Ich manage meine PV Anlage (18kWp) mit SmartFox Pro und regle neben diversen anderen Verbraucher auch die Ladestation mit Überschussenergie.
Vorweg folgendes: absolut empfehlenswert und sofortige Unterstützung durch SamrtFox bei Fragen etc.
Hier meine Erfahrungen und Erkenntnisse auf deine Fragen:
Der neue SmartFox pro Charger hat die 1-/3-phasige Umschaltung integriert. Wenn du eine andere kompatible Ladestation regeln willst (zB KEBA) , brauchst du einen speziellen Umschaltschütz von SmartFox. Die Umschaltung funktioniert dann auch automatisch.
Ab 1.6kW (6A) Überschuss kann geladen werden. Dies ist nicht nur beim PS2 so, sondern gilt allgemein bei BEV. Ab ca. 4kW wird 3-phasig geladen.
Je nach Überschussenergie schaltet SmartFox pro zwischen 1- und 3-phasig hin und her, um immer mit der optimalen Überschussenergie zu laden. Vor dem Umschalten kann ein Timer gesetzt werden, damit bei Wolken nicht dauernd gewechselt wird.
Die Einstellung kann am PS2 immer bei 16A bleiben. Er nimmt bis 16A (oder wenn tiefer eingestellt) was kommt.
Folgende Einstellmöglichkeiten für die Ladestation am SmartFox Pro gibt es: AUS = Deaktiviert: Die Ladestation ist gesperrt und gibt keine Ladung frei. M = Manuell: Das Fahrzeug wird mit der höchstmöglichen Ladeleistung geladen (Strombezug aus Netz möglich) A = Automatik: Das Fahrzeug wird nur mit überschüssiger Energie aus der Photovoltaikanlage geladen. A+ = Automatik+: Das Fahrzeug wird mit überschüssiger Energie aus der Photovoltaikanlage geladen, zusätzlich sind die parametrierten Schaltzeiten der Wochenzeitschaltuhr aktiv.
Wenn du weitere Informationen und Auskünfte brauchst, bitte melden.
Der Smart Fox Pro in Verbindung mit dem Charger scheint mir weniger Optionen als die OpenWB mit dem EVU Kit zu bieten, aber deutlich teurer zu sein. Wobei das EVU Kit nur eine Möglichkeit ist den Energiefluss am Übergabepunkt zu überwachen. Ich nutze dafür z.B. den SMB Smart Home Manager der bei meiner PV dabei war.
@volcanoman ich hab die OpenWB (in Verbindung mit einem SolarLog von meiner PV).
Ich hab die 22kW Variante und hab das Auto auf 32A. Damit kann ich mit einer Phase bis 7,2kW hoch regeln (mit 11kW Variante wäre es nur 3,6kW).
Das war bei 9,7kWp PV und auch bei wechselnder Bewölkung sehr gut. 1,4-7,2kW.
Die OpenWB hat auch ein Smarthome Feature und kann Verbraucher jeglicher Art (z.B. Shelly) schalten nach Überschuss. Die Ansicht ist aus meinem SolarLog. Die grüne Nachführung ist von der OpenWB.
Hallo Daniel - vielen Dank für die superschnelle und so ausführliche Antwort. Sehr überzeugende Werbung für SmartFox! - ich hatte zuvor schon mit ihrem technischen Kundendienst telefoniert, der auch sowohl kenntnis- als auch hilfreich war, sehr guter Eindruck. Da hast du aber eine üppige PV-Anlage - bei mir passten nur die 19 Panele für die 5.8 kWp aufs Dach. Du hast jedenfalls meine Bedenken ausgeräumt, und die Kombi von Energiemanager & Charger ist wohl eine runde Sache.
Hattest du auch den post von @nobrett gesehen? (vielen Dank auch an ihn für den Beitrag!) Bei dir macht der Energiemanager voll Sinn, da du viel PV Strom und diverse Verbraucher hast. Bei mir bleibt nach Hausverbrauch und Charger dann nicht mehr so viel übrig. Habe zwar auch eine (Vissmann) Wärmepumpe, bin aber nicht sicher ob Smartfox die unterstützt (der Mitarbeiter sprach davon das erst wenige Geräte unterstützt werden). Da stellt sich dann die Frage ob die Kosten für den Manager geerechtfertigt sind, wenn ich ihn nur für die wallbox nutze. Habe mich bisher mit der OpenWB und dem von @nobrett genannten EVU Kit nicht befasst. Klang für mich zumindest am Anfang eher was für Bastler, aber das ist wohl ein falscher Eindruck. Hattest du dir das als Option mal angesehen, oder hat noch jemand anders damit Erfahrung und kann beurteilen welche Option in meinem Fall mehr Sinn macht?
@yeti auch dir danke für das ausführliche feedback. Ich habe einen
SMA Sunny Tripower (genaues Modell weiss ich nicht, und bin grad im Urlaub, kann also nicht checken). Leider ist da keine Überschussmessung bei, und als ich das Haus vor 4 Jahren gebaut habe hatte ich zwar schon den Plan den PV-Überschuss für ein EV zu nutzen und habe ein 3-Phasen Kabel in die Garage gelegt, aber das wars auch. Nun muss ich mich in die doch recht komplexe Materie einarbeiten, und da gibt es einige Fallstricke. PS bietet z.B. für das 2022 Modell eine kostenlose WB (na ja, nach 900 Eur KfW Abzug) von EVBox an, via MobilityHouse (Pure progressive performance | Polestar), aber die kann nur 3-phasig. Mein Elektriker wollte mich dann zu einer Zappibox überreden, aber bei der ist es wohl genauso. So bin ich überhaupt erst zur SmartFox gekommen.
mir fällt da gerade ein das der Stromzähler natürliche separat die Einspeisung ins Netz anzeigt - irgendwo wird die also gemessen und erfasst. Kann aber nicht beurteilen ob das hilft, also ob dem eine nutzbare Echtzeitmessung zugrunde liegt. Weiss das jemand von euch?
Evtl. kannst du dir den Smartfox sparen. Ich würde einfach mal bei den OpenWB Jungs anrufen, die sollen auch recht bemüht und nett sein. Hatte bisher nur per Mail Kontakt, aber da hat man mir kompetent geholfen.
Bei meiner PV Anlage stand die Überwachung, Steuerung und Regelung sowie die Auswertung der Verbraucher im Vordergrund. Zum Zeitpunkt der Installation war eine Wallbox noch kein Thema. Mit SmartFox habe ich alle Möglichkeiten auch für eventuell weitere Komponenten. Der Preis rechnet sich erst nach vielen Jahren und rechtfertig die Anschaffung nur wenn, man sich Möglichkeiten für künftige Anpassungen offenhalten will. Die OpenWB habe ich nicht angeschaut, da ich ja bereits SmartFox hatte. Eine Wärmepumpe zu steuern macht aus meiner Erfahrung wenig Sinn. Im Winter hast du sowieso viel weniger PV Leistung und ob da noch was für die WP übrig bleibt ist fraglich. Auch hier Preis - Leistung?
Deine Anlage misst auch die Überschussleistung. Du kannst damit zB. ein Shelly ansteuern, welches dann der OpenWB die Freigabe zum laden gibt. Dann wird auch mit Überschuss geladen. Übrigens rechnet sich einphasig laden aus Sicht Kosten/Nutzen sehr lange nicht. Wenn du zB mit der PV Anlage mit 4kW für 5 Std. laden kannst (ist bei einer PV Anlage mit 5.8kWp im Sommer etwa realistisch) hast du 20kWh geladen. Dies entspricht einem SOC Zuwachs von etwa 25%. Im Winterhalbjahr wird kaum Überschussenergie vorhanden sein. Ist es nicht einfacher immer 3phasig zu laden? Die Überschussenergie wird ja auch mit geladen.
Überschuss ins Auto laden ist wirtschaftlich sinnvoller als ihn einzuspeisen. Mit einphasiger Ladung lassen sich auch geringere Überschüsse zum Laden nutzen ohne Strom zukaufen zu müssen. Das ist allemal sinnvoll wenn das Auto tagsüber viel an der PV hängt.
In meinem Fall sieht die Rechnung so aus: gekaufter Strom kostet mich 30ct, Einspeisungen bringt 8ct, das sind ungefähr meine Erzeugungskosten wenn ich meine PV mit Vollkosten rechne. D.h. jede selbst erzeugte kWh die ich ins Auto laden kann spart mindestens 22ct. Damit lassen sich ohne Verzicht über die Jahre dann schon ordentliche Beträge einsparen.
Der geringe Mehrpreis einer gescheiten Wallbox mit guter Überschussregelung und Phasenumschaltung amortisiert sich schnell.
Genauso wie Norbert habe ich das auch kalkuliert. Habe die Zahl nicht im Kopf, aber bei meiner 2018 in Betrieb genommenen PV Anlage habe ich noch eine garantierte Vergütung von 10 oder 11 Cent, kaufe aber auch für 30, und in Zukunft wird die Schere nur noch grösser werden. Auch in den Wintermonaten komme ich bei Sonne auf Raten die ein einphasiges Laden ermöglichen sollten (ca. 1.7 kW), und gerade im Frühjahr oder Herbst produziert die Anlage um die 20 kW/Tag, kommt da aber selten auf die maximale 4.2 kW peak-Leistung, sprich bei rein 3-phasigem Laden wird die meiste Zeit nichts passieren, während es bei der zusätzlichen 1-phasigen Option möglich sein sollte, den genutzten PV Strom viel öfter zu nutzen, und so die Nutzung mindestens zu verdoppeln. Bei ca. 20 Cent Kostenunterschied wird sich das schnell aufsummieren.
Bitte vergesst bei solchen Zahlen nie, dass ihr den selbstverbrauchten PV-Strom versteuern müsst (in der Annahme, ihr nutzt (noch) nicht die Kleinunternehmerregelung). Es wird die entgangene Mehrwertsteuer des Netzstromes erhoben. Wer also seinen Netzstrom für 30 ct/kWh bezieht, muss knapp 5 ct für jede selbstverbrauchte PV-Kilowattstunde als Umsatzsteuer zahlen. Dann kostet der PV-Strom am Beispiel nicht 11, sondern 16 ct/kWh.
Immer noch deutlich günstiger als Netzstrom, aber die Schere ist halt nicht mehr ganz so groß.
Die Einkommensteuer und die Umsatzsteuer sind zwei unterschiedliche Dinge. Wer keine Kleinunternehmerregelung gewählt hat, ist weiter zur Entrichtung der Umsatzsteuer verpflichtet, auch bei selbstverbrauchtem Strom: https://www.finanztip.de/photovoltaik/pv-steuer/
Edit: Für die Einkommensteuer spielt es keine Rolle, ob man den PV-Strom selbst verbraucht oder eingespeist hat.
Der Verzicht auf die Einkommensteuererklärung ist i.d.R. „nur“ eine Verwaltungsvereinfachung, da man bei unter 10 kWp normalerweise sowieso unter der Freibetragsgrenze bleibt.
das stimmt auch, Jim. Bei mir selbst trifft das als Kleinunternehmer nicht zu, und habe gerade nochmal nachgeschaut - die Vergütung liegt bei ca. 12 Cent, also wohl knapp über den Produktionskosten. Möchte aber gern dahin, möglichst wenig Überschuss ins Netz zu geben - das wird auf jeden Fall die ökonomisch sinnvollste Option sein.
Steuern sind für viele Leute ein bestenfalls halbverstandenes Thema, deswegen hört und liest man auf dem Gebiet viel Unsinn.
In meinem Fall muss ich brutto wie netto rechnen, d.h. ich zahle keine Steuern für meinen selbst erzeugten Strom, kann aber auch nichts absetzen und bekomme nichts erstattet. In anderen Fällen kann das anders sein. Altanlagen bekommen eine höhere Vergütung für Strom den sie ins Netz einspeisen. Wer sich die Vorsteuer auf die Anlage gezogen hat muss mindestens in den ersten Jahren Umsatzsteuer zahlen. Wie Jim schrieb, die Schere ist dann möglicherweise kleiner. Bei Neuanlagen geht sie aber weiter auf, da die Einspeisevergütung laufend sinkt.
Langer Rede kurzer Sinn: Es lohnt sich wenn man eine PV hat oder plant auf jeden Fall in eine gute Wallbox zu investieren, die die PV Ladung optimieren kann. Das kostet wenn überhaupt höchstens ein paar hundert Euro mehr und amortisiert sich schnell.
Die Alternativen zur OpenWB mit denen ich mich beschäftigt hatte waren SMA (passend zum Wechselrichter) und Zappi (wegen dem interessanten Konzept der Strommessung am Bezugspunkt). Beide sind bei näherer Betrachtung ausgeschieden. Ich hatte anfänglich auch Sorgen, dass die OpenWB eine Freak- oder Bastellösung ist, das trifft aber nicht zu.
Für meine Zwecke ist das daher die optimale Lösung. So wie der Polestar 2 auch übrigens.
Sehr gut zusammengefasst, Norbert, sehe ich genauso - eine PV Anlage macht für mich nur Sinn wenn ich den Großteil des erzeugten Stroms selbst nutzen kann, und das scheint durchaus möglich zu sein wenn man eine intelligente WB die zur Not einphasig laden kann dazu nutzt - muss sagen dass die OpenWB durch die Diskussion für mich interessanter geworden ist. Schade dass die Lieferzeit so lang ist - habe heute erfahren das mein PS schon 3 Wochen eher (Anfang Oktober) geliefert wird
Muss mich dann für ein paar Wochen mit öffentlichen Ladepunkten behelfen (oder hat schonmal jemand probiert wie lange es dauert mit 230V zu laden? - zumindest hat der Single Motor ja auch nur eine 64KW Batterie…)