Heute habe ich meine persönliche 400km Challenge gestartet um endgültig Gewissheit zu haben welche maximale Reichweite wirklich erreicht werden kann. Ehrlich gesagt hatte ich Bedenken, dass ich das schaffe und wenn überhaupt dann nur äußerst knapp. Soviel sei vorab gesagt: Mein Paulinchen hat mich nicht enttäuscht!
Zielsetzung:
- mindestens 400km fahren ohne zu laden
- Hin- und Rückweg identisch
- So viel wie möglich Landstraße
- Mindestens 65km/h Schnitt erreichen
- Möglichst mit 0% SoC am Startort ankommen
Und so ging es heute vormittag auf die landschaftlich sehr schöne Strecke Efringen-Kirchen - Karlsruhe bei 15° Außentemperatur und bedecktem Himmel durchs Breisgau, vorbei am Kaiserstuhl über Ettenheim, Baden-Baden, Offenburg und Rastatt bis nach Karlsruhe:
Folgende Randbedingungen lagen beim Start der Reise vor:
- Heizung auf 19°
- Rekuperation aus
- 20 Zoll Sommerräder
- Start SoC 98% (hab’ mir gedacht, wird schon passen und wollte nicht länger warten ;-). No risk, no fun.
- Keine Vorklimatisierung
Google Maps hat mir nicht viel Hoffnung gemacht, trotz der Einstellung Autobahn vermeiden in den Routenoptionen und vermeldete unverblümt 38% SoC bei Ankunft in Karlsruhe voraus:
ABRP war da schon zuversichtlicher und sagte mir 54% SoC bei Ankunft in Karlsruhe voraus:
Nach 3h 19 min. und 193km in Karlsruhe angekommen, mit einem 60er Schnitt und 15.5kWh/100 km dachte ich mir ooookaayyyy, da kannst du auf der Rückfahrt noch ein Teilstück Autobahn einplanen und schaffst es trotzdem:
Gesagt getan, von Karlsruhe bis Herbolzheim habe ich mich also für ca. 100km auf die Autobahn gewagt und bin stur 105km/h mit Tempomat gefahren. (als rollendes Verkehrshindernis Auf den letzten 100km Landstraße setzte dann nochmal starker Regen ein und die Temperatur fiel bis auf 12 Grad.
Das Ergebnis meines halbwissenschaftlichen Versuchs kann sich jedenfalls sehen lassen und bestätigt mir, dass es möglich ist den WLTP Wert zu erreichen. Da ich bei Ankunft am Startort immer noch zu viel SoC hatte, habe ich ein paar weitere Lokalrunden gedreht und bin final dann mit 3% SoC wieder daheim angekommen. Da wurde ich meinem Anspruch auf 0% nicht gerecht, aber 6.5h fahren am Stück mit kurzer Pause schlaucht dann doch und ich hebe mir dies für das nächste Mal auf. Beim E-cannonball durfte ich diesen Nervenkitzel auf 0% ja schon einmal erleben. Warum um Himmels Willen mache ich so etwas eigentlich? (kann ich selbst nicht beantworten). Die Schildkröte mit reduzierter Leistung kam übrigens bei 7%.
Zusammenfassend folgende Ergebnisse:
Start SoC 98%, Ziel SoC 3% > 95% verbraucht
Strecke: 420km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 67km/h
Durchschnittsverbrauch: 17,1 kWh/100km
Fahrtzeit: 6:34 min
Kein Ladevorgang
Hätte ich auf 100% aufgeladen und wäre auf 0% runtergefahren, hätte hätte Fahradkette ich dann insgesamt 5% mehr SoC zur Verfügung gehabt und hätte ca. 22km weiterfahren können. Womit sich eine Reichweite von 442km ergibt. (440km wurden mir im Fahrerdisplay übrigens zu Start angezeigt, man kann sich also auch darauf verlassen, wenn man um die 17kWh/100km Verbrauch hat. Ergo: Ohne das Autobahnstück und mit mehr Stadtverkehr, ohne Regen und bei höheren Temperaturen hätte man sicherlich noch mehr erreichen können. Der WLTP Wert hat ja eine wesentlich geringere Durchschnittsgeschwindigkeit.
Falls irgendjemand ebenfalls sein persönliches Projekt Zero startet, könnt ihr es gern hier posten. Ich freue mich auf eure Kommentare und Meinungen.
Liebe Grüße
Danny