Auch wenn ich als Fahrer mit Dienstwagenprivileg davon profitiere und profitieren werde: Politisch ist es immer ungünstig eine gewünschte Technologie zu fördern. Besser wäre es doch, eine nicht gewollte Technologie zu bestrafen. BTW fördert das dann auch die (politisch oft geforderte) Technologieoffenheit, da dann auch alternative Antriebe (zum E-Motor)* eine faire Chance erhalten. Da ist der Ansatz der Franzosen aus meiner Sicht umweltgerechter und der Markt entscheidet, da E-Fahrzeuge im Vergleich zum klassischen Verbrenner dann auch günstiger werden.
*Ja, ich weiß, dass es aktuell keine Alternative auf dem Markt gibt, die aktuell ein vergleichbares Potenzial hat.
Der Bund hat kein Geld mehr, um E-Autos direkt zu fördern. Die Senkung des geldwerten Vorteils für E-Autos kostet den Bund dagegen nichts. Die Einkommensteuer wird von den Kommunen erhoben. Das kann man ungerecht finden, aber andere Möglichkeiten zur Förderung hat die Bundesregierung leider nicht mehr.
Der Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2025 sieht Ausgaben in Höhe von 480,6 Mrd. EUR vor. Fördert man bspw. 10.000 Autos pro Monat im Schnitt mit 2.500 EUR, dann wären das 0,3 Mrd EUR. Ob der Bund Geld für eine solche direkte Förderung hat, ist lediglich eine Frage des politischen Willens.
Im übrigen wäre ja auch eine aufkommensneutrale Kompensation möglich - siehe CO2-Steuer Frankreich. Und auch das ist lediglich eine Frage des politischen Willens.
10.000 habe ich gewählt, weil ich annehme, dass von den ca. 40.000 Fahrzeugen, die um Juni zugelassen wurden, die meisten über 40.000 EUR liegen. Mir ging es darum aufzuzeigen, dass insb. im Kleinwagensegment eine Förderung zielführend sein kann - denn hier ist die Preisschere zwischen Verbrenner und E-Auto am größten.
In der Annahme, dass die Zulassungszahlen mittelfristig steigen (der Markt müsste solche Fahrzeuge ja erst einmal hergeben), kann man dann auch gerne mit 20.000 oder noch mehr Fahrzeugen rechnen.
Und wenn eine CO2-Steuer Geld in die Kassen spült - na dann würde es ja auch locker für die beispielhaft genannte Förderung reichen.
Die gilt noch überhaupt nicht, sie wurde lediglich im Kabinett beschlossen. Der Haushalt wird aber vom Deutschen Bundestag beschlossen und die Haushaltsberatungen sind immer lang und hart umkämpft. Wer weiß was da noch alles rausfliegt aus der Gesetzesvorlage bis ca. November.
Und geht da hoffentlich nicht durch.
Das lässt sich doch einem Bürger, der über kein „Dienstwagenprivileg“ verfügt (und das sind die allermeisten), nicht vermitteln.
Hochpreisige E-Autos müssen nicht gefördert werden. Hochpreisige Verbrenner müssen teurer gemacht werden!
Das mag sein, aber das lässt sich politisch nicht durchsetzen.
Und mir ist jeder E220d oder 530d recht, der von der Straße kommt und durch ein Elektroauto ersetzt wird.
Grundsätzlich bin ich auch deiner Meinung, aber ich habe noch einen Moment drüber nachgedacht.
Je mehr Menschen überhaupt elektrisch fahren und die Vorzüge dieses eleganten Reisens (und sei es auch nur dienstlich) kennen lernen, desto mehr Multiplikatoren einer positiven Stimmung wird es geben.
Da man die meisten Menschen ohne Anreize nicht erreicht und ich es falsch finde, dass grundsätzlich Elektroautos gefördert werden, nur damit sie verkauft werden und die Hersteller die Förderung gleich mit einer Preiserhöhung einpreisen, finde ich den Ansatz erst mal richtig.
Wenn sich nach ein paar Jahren herausstellt, dass die Elektromobilität für Dienstwagenfahrer funktioniert, dann wird sie auch im privaten Bereich langsam Einzug halten.
Mir wäre eine Förderung der horrenden Strompreise an HPC natürlich lieber, aber das wüsste ich nicht, wie das regulatorisch umgesetzt werden kann.
Meine Hebel, die ich ansetzen würde, wären:
Dienstwagenbesteuerung
Privatförderung für gebrauchte E-Fahrzeuge (Thema Nachhaltigkeit und Weiternutzung)
deutliche Erhöhung der THG-Quote für Elektro-Fahrzeuge
Ausbau der innerstädtischen Ladeinfrastruktur sowohl in Straßen als auch auf großen Parkplätzen (evtl. mit Überdachungen aus PV-Modulen u.ä.)
Vereinheitlichung des Tarifdschungels ähnlich der Regelungen bei Mobiltelefonen in den 90er/00er Jahren
Ich denke ganz einfach, dass ein Hebel nicht reicht, und man mit vielen kleinen Hebeln eine viel bessere Wirkung erzielen kann, weil manche Bereiche nicht alle Nutzer betreffen (ich brauch keine innerstädtische Lademöglichkeit, weil ich eine WB habe).
Und in der jetzigen Absatzflaute von Fahrzeugen auch noch die bestehenden letzten Käufer mit zusätzlichen Abgaben zu vergraulen - da wird eher der Mond viereckig.
Das Thema horrende Strompreise und unterschiedliche Preise je nach Ladekarte könnte von der Politik schon gelöst werden, wenn man einfach mal die Vorgaben bezügliche Preisgestaltung durchsetzen würde. An der Mineralöltankstelle kommt ja auch keiner auf die Idee, dass der Sprit mit Kundenkarte und monatlicher Grundgebühr 20ct pro Liter günstiger ist oder wer ohne Tankstellenapp tankt muss 10ct pro Liter mehrzahlen. Kann man auch auf Lebensmittel übertragen: Du hast keine Discounter-App mit Grundgebühr? Macht 5€ mehr je Einkauf…
Auf die Gefahr hin offtopic zu werden:
Klar gibt es das bei den Discountern schon mit deren Apps. Und man spart deutlich mehr als 5 EUR pro Einkauf. „Grundgebühren“ sind halt (noch) die eigenen Daten, mit denen man zahlt.
Zum Thema Durchsetzung: Ja, zwischen Legislative und den anderen beiden Säulen klafft eine immer größere Lücke!
ALDI (Süd) ist da ganz nett. 39 ct / kWh max. 150 kW (wo vorhanden), mit EC-/Kreditkarte, fertig. Sind noch nicht so viele, aber das ist das richtige für die Menschen ohne Lademöglichkeiten zuhause. Jeder kauft ein. 22kw für 29c sind schon öfter vorhanden, aber das reicht nur für wenig Fahrer die auch noch einen Kaffee nach dem Einkaufen trinken