@kahy @anon84607803 @ROB-XK500E
Also, wo fange ich an?
Die Akku-Temperatur können wir nur raten - Polestar liefert uns leider weder diesen Wert, noch den Wert der Kühlmitteltemperatur. Das erinnert mich daran das auf der Wunschliste zu ergänzen.
Aber 45km mit Schnitt 130 km/h machen den Akku ganz sicher ordentlich warm. Ich tippe da auf eine Zellentemperatur von ~50°C. Das ist sicherlich auch ein Bereich in dem Ladeleistungen von 150kW ++ darstellbar sind. Ich denke wir haben hier Konsens, dass der Akku selbst ordentlich warm ist.
Nun zweifelt Reiner daran, dass das Akku-Paket so schnell abkühlt. Das ist sicher richtig soweit es die Kerntemperatur oder auch eine mittlere Temperatur des gesamten Akkupacks betrifft.
Wir dürfen aber hier den grundsätzlichen Aufbau, die Lage der Kühlung und der Sensoren nicht außer acht lassen. Übrigens: deren Masse gehört auch zu den 499kg des Akkupacks.
Die Kühlelemente sitzen unterhalb der 27 Akku-Modulen, jedes Modul verfügt über mindestens einen Temperaturfühler. Beim Abstellen des Auto ist die Temperatur der Kühlmodule deutlich unterhalb der Zelltemperatur. Sie ist irgendwo in der Nähe der Außentemperatur. Zusätzlich liegt unterhalb des Akkupacks die große, dicke (=schwere) Alu-Auffahrschutzplatte. Die ist ganz sicher auf Umgebungstemperatur. Es befinden sich sich also erhebliche Wärmekapazitäten in Nähe der warmen Zellen. Es ist offensichtlich, das der Temperaturfühler nicht „in der Zelle“ misst sondern primär Oberfläche bzw. Umgebung sieht. Es ist also überhaupt nicht notwendig das gesamte Akku-Pack auf eine niedrige Temperatur zu bringen, es genügt das bestehende Temperaturgefälle um die Sensoren abzukühlen - und dafür ist halt genügend „kühle“ Masse vorhanden.
Thema Zellbalancing: Zellbalancing läuft nur dann, wenn dem Akku keine Energie zugeführt oder entnommen wird - also nur wenn das Auto steht! Auch hier wird Ladung, im wahrsten Sinne des Wortes verbraten. Es werden die Zellen mit höherer Spannung auf das Niveau der kleinsten Spannung gezogen indem deren Ladung über Widerstände zur Masse abgebaut wird. Das reduziert natürlich auf die Summenladung.
Es werden keine „schwachen“ Zellen durch „starke“ Zellen geladen. Das ist (leider) zu kostspielig (zur Zeit).
Nun kommt die nächste Unschärfe. Die Akkuladung ist nicht einfach messbar wie ein Tankinhalt mit einem Poti und Schwimmer.
Die vermeintliche Ladung wird über ein mathematisches Modell gebildet. Hier fließen Parameter wie aufgenommener/abgegebener Strom über Zeit, Modul-/Zelltemperatur, Alterung, Außentemp. etc. ein. Jede verwendete Größe hat eine begrenzte Genauigkeit und auch die physikalischer Rechnung ist nur begrenzt korrekt - Taylorreihen werden komplett durchgerechnet sondern nach dem 2 oder 3 Glied abgebrochen.
Damit nun niemand von uns mit einem angezeigtem SoC von 5% liegen bleiben möchte, rechnet das Model grundsätzlich pessimistisch. D.h. insbesondere die beiden Punkte oben, Temperaturabnahme und Balancing, werden „überbewertet“ was dann in einer starken Abnahme des angezeigten SoC endet.
Und Reiner hat schön die Kurven gesucht. Irgendwo zwischen 10-15°C wird der Gradient schon ein ein wenig steiler - wer weiß was da genau im Modell hinterlegt ist.
Und dann als letzte Punkt noch die Anzeige selbst. Andreas hat eine Abnahme von 40 auf 37% gesehen -also 3% in einer Auflösung ohne Nachkommastelle. Es könnten genauso gut 39,50% auf 36,99%, also nur 2,51% gewesen sein.
Alle diese Punkte und die Tatsache das nach der ersten Abnahme keine weitere Reduzierung des SoC eintritt machen das Verhalten für mich plausibel. Beweisen kann ich es natürlich nicht, bei meinen eigenem Auto wäre ich jedenfalls nicht beunruhigt.