Test: Was taugen Allradsysteme im Winter

Hallo

Ich hatte Ende November auch sehr viel Spaß im Schnee. Fahre einen DM. Schnee war Pulverschnee etwa 30cm hoch. Der PS2 war ein Kracher. So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Ok, der Verbrauch war abartig hoch. Gelohnt hat sich der Ausflug trotzdem. Für mich voll Schneetauglich. Das Video trifft es sehr genau.

VG!

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Naja, sagen wir mal so:
Die 75kg von Ove und die 2.100kg vom Polestar machen auch ein wenig Unterschied auf der Eisfläche. Bis da was ins Rutschen kommt, dauert halt.

Wenn es aber rutscht, dann…

Die Anfahrperformance mit dem Allrad und Winterreifen ist top.
Was für mich allerdings erschreckend im Schnee war, dass ich beim Heranfahren an eine rote Ampel und eingestellter voller Rekuperation die Räder blockiert haben und ich einfach nur gerade aus gerutscht bin. Vermutlich war unterm Schnee festgefahren und vereist. Habe dann erstmal OPD auf gering eingestellt.
Sollten in solchen Fällen nicht auch die ABS- und ESP-Sensoren zum Einsatz kommen und die Rekuperation runterregeln? Das ist für mich unausgereift und ein echtes Sicherheitsrisiko.

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Vergleiche auch Eintrag im Handbuch, auf glatten Strassen ist die Nutzung von OPD in Position Standard nicht empfohlen:

Glatte Straßen

Für ein stabileres Fahrverhalten auf glatten oder vereisten Straßen empfiehlt Polestar, die Einstellung für den Ein-Pedal-Modus auf Aus oder Gering zu ändern.

Zudem ist bei (tieferem) Schnee eine weitere Einstellung unter Umständen vorteilhaft: Sport Modus

Im Sportmodus wird eine höhere Traktion auch dann erreicht, wenn das Fahrzeug festgefahren ist oder auf losem Untergrund fährt, wie z. B. in Sand oder tiefem Schnee.

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Danke für den Hinweis. Das hatte ich tatsächlich nicht gelesen.
Allerdings stellt sich mir trotzdem die Frage, ob die Rekuperation nicht über die vorhandene Sensorik heruntergeregelt werden könnte? Wer denkt in der Situation schon immer daran, den OPD auszuschalten, zumal das aufgrund fehlender Lenkradpaddel im Ernstfall gar nicht so schnell möglich ist. Im Fall der Fälle ist man der Situation machtlos ausgeliefert und kann nichts tun ausser Augen schliessen :see_no_evil:

Wenn das Auto beim verzögern rutscht und einfach keine Bodenhaftung gegeben ist, dann dürfte es reichlich egal sein ob man mechanisch oder elektrisch durch Rekuperation bremst. Das Auto rutscht in beiden Fällen. Vor Ampeln ist es bei Frost nun mal oft spiegelglatt, weil die Verbrenner Eis und Schnee antauen und das dann wieder zu Eis gefriert wenn nicht genug Salz auf der Strasse ist.
Mit ausgeschaltetem OPD kann man aber dosierter sanft bremsen als wenn man mit dem Gaspedal die Bremswirkung regulieren muss. Und ein ungeübter/nicht so geschickter Fahrer, der bei OPD einfach vom Gas geht, bremst halt ordentlich.

So gesehen ist es ja unter solchen Umständen gar nicht so schlecht, dass die „Brems“-Charakteristik von OPD beim Loslassen des Pedals vor einiger Zeit mit einem OTA Update spürbar „sanfter“ geworden ist (das hatte zwar vielen hier im Forum gar nicht gefallen und über einige Zeit zu intensiven Diskussionen geführt… :sweat_smile:) und somit auch in der Einstellung „Standard“ nicht mehr ganz so abrupt einbremst. Aber natürlich sind die Ergänzungen von @nobrett / Norbert zusätzlich einzubeziehen.

Manchmal ist halt „schnell“ einfach „zu schnell“ (ist mir natürlich auch schon passiert :sweat_smile:), ganz egal, welches Assistenzsystem noch eingreifen könnte/müsste, und die Physik (z.B. was Haftfähigkeit betrifft) bleibt schliesslich immer Siegerin… :wink: und ich denke da mit einem Schmunzeln an alle die „All-Road“ Audi-Fahrer in den Anfängen, die vor Jahren bei der zügigen Rückfahrt vom Skiurlaub „trotz ABS“ (!) im Strassengraben, im nächsten Baum oder am Randstein gelandet sind, nachdem sie zuvor am Stammtisch prahlten, dass sie selbstverständlich ohne montierte Schneeketten ins Ferienhaus gekommen und an allen vorbeigefahren sind…

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Ich weiß zwar nicht so richtig was du mir damit sagen willst, aber macht ja nix.
Die Annahme in deinem ersten Absatz ist aber falsch. Es ist auf jeden Fall so, dass beim ABS-geführten Abbremsen der ununterbrochene Rutscheffekt (der den Anhalteweg enorm verlängert) nicht entsteht und das ist ein Riesenunterschied. Selbst wenn das Auto nicht über ABS verfügt, kann ich von der Bremse gehen und nachdosieren. Beim OPD kann man das eben nicht, zumindest beim Polestar. Da ist es wie eine Vollbremsung ohne ABS, ohne die Möglichkeit das Bremspedal zu lupfen. Einzige Möglichkeit wäre, wieder kurz Gas zu geben, wie praktikabel oder wirksam das ist, müsste man aber erst testen. Denke das ist ein ziemlicher Balanceakt…
Ich wohne seit 1995 an dieser Auffahrt auf eine Bundesstraße. Solch ein Verhalten hatte ich mit einem Verbrenner noch nicht. Erschwerend kommt sicher auch noch das hohe Gewicht dazu…wobei mein Vorgänger-CLS SB auch knapp 2000kg wog.

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wie du schon schreibst, mit OPD den Grenzpunkt der Reifenhaftung zu erwischen dürfte recht schwierig sein, da man entgegen der Intuition ja -mehr- aufs (Gas-)Pedal drücken muss um -weniger- Bremswirkung zu bekommen.
Ist auch ein Grund, warum ich „Kriechen“ an habe, da ich lieber die Bewegung durch die Bremse stoppe, als durch Pedal loslassen.

Bin aber auch der Meinung, dass das ABS IMMER ansprechen sollte, egal ob die Verzögerung nun durch Reku oder mechanisch erfolgt. Aber ggf. gibt es hier eine Bedingung, dass Bremspedaldruck notwendig ist?

Edit: es müsste ja bei Rekuperation nicht das ABS sondern EDC aktiv werden und das Schleppmoment der Motoren regeln. Scheint aber in der beschriebenen Situation nicht der Fall gewesen zu sein oder es gab einfach 0,0 Grip für die Reifen

Ergänzend und bevor wir hier weiter spekulieren und argumentieren hilft vielleicht ein Blick in diesen Abschnitt des Handbuchs zum Thema „Fahrdynamikregelung / ESC“ :wink:, und wie erwartet lassen sich je nach äusseren Umständen und individuellem Fahrverhalten ganz unterschiedliche Situationen generieren.

Der Autor des Videobeitrags, der Ausgangspunkt dieses Threads ist, hat es eigentlich schon gesagt: wenn man die Bedingungen nicht ausreizt (bewusst oder - leider auch mal - unbewusst), dann funktioniert die Fahrdynamikregelung des Polestar eigentlich sehr gut und erlaubt sogar richtig Fahrspass ohne andere oder sich selbst zu gefährden.

Besonders schön finde ich diesen Absatz:

" Motorbremsensteuerung

Die Motorbremsensteuerung (EDC) kann verhindern, dass die Räder z. B. nach dem Herunterschalten oder bei der Motorbremse während der Fahrt in niedrigen Gängen auf rutschigem Untergrund blockieren." :rofl:

Allerdings geht es hier weniger um ESC, als vielmehr um ABS.

Sehr streng betrachtet hätte man die exakt gleiche Situation mit einem „OPD-losen“ Fahrzeug (mit ähnlichem Gewicht, Bereifung, Bremskraft- bzw. Verzögerungsaufbau etc.) fahren sollen, um einen belastbaren Vergleich ziehen zu können, und jetzt könnt ihr über mich herfallen :upside_down_face: :innocent:

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Vielleicht haben sie einfach beim Programmieren vergessen, die neuartigen OPD Effekte in die bestehende und von Volvo übernommene Vorlage der Fahrdynamikregelung einzubauen…und mangels klassischer Motorbremse fällt dieser Teil der Steuerung einfach flach :thinking: :joy:

So, ich bin jetzt wieder raus hier und freue mich auf den nächsten Schnee - aber nicht wirklich auf Eis - auf der Strasse, sofern das dann noch was wird in diesem Winter!

Ja… Deshalb ist sie bei mir im Winter sowieso aus.

Vermutlich weil Verbrenner kein OPD haben. :joy:

Das bekommt man beim Verbrenner mit Runterschalten auch ohne OPD hin.

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Viele e Autos haben bei Schnee Probleme wenn es um das OPD geht. Bei Tesla war das letztes Jahr ein Probleme siehe Test von Nextmove. Schleudernde E-Autos: Verdeckte Gefahr bei Glätte? - YouTube

Tesla hatte temporär auf eine Art Automatik der rekuperation umgestellt was zu erheblichen Verschlechterung des lenkbarkeit und auch zu Unfällen führte.

Es wäre aber schon mal interessant zu wissen was der Unterschied in der Steuerung macht, warum es bei der reku zum blockieren kommt.

Vielleicht eine interessante Information noch.
Als ich diesen Parkplatz mit Schnee dennoch oben beschrieben habe bergabwärts gefahren bin hat das Auto beim bremsen nicht so wie sonst rekuperiert! Es hat nur die physische Bremse gearbeitet! Das hat man gehört und in der Anzeige gesehen.

Ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen…beim Bremsen mit ABS bin ich nie gerade aus gerutscht :wink:

Mittlerweile mache ich OPD bei glatter Straße auch komplett aus…war halt für mich ein Schreckmoment, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe.

Nein du hast Recht. Das hätte ich im Nachgang tatsächlich nochmal testen können. Aber ich habe meine Frau an dem Tag aufgrund der Straßenverhältnisse zur Arbeit gefahren und hab es danach einfach vergessen.

Ansonsten wollte ich an der Stelle auch das eigentliche Thema des Threads nicht verwässern.
Alle anderen Fahrten mit dem Auto im Schnee waren einfach nur Klasse und ich muss gestehen, dass ich während diesen Tagen auch öfter mal ohne Grund rumgefahren bin :see_no_evil: :grinning_face_with_smiling_eyes:

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Das Verhalten aller vier zeitgleich blockierender Rädern bei komplett rutschigem Untergrund ist bei 4x4 Antrieben ja seit jeher bekannt und bei BEV verstärkt sich der Effekt durch das hohe Bremsmoment bei OPD on zusätzlich.
Wird der Wagen überbremst und blockieren alle vier Räder zeitgleich, kann kein System mehr erkennen ob das Fahrzeug steht oder eben rutscht. Dazu bräuchte man analog wie bei Zügen ein Bodenradar welches sämtliche elektronischen Helfer übersteuert und ins ABS / EDS eingreift indem es kurzzeitig die Bremsen löst oder die Bremskraft verringert und das Gleiten detektieren kann. Bei 2WD ist dieses Detektieren möglich solange mit der Reku gebremst wird, da die nicht angetriebenen Räder weiter in Bewegung sind. Es wäre interessant, auf vereister Fahrbahn einen LRDM und einen LRSM gegeneinander antreten zu lassen und das Bremsverhalten unter dieser Situation durchzuxerzieren.

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