Mit Spannung warten einige auf unseren Bericht (und Bilder) von unserer Community-Tour nach Göteborg im Mai 2023.
Nun hat das Warten ein Ende. Hier ist nun mein Bericht.
Eins vorneweg: Es war großartig!
Damit ihr etwas Überblick erhaltet kurz ein Einblick in den Zeitplan, wie die Tour ablief.
Mittwoch, 3. Mai:
Anreise nach Flensburg, da es von dort am Donnerstag, 4. Mai weiter ging Richtung Göteborg.
Mein erster Ladestop führte mich zum neuen EnBW Ladehub in Hildesheim. 16 Stationen mit Dach und kein Auto weit und breit.
Danach wollte ich eigentlich in Hamburg beim Dehner laden, aber da war der Akku noch zu voll, also bin ich weiter bis nach Bokenlande. An der IONITY-Station alles belegt durch VW-Konzern-Fahrzeuge. Ich musste tatsächlich 10 Minuten hier warten. Die E.ON-Station gegenüber wollte sich einfach nicht freischalten lassen.
Einige von uns hatten sich im ibis-Budget einmietet und verbrachten die Nacht in einem „Jugendherbergs-Feeling“. Es war ok. Das beste waren der Typ an der Rezeption und das Frühstück.
Noch am Abend trafen sich die deutschen Teilnehmer im nahegelegenen Steakhouse und freuten sich auf die bevorstehende Tour.
Donnerstag, 4. Mai:
Auch die Holländischen Teilnehmer treffen ein und schließlich auch unser Guide sowie sein niederländischer Kollege. Auch ein Videograf war mit dabei, der sicherlich schöne und faszinierende Aufnahmen von der Tour gemacht hat. Wir sind alle gespannt.
Nachdem die Fahrzeuge an der Allego-Säule (ja, sie funktionierte) auf die benötigten 80% geladen wurden, ging es über die A7 vorbei an Odense in Richtung Kopenhagen über die Störtebeltbrücke und anschließend über die Oeresundbrücke und schwupp waren wir in Schweden.
Das mit den automatischen Kennzeichen erkennen hat mehr oder weniger gut funktioniert (bei mir eher weniger). Unsere Ladestopps in Dänemark erregten noch ein wenig Aufmerksamkeit, denn so viele Polestar auf einmal sieht man nicht unbedingt.
Ich kann euch sagen: Das war schon beeindruckend. Da ich die meiste Zeit der Tour hinter Ralf hergefahren bin, sagte ich am nächsten morgen scherzhaft: „Als die die Augen schloss, hatte sich der rote Balken des Rücklichts in meine Netzhaut eingebrannt.“ Ganz so schlimm war es nicht - aber das sieht schon geil aus!
Wir mussten einen kleinen Stau umfahren und die Verkehrsführung von Göteborg durchblicken. Dann erreichten wir unser Hotel - Clarion Hotel The Pier am Hafen. Das Hotel steht auf dem Geely-Campus - wie passend!
Die Tiefgarage hat an jedem Platz eine Wallbox 22kW, die sich mit der Easy-Park-App freischalten lässt. Also alles, was der Polestarfahrer braucht (auch unser Ladekabel funktionierte).
Für meinen Hund Conan war ein Körbchen und zwei Näpfe auf meinem Zimmer bereitgestellt. Eine wirklich schöne Geste, auch wenn die wohl eher mit einem Dackel gerechnet hatten.
Nach dem Abendessen war dann auch schnell Nachtruhe, denn die Tage waren schon anstrengend und der nächste Tag sollte ja noch vieles für uns bereit halten. Nachfolgend eine Impression des Blicks aus meinem Hotelzimmer auf den Hafen von Göteborg.
Freitag, 5. Mai:
Hast du einen Hund, dann siehst du auch Eindrücke von Orten, die du sonst verschläfst. So ging ich vor dem Frühstück eine Runde durch den Keillers-Park und genoss Aussicht und Stimmung. Nach der ca. 5km langen Runde hatte ich mir das reichhaltige Frühstück redlich verdient.
Gegen 9.30 Uhr trafen wir uns dann in der Tiefgarage und fuhren im Konvoi die ca. 15km zum Hauptquartier. Dort waren 11 Parkplätze für uns abgesperrt (allerdings ohne die Ladesäulen). Auch das Wetter war genial. Wir wurden schon erwartet. Im Foyer standen die neuen BST-Modelle und das obligatorische Gruppenfoto wurde auch gemacht.Dann sind wir in unseren Raum - das Studio. Dort werden Aufnahmen (z.B. Fahrzeugfotos, Detailfotos u.ä.) gefertigt. Wir hatten ein paar Tischgruppen und konnten uns mit Kaffee und Wasser erfrischen.
Ja, und plötzlich stand Thomas Ingenlath da. Ein unscheinbarer Mann, der uns begrüßte, ein bissl was über die Elektromobilität, den P4 und die Polestar-Philosophie erzählte. Nix weltbewegendes. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, das können wir später noch nachholen.
Dann bekamen wir eine geführte Tour durch den „Cube“. Nicht so spektakulär für Menschen, die wissen, wie Büros aussehen.
Nach dem Mittagessen stand dann für mich das Highlight auf dem Programm. Wir mussten unsere Handys und Kameras abgeben und gingen in einen gesicherten Bereich. Dort begrüßte uns Sophia und es standen ein paar P2 mit offenen Türen und Hauben da, an denen geschraubt wurde. Wer sich umblickte, erkannte auch einen getarnten P3 und ja, auch der P6 (also ein Modell 1:1).
Und dann ging die Tür auf und es kam Joakim rein. Ja, der Joakim, der in dem berühmten Video vom Nürburgring als Beifahrer Spaß hatte.
Sophia und Joakim erzählten über die Entwicklung der Wagen vom P1 über den P2 zum P3. Insbesondere die Performance-Entwicklung war beeindruckend, wenn Joakim die Geschichten erzählte. Ihm und Sophia war deutlich - also wirklich deutlich - anzumerken, dass sie für diese Arbeit brennen!!! So viel Herzblut, dass es übersprudelt. Eva hatte Gänsehaut und mir ging es ähnlich.
Danach sind wir ins neue Design-Center gelaufen (ca. 5 Minuten Fußweg) und bekamen das Design des neuen Polestar 4 erklärt von den beiden Personen, die für die Entwicklungen verantwortlich zeichneten. Subum Lee für das Exterieur (das ist der, der das Heckfenster vergessen hat) und Benjamin ??? (Nachname hab ich vergessen), der für das Interieur verantwortlich ist.
Das schöne ist, wir können immer Fragen stellen und diese wurden - wenn es denn nicht zu geheim war - auch beantwortet.
Und dann wurde es Science fiction: Wir gingen virtuell in die Fahrzeuge mit Google-Lenses. Eine 3d-animierte Version der Fahrzeuge ermöglichte es, verschiedene Inneneinrichtungen in verschiedenen Umgebungen zu testen, Felgen zu tauschen, die Türen zu öffnen/schließen oder in den Kofferraum schauen. Das ganze wirkte so echt, dass man gerne die Türverkleidung angefasst hätte, aber die Hand dann ins Leere griff.
Nach einem wirklich schönen informativen Tag fuhren wir ins Hotel, machten uns etwas frisch und wurden dann mit einem Taxi abgeholt für die Abendveranstaltung. Polestar hatte in einer Boule-Bar ein Feld für uns gebucht. Hugo, unser Animateur verstand es, unsere Hemmungen zu löschen und uns zu einen schönen Abend verholfen. Das anschließende Essen war auch in Ordnung.
Im Hotel nahmen dann einige noch einen Absacker und kamen dann auch mal richtig mit den niederländischen Teilnehmern ins Gespräch. Wir fanden Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede in unseren Communities. Damit war das Programm der Tour beendet.
Samstag, 6. Mai:
Nach dem Frühstück verabschiede man sich voneinander. Einige hingen noch ein paar Tage dran, andere fuhren wieder nach Hause. Ich hatte Mittags einen Zwischenstop in Falkenberg am Strand gemacht. Die Ladesäule (22kW) war nicht dazu bewegen, mir Strom zu liefern. War nicht so schlimm, es gab ja auf den Weg nach Malmö (mein Zwischenziel für den Tag) noch genügend.
In Helsingborg an der IONITY-Station war dann für mich erst mal Feierabend. Ich konnte keine Säule dazu bewegen, mir Strom zu liefern. Nix zu machen! Und nun? Polestar-Assistance angerufen, erklärt usw. Fazit: es dauert mindestens zwei Stunden, bis ein Abschlepper kommt. Boah, ich bekam Panik.
Nebenan bei McDoof war ein E.ON-Tripplecharger und ich dachte mir, versuchst es mal da, denn ich brauchte ja erst mal nur 10%, um nach Malmö zu kommen.
Ja und was soll ich sagen? Es funktionierte! E.ON!!! Funktionierte!!!
Ich hab dann die 10% reingesaugt und bin nach Malmö aufgebrochen. An dem Ionity-Lader nächster Versuch: Wieder Abbrüche! Dann einfach mal nur den Rüssel gerade so reingesteckt, anstatt in feste reinstecken und hochhalten und siehe da: Es geht! Da brat mir doch einer einen Elch!
Also rauf auf 90%, damit ich für den nächsten Tag Energie für die Weiterfahrt nach Kiel habe. Die 50 Minuten bin ich auf ein schönes Gassi mit Conan gegangen und habe die Landschaft genossen.
Mein Hotel war nicht der Brüller, aber ok. Ich bin dann in die Stadt rein und habe nicht nur einen Polestar-Space gesehen, sondern auch die Stadt genossen. Sie hat schon ein schönes Flair.
Sonntag, 7. Mai:
Weiterfahrt nach Kiel. Es ging wieder über die Brücken (ja, wieder keine Kennzeichen-Erkennung). Mein Verbrauch war deutlich besser als am Vortag, was wohl aber auch daran liegen kann, dass wir Südwind hatten und ich gestern quasi den gesamten Tag gegen den Wind gefahren bin.
Da ich nur bei IONITY laden wollte, schlug mir Google nur Nyborg oder Frederica zum laden vor. Eigentlich aber sollte ich mit der Ladung bis nach Aabenras kommen. Naja, erst mal losfahren und unterwegs konnte ich dann tatsächlich noch auf mein eigentliches Ziel umswitchen.
In Aabenras wieder das Ladeproblem: Reindrücken und hochhalten führte zum Abbruch. Einfach nur reinstecken aber initialisierte dann die Ladung.
Hier geladen und dann ging es nach Kiel. Das Hotel in Kiel (ibis-styles) war gut gelegen am Kai und ich suchte mir eine Ladesäule, an der ich ein paar Stunden laden konnte. Nach einem kurzen Schläfchen hab ich mir die Stadt angesehen und anschließend das Fahrzeug umgeparkt.
Montag, 8. Mai:
Rückfahrt nach Hause. Mit 84% bin ich in Kiel los. Von meiner Hinfahrt kannte ich den neuen EnBW-Ladehub in Hildesheim (16 Ladepunkte mit Dach) und ich wollte dort gerne laden. Mein Auto aber meinte: Neeeee, das packst du nicht! und zeigte 3% an, wenn ich dort ankomme. OK, das war wirklich knapp, aber wir wissen ja, da kommen immer noch ein paar Prozente drauf, bis man da ist.
Und tatsächlich: Ich bin mit 13% angekommen und sollte dann auf „mindestens 90%“ laden, um zu Hause mit 10% anzukommen. Gemacht getan. Gassi - Pipi - McDoof und die Zeit war rum.
Mit 90% bin ich dann los auf die letzten 285km (wieso eigentlich 90% ???) und kam dann hier zu Hause mit 21% an!
Fazit:
Elektromobiltät funktioniert sehr gut mit dem Polestar. Das Fahrzeug hat eine Reichweite, die absolut ausreichend ist, lädt schnell genug nach und ja, meiner ist auch zuverlässig (von der veränderten Ladestecker-Handhabung mal abgesehen).
Die Tour war beeindruckend und die Eindrücke werden mir nachhaltig in Erinnerung bleiben.
ABRP-Planung
Ich hatte die einzelnen Etappen in ABRP vorgeplant und nicht ein einziges Zwischenziel (Ladestationen) machte Sinn. Davon abgesehen, wurde nur eine von sieben Stationen tatsächlich als Ladestation erkannt.
Weiterhin wurden zwar auf der Routenübersicht die Stationen richtig angezeigt, aber nach der Weiterfahrt von der ersten Ladepause wurde eine völlig andere Station (in einer ganz anderen Richtung) angesteuert. Ja, die Stationsdaten waren mir vorher schon aufgefallen und ich hatte es ja auch im Forum schon mal bemerkt, aber ich dachte doch nicht, dass das tatsächlich bei der Routenführung dann so ist. Klingt komisch - ist aber so!
Ich hab also dann Tante Google die Ladeplanung machen lassen bzw. am letzten Tag hab ich das Zwischenziel manuell hinzugefügt.
Assistenten
In Schweden funktionierte der Pilot-Assist perfekt! Kein Schlendern in der Fahrbahn, kein Abbiegen auf die Ausfahrt. Scherzhaft sagte ich in Göteborg, dass sich der Pilot-Assist an der Lichtsignatur des vorausfahrenden Polestars orientiert. Aber es ging auch genauso gut ohne vorausfahrenden Polestar.
Erste Abfahrt in Deutschland (Harrislee) und Zack, wollte mich der PA auf die Abfahrt lotsen. Hab ich mich erschreckt!
Göteborg und Verkehr, Keillerspark
Anfang der 2000er war ich auch schon in Göteborg, und als ich jetzt durch die chaotischen Straßenbaustellen gefahren bin, dachte ich: Die waren doch damals schon am bauen? So ne Art „Berliner Flughafen“ oder so? Ich weiß es nicht. Aber die Straßenführung ist schon recht kompliziert dort. Google Maps hat das aber sehr gut gemeistert. Allerdings hätte ich auf das Mitteldisplay nicht verzichten wollen. Denn nur dort war die Karte groß genug, um die vielen Abzweigungen, Pfeile und Angaben richtig zu deuten.
Der Anteil der Elektrofahrzeuge ist ziemlich hoch auf den Straßen. Auch viele Busse sind elektrisch. Wenn ihr also mal in Göteborg seid, fangt gar nicht erst an, Polestars zu grüßen, sonst fahrt ihr einhändig. Hier ist elektrisch fahren Wirkich normal. Auch die Infrastruktur stimmt.
Und eins merkt man deutlich: Die Stadt ist viel leiser. Gestern bzw. heute Morgen in Kiel war eine ganz andere Lärmkulisse.
Digitalisierung
Ohne Kreditkarte kommt man in Schweden nicht weit. Und ohne Handy wird es auch sehr schwer. Viele Dinge werden über Apps geregelt (Parken, Laden, Taxi rufen, Fahrpläne, Essen bestellen u.a.) und natürlich dann auch bezahlt.
Als ich in Kiel mein Auto aus dem Parkhaus holen wollte, brauchte ich Bargeld! Weder in Dänemark noch in Schweden hab ich je einen Geldschein oder eine Münze gesehen oder gar gebraucht.
@Nordhesse , @Eva_Das_Bloghaus , @raptor und @nobrett können ja ihre Eindrücke auch noch schildern, falls ich was vergessen habe. Außerdem sind so viele Bilder gemacht worden, dass wir hier nach und nach Bilder veröffentlichen, damit ihr nicht überfrachtet werdet.
Seid also gespannt: Es kommt noch einiges.
Euer Enso