicht und den schelchten cW*a-Wert betrachtet.
Wobei ich sagen muss, dass die 30% für SEHR realistisch halte. Je nachdem wie kalt es war hatte ich (ja ich weiß, anderes Fahrzeug) mit der Zoe im Sommer (mit Sommerreifen) ~150km, im Winter (mit Winterreifen) 100-120km Reichweite. Das wird also schon grob auch beim Polestar 2 hinkommen. Und letztlich rechne ich lieber etwas konservativer… als liegen zu bleiben.
Nu lies die nochmal Ensos Post durch, auf den ich mich bezogen habe. Dann beantwortet sich diese Frage von selbst.
Das ist ja alles völlig unstrittig, bekannt, hier mehrfach diskutiert und von mir alles nicht in Zweifel gezogen. Ich habe lediglich Polestars damalige Kommunikation eines zu optimistischen Wertes kritisiert und als ungeschickt bewertet - sie hätten es einfach besser wissen können und müssen. Punkt.