Den Verweis auf die CH-Garantie hatte ich so verstanden, dass die dort gewährte 5-Jahres-Garantie ja in irgendeiner Form vom Hersteller kalkuliert worden seien sollte, und es deshalb ein schlechter Scherz ist, dass Polestar es seit 2 Jahren nicht schafft, eine (zukaufbare) Garantieverlängerung für D zu kalkulieren/anzubieten.
Ein Gegenhalten von KM-Limitierung, Währungs-/Preisaufschlag, Bafa-Förderung,… hat damit m.E. nichts zu tun - und ist eigentlich das von Dir (zu Recht) nicht gewollte vs.
Najaaaaaa…… Bei zwei Jahren Garantie mit „unbegrenzter“ Kilometerleistung dürften die Garantiefälle realistisch gesehen absolut mehrheitlich auch unter 100.000km liegen. Das Risiko für Polestar, auch mal mit 120.000km Garantie geben zu müssen, ist überschaubar. Dafür klingt „unbegrenzt“ aber toll
Ähnlich dem kostenlosen 3-jahres-Service, was erstmal toll klingt, aber effektiv nur 1x kostenloser Service ist, dessen Kosten auch noch überschaubar sind, weil beim E-Auto ohnehin kaum was gemacht werden muss.
Das mit der fehlenden Garantieverlängerung ist natürlich ärgerlich, aber wenn ihr mit dem PS2 zufrieden seid, wieso bestellt ihr euch keinen neuen und verkauft den aus der Garantie laufenden?
Ich bekomme im November meinen dritten PS2 und der hat dann auch wieder volle Garantie. Momentan ist das alles doch - sogar mit Gewinn - absolut easy.
Wirtschaftlich ist das die Ultima Ratio, darum mache ich das auch, aber es widerstrebt mir auch irgendwie. Jeder neue PS2 ist schlechter ausgestattet (Homelink, Pixel Led,…) und teurer. Ich hätte lieber ein Auto das ich dann länger fahren kann, so dass sich Investitionen wie Performance Upgrade, Tieferlegung und Folierung nicht so wie schnell verbranntes Geld anfühlen, weil man sie mutmaßlich beim Verkauf nicht bezahlt bekommt. Wenn ich das Auto länger fahren könnte wäre das Geld auch verbrannt, aber dann hätte ich auch länger etwas davon gehabt. Für wenige Monate lohnt sich das imo nicht.
Das ist organisatorisch eben auch ein Aufwand - wenn man Lust am Handeln hat und geschickt ist aber sicher nicht die schlechteste Alternative vor allem bei der aktuellen Marktlage.
Verkaufst du die Autos immer zeitgerecht privat oder lässt du das über Händler laufen?
Ich habe letztes Jahr im Oktober (eigentlich nur als Test, da ich neugierig war, ob das wirklich so ist wie man immer liest) ein Anzeige bei mobile.de eingestellt. Der Aufwand mit ein paar Fotos betrug weniger als 15 Minuten.
Innerhalb von 2h war das Auto verkauft und ich habe mir direkt wieder einen vorkonfigurieren PS2 bestellt, der schon in D war und innerhalb 3 Wochen geliefert wurde.
Beim Verkauf des alten wurde noch vereinbart, dass ich ihn noch nutzen darf bis der neue da ist.
Am Tag vor Übernahme des neuen wurde der alte von der Spedition abgeholt, der Kaufpreis war da schon 2 Wochen vorher überweisen worden.
Insgesamt habe ich bei dem Deal bei identischer Ausstattung knapp 3.000 Euro gut gemacht.
Ich habe Deine Antwort so interpretiert, dass Du die Gefahr siehst, einen nicht ordentlich funktionierenden Neuwagen zu bekommen.
Wovon ich dann abgeleitet habe, dass wenn Du einen (bereits) funktionierenden Wagen hast der dann ja auch immer funktionieren würde und Du deshalb keine Garantieverlängerung bräuchtest.
Ok, nächstes mal kennzeichne ich die Ironie
Stichwort „Badewannenkurve“.
Vorschädigungen, versteckte Fehler treten normalerweise recht schnell nach der Inbetriebnahme auf. Bei Polestar ist dieser Zeitraum deutlich verlängert und wird durch fehlerhafte OTAs verwässert, weshalb Viele nach der Garantieverlängerung schauen.
Darauf folgt normalerweise eine Phase der „Ruhe“, nach welcher sich dann wieder ansteigende Ausfälle („End of Life“) zeigen.
Mit jedem Neukauf setzt man sich zusätzlich (!) erneut dem vorderen Teil der Badewannenkurve aus.
Und genau deshalb und wegen der fehlenden Garantieverlängerung wäre es dann im dritten Jahr rückblickend vielleicht doch besser gewesen, sich ein Jahr vorher ein bisschen Stress gemacht und sich kostenneutral wieder einen Neuwagen mit voller Garantie beschafft zu haben.
Danke für die Metapher „Badewannenkurve“ bezüglich Auftretenswahrscheinlichkeit von Garantiefällen, die für mich allerdings in die weitgehend noch sehr „mechanische“ Periode der Fahrzeugwelt gehört, wo auch die „nicht-mechanischen“ Anteile (wie Elektronik-Hardware und Software) grossmehrheitlich über lange Zeit unverändert blieben und/oder bei Updates (in der Werkstatt!) nicht (allzu) „tief“ oder „vernetzt“ in die Systeme eingegriffen haben.
Mit der enorm komplexen und vernetzten Struktur der verschiedenen Systeme und wiederholt nachgereichten Updates (leider immer gleichzeitig sowohl für Fehlerbehebung(en) als auch Funktionserweiterungen…) via OTA bzw. Werkstatt und/oder nötigem Tausch von (fehlerhaften) Steuermodulen kann ich allerdings bei Fahrzeugen wie unserem eine „Phase der Ruhe“ immer weniger erkennen. Da ist das Vorgehen von @Nitrox / Carsten und andern sicher eine Option, aber längerfristig zielführend für alle Beteiligten (Hersteller, Käufer, Verkäufer, Wieder-Verkäufer, Werkstatt…) scheint mir das nicht zu sein.
Und damit wäre vielleicht auch das klassische Angebot von Garantie (-verlängerung) zu überdenken…aber wie? Ich weiss es nicht, vielleicht in Richtung eines „Service-Vertrages“, wie es in anderen einschlägigen Branchen zu finden ist?
Der Begriff „Badewannenkurve“ gilt genauso für mein Arbeitsgebiet der „Halbleiter Ausfallanalyse“!
Auch hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten von Vorschädigungen welche zu „Frühausfällen“ führen können.
…und damit kommt das System der „klassischen“ und für den Anbieter kalkulierbaren Garantie (-verlängerung) vielleicht an seine Grenzen, denn dieses lebt u.a. ja gerade davon, dass es i.A. ausser ganz zu Beginn und gegen Ende der abgedeckten Zeit mit oftmals teuren, aber wenigen Schadensfällen „rechnen“ kann…
Ich habe damit im Moment alles zum Thema gesagt und bin deshalb hier wieder mal raus .