Polestar verkauft

Die Prämie einzustecken und dann das Auto nach Skandinavien zu verkaufen ist eine wirtschaftliche Entscheidung - wenn ich auch denke das es eine moralisch verwerfliche Ausnutzung des aus unser aller Steuergelder finanzierten Programms ist. Aber gut - wer deswegen den Polestar gekauft hat tut mir dann nicht leid (was natürlich auch ironisch gemeint war, denn der PS ist ein schönen und hinreichend unvernünftiges Auto das weit mehr als ein Nutzgegenstand sein kann). Wer so handelt und ein Förderprogramm ausnutzt der sucht vermutlich auch das letzte Steuerschlupfloch etc. - kann man machen da eine Lücke in der Verordnung, muss man aber nicht, finde ich. Hat aber so oder so auch mit dem Polestar 2 an sich nichts zu tun.

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Die Denkweise der Förderprogramm und USt Optimierer können jetzt allerdings auch vorrechnen, dass das Optimum der Nutzung der Regelungen darin liegt:

  • ein Auto zu kaufen dass die maximale Förderung bekommt
  • einen dennoch hohen Preis hat wegen der USt
  • möglichst keine fundamentalen Schäden in den ersten Monaten offenbart
  • günstig zu versichern ist
  • man in der Nähe eine Ladesäule lebt die noch kostenfrei ist, idealerweise aber einfach gar nicht groß fährt wo das nicht gegeben ist oder kostenlos beim Arbeitsplatz

bleibt noch der leider zu hohe Verbrauch beim Polestar - aber wer umsonst laden kann den schreckt auch das nicht.

Vermutlich ist in dieser Logik der Polestar dann sogar ein ziemlich ideales Fahrzeug um Gewinne zu machen.

@hhmas : Ich weiß nicht was mit Dir los ist, aber versuch mal klar zu denken. Und zu rechnen.

Was ist daran moralisch verwerflich, dem Staat beim Kauf Mehrwertsteuereinnahmen in Höhe von (im Fall meines Void) 9.168,70 Euro zu bescheren und danach eine Förderung in Höhe von damals 5.000, jetzt 6.000,- Euro einzustreichen? Dem Staat bleibt immer noch ein ordentliches Plus in Höhe von 4.168,70 Euro.

Nach meinem Privatverkauf an einen Händler verdient der Händler mit Sitz in D, die Spedition mit Sitz in D die das Auto nach Dänemark transportiert und dort freut sich jemand über einen jungen Gebrauchtwagen, der viel günstiger als ein Neufahrzeug ist. Achja, by the way, Polstar D zahlt auch Steuern in D. Auch das ist Geld was der Staat einstreicht.

Ich freue mich auch, denn ich hatte ein Jahr und über 19.000km keinen Wertverlust und kann mir noch mal einen neuen PS2 mit optimierter Ausstattung leisten.

Für den ich nun 9.168,70 Euro Mehrwertsteuer überweisen habe und 6.000,- Förderung in Anspruch nehme. Dem Staat bleibt wieder ein Plus von 3.168,70. Dafür muss eine alte Frau ganz schön lange stricken.

An welcher Stelle genau ist jetzt etwas moralisch verwerflich?

Oder ist für Dich schon die Inanspruchnahme der Bafa Prämie an sich für Dich moralisch verwerflich? Wäre es in Deiner Welt moralisch korrekt, auf die Förderung freiwillig zu verzichten? In meiner Welt bezeichnet man das als dumm.

Wenn Du es Dir leisten kannst 6.000,- Euro zu Lasten Deines Familienbudgets an den Staat zu verschenken, dann ist das schön für Dich. Das muss man dann aber nicht zum allgemeinen Maßstab für „Moral“ machen.

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Das sehe genau so wie du. Ich habe die Ersparniss (Bafa) in eine PV Anlage gesteckt, und auf diese hab ich auch Steuern entrichtet. Und was für mich, die Umwelt, den Unternehmer, und den Staat Gutes getan :grin:

Ich halte es persönlich nicht für verwerfliche den Bonus in Anspruch zu nehmen wenn ich dafür ein E Auto kaufe und fahre statt eines Verbrenners. Aber ja, ich finde es bedenklich aus dem Weiterverkauf ins Ausland daraus profit zu schlagen, denn der Förderzweck ist dadurch eben nicht mehr gegeben. Auch aus dänischer Sicht ist es zwar lukrativ als Käufer so zu handeln aber auch nicht solidarisch.

Das mag mancher als „dumm“ bezeichnen, ich finde es aber nicht dumm sich auch um den Sinn von Förderungen Gedanken zu machen. Da kann man gerne für sich rechnen wie man will - so wie eben alle die die Steuer- oder Subventionsschlupflöcher suchen und für sich optimieren.

Eigentlich hatte ich nur halb im Saß geschrieben, dass ich es komisch finde einen PS wegen der wirtschaftlichen Aspekte zu kaufen, da ich es so niemals gesehen hätte und mir zumindest eingestehe, dass ich privilegiert bin mir so ein Auto kaufen zu können und es ein Auto jenseits reiner Rationalität ist - es beschleunigt absurd schnell und hat viel mehr Leistung als vernünftigerweise erforderlich - also für mich eine Emotionswahl keine Vernunftsswahl. Das man mit dem Fördermodell und dem Export Geld verdienen kann - da hätte ich beim Kauf nicht mal ansatzweise dran gedacht. Aber ja - auch ich habe die Förderung genutzt und hätte mir wahrscheinlich das Auto sonst auch nicht unbedingt gekauft.

Steuern und Moral ist ökonomisch wie ethisch komplex - dass passt dann vielleicht doch nicht in der Tiefe in ein Autoforum :slight_smile:

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Was ist am Verhalten der Dänen nicht solidarisch?

Den Förderzweck muss man sich nicht ausdenken, den kann man beim BmWi nachlesen. Soll ich zitieren? Es gibt da keinen Widerspruch. Der Förderzweck wird voll erreicht.

Ich hoffe doch dir ist bewusst, dass es dem Klima vollkommen egal ist, ob ein E-Fahrzeug in Deutschland einen Verbrenner ersetzt oder ob es das in Dänemark tut?

Wie schon gesagt:

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Wer einen Polestar aus rein wirtschaftlichen Erwägungen anschafft …

Why not? Ein Auto ist nichts anderes als eine sehr schlechte Geldanlage. Das muß jedem selbst überlassen sein.

Was die Prämie betrifft, mein Nachbar hat eine Wallbox, aber kein eAuto. Der hat die 900 Euro Förderung eingestrichen und hat nicht vor sich ein BEV zuzulegen. Das war eine rein wirtschaftliche Überlegung, weil eine WB den Wert seiner Immobilie steigert. Das kann man gut finden oder nicht. Verboten ist das nicht und der Förderung der eMobilität tut das auch keinen Abbruch, den Leute die so kalkulieren sind einfach Ausnahmen. Das muß die Regelung aushalten, sonst wird es zu kompliziert.

Klar, dem Klima ist es eh egal ob es eine Förderung gibt oder nicht, da geht es ums Auto (den Verbrenner den es von der Straße nimmt) und nicht um den Preis des E Autos. Dem Steuerzahler in Deutschland sollte es allerdings nicht ganz egal sein. Und wie schon gesagt, über den Effekt auf das Klima kann man bei E Autos auch begründet streiten. Co2 ist nicht der bestimmende Vorteil sondern die lokalen Emissionen. Und da macht es sehr wohl einen Unterschied ob tausende EUR die ein deutscher Steuerzahler für den Kauf eine Polestar beisteuert dann dazu führen dass ein deutscher 6 Monatshalter Gewinn macht und in Dänemark dafür mehr E Autos fahren statt in Stuttgart oder so.

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Da hast Du Recht. Da wir aber bei der E-Auto Subvention von ganz anderen Beträgen reden, stellt sich schon die Frage, warum man es bei Leasing an verschiedene Haltedauern koppeln kann und es bei anderen Zahlungsarten nicht einfach gleich gehandhabt wird. Wenn der deutsche Staat Geld gibt für etwas, dann hat er auch das Recht es an Bedingungen zu knüpfen, die den wirtschaftlichen Interessen von uns entsprechen. Und das ist ein Verkauf nach Dänemark nach 6 Monaten nicht. Aber: es ist legal, wenn auch aus meiner Sicht pure Unfähigkeit der Regierung. Sonst macht die Regelung im Leasing auch keinen Sinn… :man_shrugging::see_no_evil:

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Die Argumente für den Kauf eines Polestar 2 werden mir immer fremder hier :joy:

Ich hoffe es gibt neben mir noch Menschen die das Auto einfach gut fanden und gerne damit fahren.

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Warum dieser missionarische Eifer in der Diskussion dieses Themas? Solange man sich im gesetzlichen Rahmen bewegt ist es jedermanns eigene Entscheidung. Die Richlinie setzt den Rahmen und es wurde bei der Verlängerung von der neuen Regierung versãumt die Haltefrist von 6 Monaten auf 2 Jahre zu verlängern. Das ist der Kern des Problems.
Vor 3 Jahren habe ich noch nach einem gebrauchten elektrischen Cinquecento aus Kalifornien gesucht weil es soetwas hier noch nicht zu kaufen gab. Bei denen war die Haltefrist fuer die Foerderung allerdings mindestens 2 Jahre, damit diese 6 Monate Spekulation wie jetzt hier nicht moeglich.
Irgendwann hat dann jedes Mitglied einer deutschen Schnäppchenjaegerfamilie ein Auto gekauft und zugelassen. Legal ist es.

Hmm - darum ging es mir nicht sondern um den Ansatz ein Auto kostenlos für 12 Monate zu haben weil man es mit Gewinn nach DK verkauft.

Wenn die Frist länger wäre würde es nur dazu führen, dass es weniger gebrauchte E Autos gibt und das Leute den Wagen 2 Jahren behalten obwohl sie eigentlich ein anderes Auto bräuchten / haben wollen (zB weil ein Kind dazukommt etc.). Wenn man das Verhältnis von E Autos auf deutschen Straßen im Verhältnis zu Verbrennern ändern möchte ist die Haltedauer nicht relevant.

Relevant ist es, wenn es Förderungen gibt und woanders nicht (siehe DK) oder wenn eben eine Förderung ausläuft und die Autos im Endpreis danach einfach 2.500 EUR teurer werden. Um einen reinen Zwischenhandel mit geförderten Autos bis Ende 2021 zu unterbinden waren die 6 Monate ok.

Ich bin jetzt wohl sehr naiv:

  • eigentlich sollte doch jegliche (staatliche) Förderung an das Fahrzeug selbst geknüpft sein und auch geknüpft bleiben: damit würde gefördert, was gefördert werden soll, nämlich das Nutzen und Betreiben eines Elektrofahrzeugs anstelle anderer Antriebstechnologien
  • wer das entsprechende Fahrzeug nicht mehr betreibt, müsste halt (pro rata) seine Förderung wieder in den Topf zurücklegen, damit andere weiter davon profitieren können…
  • das Ersatzfahrzeug wäre ja vielleicht auch wieder/immer noch förderungswürdig…

Sorry @Heisenberg / Jo, falls das noch missionarischer ist… :sweat_smile: und ich halte mich nun still :innocent: :face_with_hand_over_mouth:

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Okay, warum nicht? Wie schon gesagt, in Summe hat der Staat (der Steuerzahler) trotzdem einen Gewinn eingestrichen, der sonst möglicherweise entfallen wäre weil gar kein Neufahrzeug angeschafft worden wäre.

Nein kann man eigentlich nicht, es sei denn man unterstellt jetzt mal eine außerordentlich geringe Akkulaufzeit und eine äußerst schlechte (im Sinn von CO2 intensiver) Energiebereitstellung.
Und nein, Lokalemissionen senken ist nicht der Förderzweck.

Schön reißerisch formuliert, ist aber nur dann zutreffend, wenn der Wagen

  1. in der ABSICHT gekauft wurde ihn direkt wieder zu veräußern und
  2. danach wieder ein Verbrenner Einzug hält
    Dürfte nur selten der Fall sein, wenn ja, dann okay, dann bin ich bei dir…

Aber sorry, selbstverständlich gebe ich den Wagen nach 6 Monaten ab wenn ich das mit Gewinn tun kann und nehme wieder einen Neuen wenn ich die Möglichkeit hab, was denn sonst? Das würde ich auch machen wenn das ein Nullsummenspiel wäre. Ich müsste mir ja die Hose mit der Kneifzange zumachen wenn ich mit Absicht auf den Wertverlust meines Fahrzeugs warte bis ich ihn abgebe?!

Leid tut es mir allerdings für die Leaser, die da im Moment massiv gelackmeiert sind, finanziell gesehen. Wobei Leasing IMMER ein Verlustgeschäft ist für den Nutzer.

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Weißt du, das Eine schließt das Andere nicht automatisch aus :wink:
Es ist eine Win-Win-Situation…

Heute ist mein ehemaliger PS2 beim Händler in Dänemark auf der Website angekommen:

https://www.greengarage.dk/car/polestar-2-3694747-2/#om-bilen

Zum Finanziellen:

Screenshot 2022-03-25 101738

Soll ich denen mal schreiben, dass sie sich bei der Felgengröße vertan haben und er 20" hat? :grinning:

Mein Neuer lässt immer noch auf sich warten… :grimacing:

Ich bin jetzt ein wenig schockiert. Was macht mein Polestar im Showroom in Dänemark. Ich muss mal schnell aus dem Fenster schauen…

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Ähhh und der Preis is aber mal richtig stolz…:man_facepalming: naja, im Moment kann man ja leider viel aus Scheisse Gold machen…:innocent:

Ja, der Preis ist beachtlich. Weil es mich in den Fingern gejuckt hat habe ich das Auto gerade mal im Dänischen Konfigurator konfiguriert. Jetzt halt mit Pilot Light statt Pilot, dafür mit WP:

Mein Gebrauchter soll somit umgerechnet gerade mal 2.344,- Euro weniger wie ein Nagelneuer in Dänemark kosten. Warum man bei so einer geringen Differenz zum Gebrauchten mit EZ 2020 und fast 20.000 km greift statt einen Neuen zu bestellen? :man_shrugging:

Achso, na klar: der hat ja noch die volle Ausstattung mit Homelink, SWR und Pixel LED. Und dazu die Ganzjahresreifen und die von mir folierte Mittelkonsole. :+1: