In einem anderem Thread kam von @man.buede die Anregung, zu dem Thema einen eigenen Thread aufzumachen.
Ausgangspunkt war die Frage, wie man bei einem Dienstwagen / Firmenwagen das Aufladen zuhause an den Arbeitgeber abrechnen kann.
Neben dem Papierweg, über den sich die Buchhaltung oder der Flottenmanager nur eingeschränkt freuen werden, bieten Tankkartenanbieter (neudeutsch „fuel card issuer“ / FCI) w.z.B. Aral / BP oder Shell die Abrechnung über die Tankkarte an, neudeutsch auch „reimbursement“ oder „bla@home“ genannt. Erste Voraussetzung ist eine Hybridkarte (Magnetstreifen und RFID), die Ihr auch für die Unterwegsladungen benutzen könnt. Der Vorteil für Euren AG ist, dass er eine Rechnung sowohl für die Betankungen als auch für die Ladevorgänge vom FCI bekommt.
Die Kartenanbieter schließen generell nur Verträge mit gewerblichen Kunden - mal schnell anrufen bringt also nichts. Das muss also über den AG laufen.
Im Prinzip funktioniert das Laden zuhause bei den Anbietern ähnlich. Euer AG fragt beim FCI die Installation einer Wallbox inkl. Abrechnung an. Daraufhin wird ein Installationsbetrieb einen Termin mit Euch vereinbaren, vor Ort die Gegebenheiten prüfen und ein Angebot an den AG erstellen. Wenn dieser zustimmt, wird die Box installiert und Euer AG wird Euch Zugriff auf ein Portal geben. In diesem Portal müsst Ihr zuerst Euren Arbeitspreis pro kWh eintragen und meistens zum Nachweis auch Eure Stromrechnung hochladen. Sobald alles eingerichtet ist, könnt Ihr in dem Portal Eure Ladevorgänge nachverfolgenden.
Das Aufladen funktioniert dann wie bei jeder öffentlichen Ladesäule: Karte dranhalten, glücklich sein. Bei manchen Anbietern kann man auch die Autorisierung mit der Karte ausschalten, z.B. wenn die WB in der abgeschlossenen Garage ist.
Wie kommt Ihr nun an Euer Geld? Die Box sendet für jeden beendeten Ladevorgang die verbrauchten kWh und den Preis über Umwege (kurze Erklärung der Umwege erfolgt am Ende) an den FCI, der diese zu den Betankungen auf die Gesamtrechnung hinzufügt. Parallel beauftragt der FCI die Erstattung der Monatskosten auf Euer Bankkonto. Über das oben erwähnte Portal könnt Ihr dann die Rückerstattung mit den registrierten Ladevorgängen abgleichen.
Für die Interessierten, wie das ganze hinter den Kulissen abläuft:
Die Box muss über OCPP mit einem Charge Point Management System (CPMS) kommunizieren können, um an den Charge Point Operator (CPO) die verbrauchten kWh als Transaktionen (TRX) zu schicken. Als Identifikationsmerkmal wird eine spezielle Nummer Eurer Box (Electric Vehicle Supply Equipment Identifier / EVSEID) mit der TRX mitgeliefert. Alleine hier scheidet schon der Ansatz aus, sich eine Box „zu besorgen“. Der CPO sendet das als TRX an den FCI, bei eCharging auch Mobile Service Provider (MSP) genannt. Der MSP bepreist die kWh mit Eurem Arbeitspreis pro kWh (s… oben) und findet anhand der EVSEID die zugeordnete Tankkartennummer heraus und setzt den Betrag auf die Rechnung.
Falls Ihr Fragen habt oder Interesse an weiteren Infos: Sehr gerne!