WeaveTech Innenausstattung

Was verbirgt sich hinter WeaveTech?


Foto von @DavoBe16

…so präsentiert Polestar seine vegane Innenausstattung.

…die Tierschutz-Organisation PeTA zeichnete Polestar hierfür aus. Doch auch die Mitbewerber haben das Thema auf dem Schirm:

…die Liste würde noch lange weiter gehen.

Dabei ist das Thema „veganes Leder“ nicht neu. Das Grundprinzip gab es schon um 1936 und ab 1950 in Autos. Das Material nannte sich Naugahyde. (Wikipedia EN: „Naugahyde ist eine amerikanische Kunstledermarke. Naugahyde ist ein Verbundwerkstoff aus Strickgewebe mit einer Beschichtung aus expandiertem Polyvinylchlorid (PVC). Es wurde von Byron A. Hunter, leitender Chemiker bei der United States Rubber Company, entwickelt und wird nun von der Unternehmensausgliederung Uniroyal Engineered Products, LLC hergestellt und verkauft.“) Das Material erhielt jedoch schnell den Spitznamen „Pleather“ (Kunstleder) und obwohl die Autohersteller versuchten, sich von dieser Bezeichnung zu distanzieren, da es sich wie ein billiger Ersatz anhörte, wurde damals nicht ganz so viel daraus, wie heute.

Mittlerweile jedoch hat sich ein Bewusstsein bzw. (etwas spitz formuliert) ein Hype entwickelt. Und so machen sich insbesondere die modernen Hersteller den veganen Trend zu eigen.
Wie das Imitat, falls man es so nennen möchte, auch heißt, teilweise merkt man keinen spürbaren Unterschied zu echtem Leder. Bei zahlreichen Herstellern erhält man jedenfalls Kuhleder nur noch gegen einen erhöhten Aufpreis, wenn überhaupt.

Ist also WeaveTech das neue Naugahyde von 1936? Vermutlich nicht, auch wenn die Idee die gleiche ist. Leider konnte ich über Polestars WeaveTech nicht wirklich viel herausfinden. Man ließt immer die gleichen Sätze: „PVC-Material auf Wasserbasis (nicht Lösungsmittelbasis), inspiriert durch Taucheranzüge“. Einen Wikipedia-Eintrag sucht man (noch) vergebens.

Weitere Gedanken zum Stichwort "Taucheranzug"

Vielleicht ist das Stichwort „Taucheranzug“ jedoch gar nicht so abwegig. Taucheranzüge sind in der Regel aus Neopren (Markenname). Hierüber findet man auf Wikipedia natürlich etwas:

Ggf. könnte auch das Material Scuba eine weitere Fährte sein.

Ich bin kein Chemiker und habe Chemie damals sogar abgewählt. :smiley: Daher sind das für mich böhmische Dörfer. Aber wenn ich es richtig verstehe, dann wird für Neopren ein Lösungsmittel verwendet und für WeaveTech nicht.


Ich habe mal zum Vergleich ein Foto von dem Sitzbezug unseres XC40 geschossen. Definitiv ein anderes Material.

Hattet ihr bereits Erfahrungen mit WeaveTech machen können? Fühlt es sich eher an wie Leder oder wie Neopren?

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Polestar hat zu Testzwecken sein Weavetech-Gewebe durch ein vierwöchiges Tauchbad in einer „kochenden, wasserähnlichen Flüssigkeit“ künstlich um 6000 Stunden altern lassen. (Quelle)

Wenn man davon aus geht, dass man 2 Stunden am Tag Auto fährt, dann hat man diese Belastung nach etwa 8 Jahren erreicht. (8 Jahre sind ein häufig verwendeter Referenzwert, wie lange der Polestar 2 so halten soll, beispielsweise auch die Batterie… siehe hier: Polestar 2 - Garantien und Inklusivleistungen).

Allerdings ist davon aus zu gehen, dass das Material bereits früher sein (zumindest das im Test verwendete) Limit erreicht, beispielsweise durch Umwelteinflüsse, starke Sonneneinstrahlung – oder den Supergau: Kinder mit Sonnencreme.

Falls die 6000 Stunden unabhängig sind von seiner Belastung, dann wäre das (o.g.) Limit bereits nach etwa 8 Monaten erreicht… Was kaum ein Zielwert sein kann.