Ladesäulenblockierer

Ehrlich gesagt ist massenweise 11kW Lader im Niederspannungsnetz deutlich komplizierter als 50kW im Mittelspannungsnetz. Es sind also durchaus mehr HPC innerstädtisch gefragt. Allerdings kommt es nun mal auch selten vor, dass man sein Auto komplett volllädt. Da sind 4h schon ziemlich lange. Es ist eben kein Parkplatz, das muss in die Köpfe rein.

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Wie soll das gehen? 11kW sind nicht viel mehr als primitive Steckdosen, günstig herzustellen und zu installieren. 230V Wechselstrom liegt an jeder Laterne. Das teuerste wird die Smart Grid Steuerung um Überlastung zu verhindern.

Das sie überall sind heißt nicht, dass sie alle gleichzeitig laden, im Gegenteil werden sie weitgehend unbenutzt sein. Der Unterschied zwischen „unbenutzt“ und „blockiert“ ist die Verfügbarkeit. Autos stehen irgendwo auf Parkplätzen, sie werden nicht oft genutzt, wo ist der Sinn darin sie extra fürs Laden wo anders hin zu stellen und kurz darauf umzuparken? Das ist heute eine traurige Notwendigkeit aber doch nicht das Ziel der Geschichte.

50kW kann man nicht einfach ans Mittelspannungsnetz anschliesen, das braucht immer noch dicke Gleichrichter. Natürlich kommt sowas zunehmend in die Innenstädte, aber das ist keine Lösung für den Alltag.

Das Auto steht nachts daheim und tagsüber am Büro, und überall wo das öffentliche Parkplätze sind muss man bei Bedarf laden können, ohne dass man mitten während der Arbeit oder Nacht umparkt. Mit 11kW ein mal die Woche 8 Stunden dürfte der Bedarf der Mehrheit gedeckt sein, das Problem ist nicht die Belastung des Netz sondern überhaupt erstmal Ladepunkte zu haben.

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Ganz einfach…so ein Haus hier auf dem Dorf ist in der Regel so mit 63A angeschlossen. Wenn jetzt jeder Abends gegen 20 Uhr anfängt sein E-Auto zu laden mit 16A oder gar 32A, dazu geht noch der Herd zum Kochen an, die Wärmepumpe läuft eh den ganzen Tag, weil es ist ja Winter. Das wird es sehr schnell Düster. Dafür sind die Leitungen schlicht nie gedacht gewesen. Ich sehe schon, was wir hier im Dorf für Schwankungen haben, sobald ich mein Auto anstecke. Soweit ich weiß haben wir gerade mal 3 E-Autos im Dorf. Ohne deutliches Aufbohren der Leitungen und intelligentes Last-Management wird das nicht gehen. Setzt das mal in der Stadt um. Oder nimm ein greifbares Beispiel: bei uns im Krankenhaus hat der Mitarbeiter-Parkplatz Stellplätze für 100 E-Fahrzeuge. Alle angeschlossen und laden selbst nur mit 6A 3P 230V entsprechend rund 4kW (und ich selbst verballere fast 20kW tgl. mit dem Polestar Hin- und Zurück, heißt mit Wandlerverlusten fast die ganze Arbeitszeit laden), dann sind das 400 kW. Klar Lastmanagement hin oder her, aber du siehst, das man dies nicht einfach mal so mit einer „einfachen Steckdose“ abbilden kann. Und: schau dir mal bitte an, wie unsere Laternen z.B. in Berlin angeschlossen sind. Da geht laut Ubitricity, welche genau dein Vorschlag ja verfolgen (und erst kürzlich einen herben Dämpfer erhalten haben, weil es neu ausgeschrieben werden muss), maximal 20A 1P und damit 4,6 kW.

Über das Mittelspannungsnetz kannst du - sowie ja auch mit den HPC Parks passiert - vom Transformator für den Niederspannungsbereich abgehend viel einfacher mehrere Charger aufstellen. Die können so eine Last ab. Sinnvoll wäre es also z.B. in Zukunft auf mehrere Lösungen gleichzeitig zu setzen. In der Nähe zu den Transformatoren vom Mittel- auf Niedrigspannungsnetz HPC Parks bauen. Z.B. hier im Dorf könnte ich mir so zwei Lader gut vorstellen. Da reichen dann auch die günstigen 50 kW Lader. Das ist jetzt auch keine rießen Investition. Ebenso HPC in Gewerbezonen wo meist auch Mittelspannung reingeht, also Kaufhäuser etc. Oftmals geht sowas auch beim Arbeitgeber, dann reichen aber auch 11 kW Lader aus; für die Überlastung ist ein großer Anschluss aber dennoch unabdingbar. Heimlader müssen in Zukunft smarter werden. Vielleicht gehen auch Lösungen wie Ladesäulen pro Haus und man spricht sich dann untereinander wer, wann laden kann.

Wenn du aber alles zu Ende spinnst und dir alle aktuellen Fahrzeuge mit einem E-Auto ersetzt vorstellt, sehe ich ja in Berlin definitiv keine Grundlage gegeben, dass du Abends dein Auto an der Straße abstellst und immer laden kannst. Soviel Laternen haben wir gar nicht :wink: Nie im Leben machen das die maroden Leitungen mit, selbst mit Lastmanagement und Co.

Letztlich gebe ich dir ja völlig Recht. Es geht nur nicht ohne Umdenken beim Menschen. Die Anspruchshaltung ist doch: ich stelle es Abends ab und will laden. Bei uns Early Adopters mag das noch gehen, aber erklär doch mal bitte der Omi Schniedermann, warum Sie Ihren id.3 nur zu festgelegten Zeiten laden kann/soll und nicht wann sie will. Nichts ist psychologisch abschreckender für einen Menschen als Einschränkungen der Freiheit auch wenn es noch so trivial ist. Wahrscheinlich müssen Städter sich auch einfach mit einer Autofreiheit irgendwann mal auseinandersetzen.

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Lebe auch auf dem Dorf. Gestern zweiten Zähler mit Rundsteuerempfänger vom Netzbetreiber installiert bekommen.
Die Abschalteinrichtung wurde zu meiner Überraschung überbrückt. Mein Elektriker war auch baff. Das sei bei uns in der Gegend so richtig, sei nur ein Dummy, sagt der Mann vom Netzbetreiber.
Erst wenn die smartmeter kommen würde das aktuell.

Also meinen Beitrag zum Lastmanagement kann ich leider nicht leisten.

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Moderne Haushaltsgeräte nehmen deutlich weniger Strom als früher, ich behaupte du überdramatisierst was derzeit 3-11kW zusätzliche Last für das Netz bedeuten. Das Szenario in dem alle Laden existiert auch nicht, dafür sind die Batterien zu groß.

Die ländliche Gegend sehe ich sogar absolut entspannt, denn die Hausbesitzer sind nicht das Problem. Da sind wenige Abnehmer auf viel Fläche, viele mit Photovoltaik und Hausspeicher. Bestimmt gibt es Ausnahmen, irgendwelche 5-Häuser Siedlungen die minimalste Anbindung haben, aber das sind individuelle Probleme.

Die Berliner Ausrüstung ist auch nicht am Strom gescheitert, sondern an einer Verordnung durch die Laternenmasten rein rechtlich zu klein für die Zähler sind. In London haben die über 1.000 Stück schon heute im Betrieb, deren Netz kann nicht so viel besser sein als unseres.

@pmd
Ich hatte das schon mal ausführlich erläutert, siehe

Das mag sein; die Zukunft wird es zeigen. Das Gute ist ja: es ist ein dynamischer, laufender Prozess. Keiner braucht jetzt die Leistung. In den ländlichen Gegenden wird allerdings nur investiert, wenn es unbedingt muss. Siehe dazu auch der Breitbandausbau. Photovoltaik ist gut und schön, aber zu Hause scheint die Sonne meistens, wenn man auf Arbeit ist. Und einen Speicher vorzuhalten um einen P2 vollzumachen ist noch so teuer, dass man sogar in Elektrolyse und Wasserstofftanks investieren kann (glaub mir, wir haben das sogar durchgerechnet…allerdings ist es bei mir durch den Schichtdienst auch alles komplizierter). Das Beispiel Ubitricity habe ich (in Klammern übrigens) auch nicht angebracht, um zu sagen, dass sie gescheitert sind in Berlin, sondern das du an einer Laterne auch nicht viel Leistung rausbekommst. 4 kW heißt beim P2 einen ganzen Tag lang an der Laterne parken und eben nicht über Nacht. Klar man lädt nicht jeden Tag bzw. der Akku wird nicht immer komplett leer gefahren. Selbst für meine Pendelstrecke müssten es aber 5h schon sein. Bei 1,2 Mio. Fahrzeugen und 220.000 Laternen in Berlin, welche ja auch nicht alle mit so einem Anschluss versorgt werden können bzw. sinnvoll zu erreichen sind, wird es schwierig.

Also ich will dir das nicht vermiesen. Ich hätte es auch gerne, dass jeder Parkplatz in der Stadt auch zum Laden dienen kann, aber das ist maximal utopisch. Es wird darauf hinauslaufen, dass Tankstellen vermehrt HPCs anbieten, zudem in Parkhäusern etc. für das Zwischendrin-Laden mal ein Lader steht. Wenn der Arbeitgeber mehr Lademöglichkeiten bietet, umso besser. Letztlich muss das Ziel aber sein den ÖPNV auszubauen und auf das Auto zu verzichten.

Wobei man davon ausgehen muss, dass der Ladevorgang an der Laterne im Alltag für die „Pendler-Tagesdosis“ ausreichend wäre. Die durchschnittlichen ~25-30km können da locker geladen werden.
Für größere Lademengen gibt es dann ja auch ausreichend andere Ladesäulen (Die dann ja auch vermehrt frei sein müssten, weil die Tagespendler… s.o. :upside_down_face:)

Bei mir auch so. Ich kann zu Hause nicht laden. Fahre mit dem Auto zum P+R, Stöpsel es an und komme nach der Arbeit mit dem Zug zurück. Da werde ich dann immer über 4 Stunden liegen. Und genau wie Du sagt, nach 4 Stunden is nicht mit voll, auch wenn man beim aktiven Laden wohl erst ab der 5. Stunde zahlen soll.

Ladesäulenblockierer und andere Ladegeschichten.

Situation heute.
Allegro Ladesäulen 4 Ladeplätze (Westfalen Tankstelle) (2x80 KW + 2x 320 KW) (Pro Ladesäule 1x80 + 1x320).
Angekommen und ein Golf Cabrio Verbrenner parkt an einer Säule.
Ich fahre also die linke Säule 320KW an. Säule ist defekt, blinkt rot. (80+320) nicht nutzbar.
Ich fahre zur rechten Säule und nehme den 320KW Lader, alles läuft.
Wenn jetzt noch jemand gekommen wäre. hätte er nicht laden können, da 1. die linke Ladesäule komplett tot war und 2.

bei der rechten die Kabellänge nicht gereicht hätte.
Ich schätze das Cabrio war von einem Tankstellenmitarbeiter, hat sich aber keiner bemüht umzuparken innerhalb der 30 Minuten. wo ich geladen habe.
Dafür ein nettes Gespräch mit einem ältern E-Bike Fahrer, der mich über alles ausgefragt hat, was mit E-Mobilität zu tun hat. Leider hat er erst vor 2 Monaten einen Touareg Verbrenner gekauft.

Ist doch passend, da hat man dann direkt eine Toilette zur Verfügung.

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Muss mir gerade mal etwas Luft verschaffen hier^^
War heute Morgen vor der Arbeit auf der Suche nach einer Ladesäule. Dabei hab ich mich mal wieder massiv darüber geärgert, dass hier in München in letzter Zeit extrem viele Ladepunkte an den öffentlichen Säulen exklusiv für CarSharing Autos reserviert worden sind und dabei -meiner Beobachtung nach- deutliche Überkapazitäten für CS geschaffen wurden. Und das Beste ist, dass die CarsSharing Autos unglaublich oft ausgerechnet auf den unbeschränkten Plätzen abgestellt werden während die CS-exklusiven Plätze komplett frei bleiben.
Dabei frage ich ich mich, ob die Säulen von den Stadtwerken nicht auch mit Geldern zur allgemeinen E-Mobilitätsförderung bezahlt worden sind und auf welcher rechtlichen Grundlage diese Ladepunkte dann in CS-only umgewandelt werden.

Beispiel von heute Morgen (leider kein Einzelfall):

10x reserviert für CarSharing + 2 Ladepunkte ohne Beschränkung (ganz vorne im Bild). Alle 10 CS-Plätze frei, ausgerechnet die beiden Unbeschränkten sind aber durch CarSharing Autos belegt :man_shrugging:

Welche Erfahrung habt ihr in anderen Städten gemacht?

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Das „Prinzip“ funktioniert halt nur so gut, wie die Fahrer der Car Sharing Flotte agieren - Wissen vorausgesetzt.
Und da liegt der Hase im Pfeffer - diesen Fahrern ist es schlichtweg egal wo sie parken, ist ja nicht Ihr Auto. Das sieht in Hamburg nicht anders aus.

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Mein Eindruck in dem obigen Beispiel ist, dass die sehr genau wussten, wo sie die Autos platzierten.

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Sind das dann noch öffentliche Säulen? Wie sind die in den Ladeverzeichnissen eingetragen?

Sind ganz normal eingetragen - kannst dich hinstellen und laden, bekommst halt nur ein Knöllchen :wink:

D.h. ich habe auch keine Möglichkeit vorher herauszufinden, ob eine der verbleibenden Ladesäulen noch frei ist?

Meist nicht.

Sehr beliebt ist auch Car Sharing Fahrzeuge vor den Säulen einfach zu parken… aber gar nicht an die Säule zu hängen. Selbst WENN man die Säule dann online auslesen kann und es eine Info gäbe… wäre sie trotzdem falsch.

richtig (zwanzig zeichen)

Mist. Hier blockiert gerade ein Polestar seit gestern morgen eine Ladestation, quasi vor meiner Haustür, an der normalerweise 10 andere Nachbarn die Woche über ihre eAutos laden. Das funktioniert i.d.R. problemlos.

Jetzt steht der da und fährt nicht weg. Ist auch noch ein Firmenwagen dessen Stromrechnung vom Chef bezahlt wird. Die 2ct Minutengebühr scheint ihn nicht zu jucken.