Vorneweg: Ich liebe meinen Polestar. Ich kann gut über viele der kleinen und mittelgroßen Kinderkrankheiten hinwegsehen und freue mich auch nach 4 Monaten und knapp 6.000 km auf den nächsten Trip. Vielleicht kann ich auch etwas entspannter sein, da es sich um einen Geschäftswagen handelt, der mich auf Grund der 0,25%-Versteuerung fast gar nichts monatlich kostet. Kein Unterschied zu meinem alten Q5!
Bei meiner letzten Geschäftsreise nach Hamburg musste ich jedoch erstmals etwas unangenehmere Probleme mit dem Wagen erleben, von denen ich hier gerne berichten möchte. Nachdem ich morgens an einer innerstädtischen Säule ein paar kW über Typ2 erfolgreich geladen hatte, fuhr ich in HH zu einer Jet-Tankstelle mit 150kw Hypercharger, bevor es auf die Autobahn zurück nach Köln ging. Sobald ich jedoch den CCS-Stecker verbunden hatte, leuchtete die Kontrolllampe am Wagen rot und das Display zeigte „Fehler“. Der Fehler trat so schnell auf, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass es mit der Kommunikation zur Säule zu tun hatte. Mehrere weitere Verbindungsversuche brachten das identische Ergebnis: Sofortige Fehlermeldung.
So fuhr ich leicht irritiert erst mal auf die Autobahn mit dem Plan, bei den Ionity-Stationen an der Raststätte Ostetal Nord nachzuladen. Dort mit 130km Restreichweite angekommen das selbe Bild: Sofortiges rotes Kontroll-Licht und „Fehler“ im Display an drei verschiedenen Ionity-Säulen. Einmal war ich der Meinung, eine erweiterte Fehlermeldung im Display gesehen zu haben, die in Richtung „Verrieglung nicht möglich“ lautete. Mir gelang es jedoch nicht, diese Meldung ein zweites mal zu provozieren.
Verärgert drückte ich den Connect Button im Dachhimmel und meldete mich beim Polestar Pannenservice. Dort wurde mir mitgeteilt, dass sich am selben Tag bereits jemand anderes mit der identischen Fehlerbeschreibung gemeldet hätte und das sie einen Servicewagen vorbeischicken würden, der in ca. 20 Minute da sein sollte. Ich verbrachte die Wartezeit damit, in diesem und anderen Foren nach ähnlichen Fehlerbeschreibungen zu suchen, blieb aber erfolglos.
Ca. 30 Minuten später war noch immer keine Pannenhilfe angekommen und ich rief den Service erneut an. Der durchaus bemühte und freundliche Mitarbeiter im Support forschte nach und konnte mir nur mitteilen, dass sich der Werkstattwagen noch nicht einmal auf den Weg gemacht hatte. So langsam war ich genervt.
Ich hatte während der Wartezeit einen Volvo-Händler mit Polestar-Service in Bremen recherchiert und kontaktiert, zu dem ich es mit der Restreichweite noch schaffen sollte. Die Kollegen dort konnten mir nicht versprechen, dass sie helfen können. Aber da ich keine Lust mehr hatte, weiter sinnlos auf der Autobahn-Raststätte herumzuhängen, versuchte ich das Problem selbst zu lösen und machte mich dorthin auf den Weg. Im Rückblick vielleicht nicht sonderlich schlau, aber in dem Moment wollte ich einfach nur etwas tun.
Unterwegs klingelte das Telefon und eine Nummer aus Rödermark, die sich als Polestar Kundenservice herausstellte, meldet sich. Sie wollten nachhören, was aus meiner Pannenmeldung geworden ist und ich berichtete davon, das leider niemand aufgetaucht war und mich auf eigene Faust auf den Weg gemacht hätte. Ich bat sie noch, das Feedback über den schwachen Service bitte weiterzugeben.
Die Reichweite sank unaufhörlich, während ich mich Bremen näherte. An der Raststätte Grundbergsee fuhr ich kurzentschlossen raus, um einen weiteren Versuch mit der e.on Ladesäule dort zu starten. Die Hoffnung war gering, doch wie oft hat man nicht schon erlebt, dass sich irgendein Fehler im Polestar plötzlich von alleine erledigte? Und vielleicht war es ja doch mein Fehler oder die Säulen allesamt defekt gewesen.
Was soll ich sagen: An der e.on-Säule startete der Ladevorgang plötzlich wieder ganz normal. Da es sich nur um einen 50kW-Lader handelte, lud ich nur ein wenig nach und recherchierte den nächstgelegenen 150kW Hypercharger. Der nette Kollege in der Volvo-Werkstatt Bremen empfahl mir zuvor am Telefon den Lader an der Shell in Bremen Stuhr als sehr verlässlich, so dass ich diesen auch direkt anfuhr. Und auch hier war das Laden wieder problemlos möglich.
Lange Rede: Am Ende kam ich nach 7h Fahrtzeit zwar deutlich verspätet, aber ohne weitere Schwierigkeiten in Köln an. Das Vertrauen in den Polestar hat definitiv etwas gelitten, denn ohne diese magische Selbstheilung wäre das ein richtig besch*** Wochenende geworden. Und alleine die Tatsache, dass Dinge plötzlich nicht mehr funktionieren, nur um sich dann von selbst zu reparieren, sind schon verwirrend.
Natürlich habe ich darüber nachgedacht, ob ich etwas falsch gemacht haben könnte oder es doch vier defekte Säulen hintereinander gewesen sein können. Dagegen sprach, dass an einer der Ionity-Lader ein Taycan problemlos nachladen konnte.
Auch die Erfahrung mit Polestar Connect war eher durchwachsen. Die Kollegen am Telefon waren zwar durchweg kompetent und freundlich, aber das man dann vergeblich auf Hilfe wartet, ist schon sehr ärgerlich. Ich weiss nicht, wessen Schuld das war, die Info erreichte mich leider nicht. Das man mich insg. zwei mal von Polestar zurückgerufen hatte (das zweite mal erst heute, ich konnte aber leider wegen Terminen nicht drangehen), spricht dafür, dass man sich zumindest um die Kunden bemüht.
Soviel zu meinen Erfahrungen mit roten Kontrolllampen beim CCS-Laden. Ist das Problem anderen auch schon einmal passiert?