Testfahrt im Rahmen der Sternstunde
Wir hatten drei 2er zur Verfügung gestellt bekommen. Über 600 Kilometer sind wir die Fahrzeuge jeweils gefahren und haben erste Eindrücke und Impressionen sammeln können.
Unser aller Fazit ist durchweg absolut positiv – das möchte ich insbesondere deshalb betonen, da nachfolgend einige Punkte aufgeführt werden, die als mehr oder minder wichtige Verbesserungsvorschläge zu verstehen sind.
Zunächst jedoch ein Video, welches während dieser zwei Tage entstanden ist:
Meine nachfolgend geschilderten persönlichen Erfahrungen sind natürlich subjektiv.
Innenausstattung
Infotainment System
Auf dem Fahrer Display erschien gelegentlich die Warnmeldung: “Kühlung Infotainmentsystem – OK”. Dies war aus UX-Sicht unbefriedigend für uns, denn wir wussten nicht, was dies zu bedeuten hatte. Gut, klar, dem Center Display wurde ganz offensichtlich zu heiß, aber mit dem einfachen Bestätigen der Warnung war das Problem (theoretisch) aus der Welt geschafft. Ich würde erwarten, dass ich entweder eine unmissverständliche Anweisung erhalte (z.B. “Bitte aktivieren Sie die Klimaanlage”) oder das Fahrzeug selbst die entsprechenden Maßnahmen ergreift (wie z.B. eine lokale Kühlung einleiten).
Reichweitenanzeigen
Während der Bordcomputers des Fahrer-Displays einen Verbrauchswert, anhand bestimmter Formeln und Datensätzen berechnet und anzeigt, ist der von Google Maps errechnete Wert im Center Display realistischer, da er auf dem Profil des Fahrers basiert. Für den Fahrer sorgen diese zwei unterschiedlichen Angaben zu Verwirrung. Der Fahrer macht (und versteht) keinen Unterschied zwischen “System A” und “System B”: er nimmt beide als (s)ein Fahrzeug wahr. Es wäre gut, wenn man sich als Fahrer entscheiden kann, welcher Wert angezeigt wird (der von Google oder der von Polestar). Alternativ könnten beide Werte im Driver Display hinterlegt sein. Mir genügt persönlich jedoch in diesem Fall die verlässliche Angabe von Google Maps (hätte sie aber gerne im Driver Display).
Vegane Innenausstattung
Fühlt sich hochwertig an, geht von der Haptik und Optik tatsächlich etwas in Richtung Neopren. Trotz ausgeschalteter Klimaanlage und sommerlichen Temperaturen lediglich durch Adrenalin hervorgerufener Schweiß am Rücken.
Ich habe bei Polestar ein entsprechendes Materialmuster erbeten für weitere Tests, angeblich sollen nämlich selbst Ketchup und Co rückstandsfrei entfernbar sein.
Variante mit Nappaleder
Bei den Probefahrten wurde mir mitgeteilt, dass die Kühlung auf maximaler Stufe nach wie vor zu schwach ist. @Wolfgang hingegen fand sie perfekt, wie sie ist. “Es ist kein Orkan aber tut genau das, was sie soll: sie hält Hintern und Rücken kühl ohne unangenehm zu werden. Nach längerer Strecke bin ich meist von Stufe 3 auf 2 oder 1 runter.” @Luciana ergänzt: “Für mich war sie auch okay. Mehr denke ich wäre nicht gut.” Ich selbst habe die Kühlung nicht getestet. Das Nappaleder fühlt sich weich und gut an, stand aber für mich nie zur Debatte. Seitens der Community wurde unter anderem auch gewünscht, dass eine Kühlung bei der veganen Variante verfügbar gemacht wird.
Geräusche
Positiv ist mir insbesondere das markante Knacken des Blinkers aufgefallen, das ich bis dato nicht gehört hatte. Minimalistisch und passend zum ganzheitlichen Konzept des 2ers. Weniger überraschend war hingegen die Hupe: sie ist vollkommen einfallslos und grausam unspektakulär. Ich hätte nun weder ein Pew-Pew erwartet, noch eine Fanfare, aber sie ist so… “gewöhnlich”… Möglich, dass aber auch gerade dies die Absicht dahinter ist. Meiner Meinung nach ist auch das bereits bekannte Warngeräusch beim Rückwärtsfahren cool und laut genug. Das AVAS hingegen ist meiner Erfahrung nach, zu leise. Wir hatten in der Fußgängerzone einer kleinen Ortschaft die Situation, dass eine Dame uns nicht gehört hatte und erst durch die Warnung eines anderen Passanten auf uns aufmerksam wurde. Mit dem freundlichen Gruß: “Ahh ein Elektroauto, das habe ich natürlich nicht gehört!” war die nette Dame dann beiseite gegangen. Sofern das AVAS nicht lauter wird, so wäre es zumindest schön, wenn wir eine zusätzliche Signalisationsmöglichkeit hätten, mit welcher wir Fußgänger und Radfahrer auf unsere Existenz aufmerksam machen könnten. Ein klassisches Hupen wäre in dieser Situation völlig unangebracht gewesen und hätte die ältere Frau womöglich erschreckt. Ich würde mich freuen, wenn es einen zusätzlichen, “freundlichen” Warnton in der Lautstärke einer Fahrradklingel geben würde, welchen der Fahrer im Bedarfsfall geben kann.
Schaltknauf
Der Schaltknauf überzeugt natürlich durch sein einzigartiges Design, seine angenehme Form und hochwertige Verarbeitung. Er befindet sich durch die erhöhte Mittelkonsole an gut erreichbarer Stelle. Wie üblich tippt man für den Rückwärtsgang [R] 2x nach vorne und für den “Vorwärtsgang” [D] entsprechend nach hinten. Warum dies spiegelverkehrt ist kann ich nicht nachvollziehen, aber hat sich wohl so etabliert: Das ist auch bei unserem XC40 so.
Stauraum und Ablagefächer
Die Anzahl an Ablagemöglichkeiten beim Polestar 2 sind begrenzt. Es gibt einige kleinere, teilweise auch clever gestaltete Fächer zum Unterbringen diverser Gegenstände, doch zum Beispiel eine Ablage für die Sonnenbrille sucht man vergeblich. Vielleicht sollte man sich selbst ebenfalls einen etwas minimalistischeren Lebensstil angewöhnen…
Panoramadach
Das Dach ist ein Traum. Als Fahrer bekommt man hiervon vermutlich nur unterbewusst etwas mit, doch insbesondere für die Fahrgäste auf den Rücksitzen ist es herrlich. Das Dach verfügt über einen UV-Schutz und ist getönt. Wir konnten trotz ausgeschalteter Klimaanlage und der sommerlichen Temperaturen nicht feststellen, dass es im Fahrzeug zu heiß wurde. Beim ein oder anderen Halt werde ich sicherlich in den Genuß des Panoramadaches kommen und den Sitz in die Liegeposition bringen.
Klavierlack
Wie bereits im Forum diskutiert ist der Klavierlack definitiv eine der wenigen Schwachstellen der Innenraumausstattung. Ich würde es begrüßen, wenn das Element komplett ersetzt wird beispielsweise durch das Holz, das an anderen Stellen zum Einsatz kommt. So hat man optisch ein weiteres Gestaltungselement, das ansonsten an keiner weiteren Stelle auftaucht. Das ist bestimmt keine Design-Entscheidung gewesen, sondern eine wirtschaftliche… Zudem ist diese schwarze Fläche höchst empfindlich. Obgleich die Journalisten sicherlich nicht glimpflich mit dem Testwagen umgegangen sind, waren nach kürzester Zeit bereits Mikrokratzer zu sehen. Wen dies also stört sollte unbedingt diesen Bereich zusätzlich schützen. Ich würde es begrüßen wenn der Klavierlack bei künftigen Versionen des 2ers entfällt.
API und Apps
Häufig von der Community gefragt ist die Verfügbarkeit einer Schnittstelle. Fahrzeugdaten und -werte sollten zugänglich und abrufbar sein, ohne dass man mit externer Zusatzhardware und -steckern Daten abgreifen muss. Die Möglichkeiten für Entwickler und auch die von Polestar bereitgestellten Infos für “Devs” sind stark eingeschränkt. Auch seitens Google hält sich der Support in Grenzen. Derzeit sind für das Android Automotive OS lediglich Media- und Social-Apps verfügbar. Hilfreiche Tools (wie z.B. ABRP) sucht man derzeit noch vergeblich. YouTube und Netflix (vermutlich für den stehenden Betrieb) wurden für die nahe Zukunft (2020) angekündigt und man arbeitet eng mit Google zusammen. Dass Google ein eigenes Team bei Polestar sitzen hat, hat mich positiv überrascht. Die Anzahl der verfügbaren Apps wird in den nächsten Monaten sicherlich exponentiell zunehmen. So zumindest meine Hoffnung. Unsere Polestar Club App war leider nicht verfügbar, daher werde ich eine Weiterentwicklung zunächst zurückstellen.
Media Player und Map
Aus der Community kam der Wunsch, dass wenn z.B. die Karte auf dem Center Display geöffnet ist und ein neuer Musiktitel beginnt eine Einblendung mit Name, Interpret, Cover etc. erscheint. (Man kennt dies von Google Maps auf dem Smartphone.) Die Argumentation, dass Google Maps ja ohnehin hinter dem Lenkrad zu finden ist war für die meisten nicht ausreichend.
Mittelkonsole
Ich persönlich war sehr skeptisch bezüglich der Höhe und Breite der Mittelkonsole, als ich das erste Mal im Polestar 2 saß… Naja, zugegeben sogar bereits davor. Die Mittelkonsole wirkte durchaus etwas beengend – auf mich zumindest. Ich kann jedoch beruhigen: nach ein paar Kilometern hat man sie gänzlich vergessen und man schätzt sie, da man hier bequem seinen rechten Arm ablegen kann. In künftigen Modellen würde ich es begrüßen wenn der leichte Wulst auf Kniehöhe entfällt, da dann etwas mehr Beinfreiheit entsteht.
Induktive Ladeschale
Die Ladeschale (Qi) unter dem Center Display funktioniert sehr gut, allerdings sollte man darauf achten, dass die Hülle des Smartphones nicht zu dick ist; ansonsten kann es sein, dass es nicht lädt. Ich habe ein Pixel 4 XL, also ein relativ großes Smartphone, es steht leicht über, lädt aber dennoch sehr gut. Das Gerät wird beim Laden etwas warm, aber nicht heiß. Das Fach ist schräg, sodass man während der Fahrt bzw. beim Laden nicht auf das Display des Smartphones schauen kann. Das finde ich persönlich gut. Je nach Kurvenlage rutscht das Handy gelegentlich aus dem linken Fach heraus in das rechte, hierdurch kann es dann nicht mehr laden. Ich werde hier vermutlich einen kleinen 3D-gedruckten Stopper einbauen, damit das nicht mehr passiert (und natürlich der Community zur Verfügung stellen). Eine allgemeingültige Lösung ist schwer, da es viele unterschiedliche Smartphones auf dem Markt gibt. Mein Mitfahrer hatte noch bemängelt, dass er als Beifahrer keine Ladeschale spendiert bekommen hat.
Sitzverstellung
@LudgerS ist ein vermeintlicher Defekt aufgefallen: als er die Höhe des Fahrersitzes verstellen wollte hat dies nicht wie erwartet funktioniert. Er hatte den horizontalen Doppelknopf, natürlich zeitgleich betätigt und nach oben gezogen. Man muss jedoch zunächst erst vorne oder hinten die Höhe justieren anschließend die entsprechend andere Position. Diesen “Geheimtrick” hat uns später beim Abendessen Alexander Lutz verraten, selbst wären wir nicht dahintergekommen. Vielleicht lässt sich dies umprogrammieren.
Ambientebeleuchtung
Es gibt mehrere Ambiente Spotlights, beispielsweise auch unterhalb der Zierleiste vorne, oder rechts und links über den hinteren Fenstern. Ihre Intensität lässt sich regeln, ihre Farbe hingegen nicht… Mein naives “Warum?”, basierend auf Anfragen aus der Community, wurde mit einem Verweis auf voraussichtliches Entsetzen auf höchster Stelle, also Thomas Ingenlath, indirekt beantwortet. (Das ist übrigens der gleichen Grund, warum in unserem Forum kein Text rot, blau oder grün sein wird… Ästhetik.)
Geräuschkulisse
Der Polestar ist sehr leise. Wir sind die meiste Zeit (außer bei sehr hoher Geschwindigkeit) mit offenem Fenster gefahren und hatten die Klimaanlage aus. Die Stille ist wirklich beeindruckend. Anekdote hierzu: bei der Fahrt über die nächtliche Landstraße konnte ich die Grillen zirpen hören. Das hat mich beeindruckt. Bei geschlossenem Fenster ist es im 2er natürlich noch leiser.
One-Padel drive
Ich bin das erste Mal mit nur einem Pedal gefahren. Ich war baff… Die Bremsen benötigt man wirklich nur noch in Notfallsituationen. Wenn man den “Bremsweg” der Rekuperation mal herausgefunden und abzuschätzen gelernt hat, dann ist das wirklich perfekt. Man gewöhnt sich sehr sehr schnell daran und lernt es zu schätzen.
Heckscheibe
Es wird manchmal die Größe der Heckscheibe bemängelt. Ich persönlich muss sagen, dass mir dies nicht negativ aufgefallen ist. Natürlich ist die Sicht hier etwas eingeschränkt, doch gerade in Parksituationen macht die Rundumkamera diese Sicht mehr als wett. Um den weit in der Ferne immer kleiner werdenden Verkehr im Rückspiegel zu beobachten ist die Scheibe vollkommen ausreichend groß.
Außenspiegel
Die Außenspiegel lassen sich beim Rückwärtsgang automatisch oder manuell nach unten klappen. Dies ist aus meiner Sicht jedoch nicht erforderlich, da die 360°-Kamera das Einparken zum Kinder-, oder man könnte auch sagen Computerspiel, macht. Möglicherweise ist diese jedoch im ersten Schritt etwas befremdlich und man muss ausprobieren, welche Variante für einen am angenehmsten ist. Ich wurde in München direkt ins kalte Wasser geworfen und habe den Polestar 2 mit One-Pedal-Drive und 360°-Kamera sicher aus einer engen Parkhauslücke herausmanövriert. Beide Systeme kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht und ich bin etwas stolz darauf, dass mir dies unbeschadet gelungen ist, während ich damals mit meinem V70 ein Lackmuster in einem Pariser Parkhaus hinterlassen habe…
Außen
Türgriffe
Hier hatte ich in einem YouTube-Video den Eindruck, dass der Griff etwas verzogen ist oder der Abstand nicht ganz so sauber ist. Dies konnte sich jedoch in der Realität nicht bewahrheiten. Die Türgriffe sind ordentlich montiert, lediglich fällt bei helleren Varianten und einer ungünstigen Perspektive und Adleraugen die schwarze Gummierung etwas auf.
Anhängerkupplung
Die Aussparung – oder besser gesagt Aussägung – der Anhängerkupplung war zumindest bei den präsentierten Prototypen sehr “funktional”. Zwar gehört der Unterboden nicht gerade zur Schokoladenseite des Polestar 2, doch da wir verwöhnt sind, haben wir nicht erwartet, dass man da den Azubi mit der Stichsäge rangelassen hat… Ja… wir meckern auf höchstem Niveau.
Schlüssel
Der etwas einfallslose Schlüssel hat das Sexappeal eines 3D-gedruckten Prototypen. Ganz und gar nicht entspricht er dem was der Fahrer ansonsten vom Polestar erwartet und erwarten darf. Ein schwarzer Kunststoffklotz. Sicherlich dachte sich Polestar, dass man als Fahrer den Schlüssel ohnehin kaum nutzen wird, da man ja den Polestar mit seinem Handy entsperren wird… doch diese Funktion wird erst noch via OTA ermöglicht und steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Ein kleiner Trost: ihr könnt den Schlüssel in der Tasche lassen, denn das Fahrzeug entsperrt automatisch beim Betätigen des Türgriffes, sofern der Schlüssel sich in unmittelbarer Reichweite befindet. Vielleicht möchte aber auch in der Community jemand ein neue Geschäftsfeld eröffnen und spezielle Cases oder kunsthandwerkliche Airbrush-Künste anbieten…
Öffner, Sitzsensor
Die Sensoren für die Reichweite des Schlüssels funktionieren sehr gut und sicher. Es ist auszuschließen, dass jemand das Fahrzeug öffnet, ohne dass man es selbst möchte. Auch der Sensor im Sitz, der das Starten des Fahrzeuges ermöglicht ist tadellos.
Klebefolie auf den Türen
Auf den Türen befindet sich ein Folienschriftzug, welcher mit einer transparenten (dauerhaften) Schutzfolie überzogen ist. Wie bereits innerhalb der Community diskutiert sorgte das Aussehen für wenig Begeisterung. Zwar gefällt den allermeisten die Beschriftung, jedoch nicht die Art und Weise. Sie wirkt doch sehr billig. Ich hatte vermutet, dass dies nur für die Messefahrzeuge gilt, war aber dann überrascht es auch bei unseren Testwagen erneut zu sehen. Ob man den Schriftzug rückstandslos entfernen und durch einen Folienplott ersetzen kann, konnte ich nicht ausprobieren.
Heckklappensensor
“Nein, nicht Wischen – Kicken!”… ja, und dann klappt es auch mit der Heckklappe. Der Sensor befindet sich mittig unter dem Heck des Polestar 2 und irgendwie versucht man es zunächst mit einem horizontalen Wischen, da man sich mit der Position nicht sicher ist. Es muss jedoch der Fuß lediglich vor- und zurückbewegt werden, dann öffnet sich die Heckklappe. Leider löst der Mechanismus erst mit einer geringen Verzögerung aus, sodass man kein direktes Feedback über den Erfolg seines Kicks erhält. Etwas Übung und Vertrauen, dann hat man den Dreh… Kick! raus.
Kofferraum und Frunk
Den Frunk haben wir nur mal kurz bei der ersten Präsentation geöffnet. Hierzu fällt mir nur ein, dass die Spaltmaße der Fronthaube perfekt passen – anders als ein YouTube-Video vermuten lässt. Dort wurde die Haube einfach nicht korrekt geschlossen.
Farbvarianten
Ich habe lange mit mir selbst gehadert… War nun Thunder die richtige Farbe. Das ist nicht das “Grau” das ich erwartet hätte (siehe Volvo), sondern eher das Graublau eines wolkenbehangenen Himmels. Ein Unwetter- oder besser gesagt Donnerwettergrau! Thunder wirkt je nach Umgebung sehr unterschiedlich. In der Natur unter blauem Himmel nochmals anders als in der Stadt… Sehr faszinierend. Es scheiden sich die Geister, welche die Farbe nun die persönliche Lieblingsfarbe ist. Ich persönlich bin froh, dass ich Thunder gewählt habe und würde, selbst wenn ich erneut die Wahl hätte, dabei bleiben! Thunder ist zudem weniger pflegeintensiv als Void und Snow. Der “Polestar 2”, so wie er vermutlich gedacht ist, wird weiß sein. Denn hier kommt der Kontrast zwischen schwarzen Elementen und weißem Lack am besten zur Geltung. Aber auch Void hat seinen Charme: ganz in Schwarz gibt er ein prächtiges Batmobil ab.
Fenster
Ein kleines aber feines Detail ist mit bei den Fenstern auf Fahrer- und Beifahrerseite aufgefallen: es befindet sich eine deutliche Kante im Glas. Sieht schick aus!
Polarstar-Emblem
Die Poletar Embleme, sind aus Kunststoff und wurden in der passenden Farbe “aufgeklebt”. Dies verleiht dem Erscheinungsbild, so meine Einschätzung, Understatement. Zwischen dem Kunststoff und dem Lack befindet sich eine “Masse”. Mit etwas Gewalt oder spitzen Fingernägeln, lässt sich der Stern somit abreißen… was mich persönlich an abgebrochene Mercedessterne denken lässt. Klammern wir dieses “hohe” Maß an Vandalismus mal aus, so könnten natürlich die goldenen Ventilkappen ein potentielles Ziel sein. Ich persönlich würde es begrüßen, wenn Performance Pack Besitzer direkt ein 1000er Pack dieses schwedischen Goldes bereitgestellt bekommen würden.
Ladesäulengespräche
Bei Ladesäulengesprächen war das Interesse am Polestar 2 sehr groß und es fiel uns leicht unsere Club Flyer (mit den technischen Informationen zum Polestar 2) an den Mann zu bringen. Auch scheint der Polestar bereits bei vielen in der Bevölkerung bekannt zu sein, was mich persönlich ehrlich gesagt überrascht hat. Denn als wir durch kleine Dörfer für unsere Foto- und Filmaufnahmen gefahren sind hallte es von Eingeweihten erklärend “Polestar” durch die Gassen. Lediglich zwei negative Erfahrungen haben wir gemacht: einmal wurde der Polestar als “Chinese” abgetan, das andere mal als Tochter von General Motors. Wir konnten jedoch die beiden Verwirrten entsprechend aufklären.
Ladesäulen
Es ist vermutlich kaum darüber hinweg zu sehen, dass die Kommunikation zwischen den Säulen und dem Polestar 2 noch nicht so geschmeidig läuft, wie sie sollte. Mit Werten von 136 (von 150) kWh lagen wir sehr gut, doch auch Werte von ~50 wurden erreicht. Hier muss nachgebessert werden, was auch technisch möglich ist. Polestar befindet sich im direkten Dialog mit Ladesäulenanbietern.
Ladevorgang
In manchen Fällen kam es beim Ladevorgang zu einem Fehler bzw. Abbruch. Es gibt hier bereits Theorien, allerdings müssen diese in weiteren Praxistests verifiziert werden. @Eva_Das_Bloghaus hatte die Vermutung, dass die Pins vielleicht etwas zu kurz geraten sind. Offenbar kommt es jedoch sehr stark auf den Winkel an. Am besten hält man das Ladekabel fest, bis die Mechanik den Stecker festgeklemmt hat. Wir hatten wenige Probleme beim Laden, doch es kann ärgerlich sein, wenn man sich auf einen erfolgreichen Ladevorgang verlässt und nach einer Stunde zum Auto zurückkehrt es aber aufgrund eines Fehlers nur 13% geladen hat.
Reichweite
Wir sind nicht gerade ökonomisch unterwegs gewesen (unser Motto war: “Gib’ ihm!”) und kamen auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 22 kWh auf unserer Reise von über 600 Kilometern. Ludger war mit seinen 19, da effizienter unterwegs. Um noch mehr Menschen für die Elektromobilität zu begeistern wäre noch mehr Reichweite immer ein gutes Argument.
Rücklicht / Frontscheinwerfer
Die Choreografie von Rück- und Frontlicht haben wir bereits in unzähligen Videos gesehen. Es war dennoch beeindruckend dies einmal in Realität zu erleben. Selbst beim genaueren Hinsehen und in der Zeitlupenaufnahme erkennt man übrigens nicht die kleinen einzelnen LEDs – es ist ein durchgängiger, stufenloser Verlauf.
Pixel-Scheinwerfer
Die Pixel-Technologie der Fernlichter ist durchaus beeindruckend, aber noch ausbaufähig. Beispielsweise schaffen es die LEDs nicht kreuzenden Verkehr schnell genug zu maskieren, sie kommen mit dem “Verfolgen” nicht hinterher. Außerdem hatte ich den Fall, dass die Scheinwerfer offenbar auch Verkehrszeichen, welche sich beispielsweise entlang einer Landstraße hintereinander befinden, als entgegenkommendes Fahrzeug wahrgenommen werden. Der Grund hierfür ist sicherlich, dass die beiden reflektierenden Zeichen wie zwei Frontscheinwerfer wirken bzw. vom System so interpretiert werden. Da der berechnende Chip sich in diesem seltenen Fall allerdings nicht so ganz sicher ist schwankt er in seiner Entscheidung. Das Ergebnis ist ein flackerndes Ein- und Ausschalten des Bereiches.
Kennzeichenhalter
Das vordere Kennzeichen hat einen Winkel für die optimale Montage. Daher habe ich für meinen Teil beschlossen auf eine Klettlösung zu verzichten und bei der klassischen Form zu bleiben. Vielleicht werden wir ja eines Tages doch noch Club-Kennzeichenhalter haben…
Performance Pack
Ich persönlich habe keinen direkten Vergleich der beiden Pakete vorgenommen. @Wolfgang kann hierüber bei Interesse weitere Einblicke ermöglichen: er hat beide Varianten zumindest über mehrere Kilometer getestet und verglichen. Mein persönlicher Eindruck auf einer kurzen Strecke: das Performance Pack ist etwas härter, sportlicher. Ganz so emotional, wie bei YouTube dargestellt, würde ich den Unterschied nicht sehen, auch wenn ich mich über den Gefühlsausbruch gefreut habe. (Der Polestar-2-Wow-Effekt wird auch ohne Performance Pack eintreten. Sicher.)
Schwedisches Gold
Die geschmiedeten Felgen sehen erste Sahne aus. Etwas überrascht hatte mich der Farbton der Brembos: auf Bildern sah das “Schwedische Gold” eher Gelb aus, doch in Realität geht die Anmutung viel mehr in Richtung Gold. Glücklicherweise meiner Meinung nach nicht zu sehr, sodass es cool aussieht und nicht protzig.
Allgemein
Fahrzeugschein und Anleitung
Im Fahrzeugschein der Testwagen stand “Volvo”. Auch wenn das keine Schande ist, so fände ich es durchaus angemessen, wenn als Marke “Polestar” eingetragen wäre. Vielleicht lag das in diesem Fall an der knappen Zeit oder an der Erstellung der VINs. In den verfügbaren Fahrzeugen waren außerdem die Anleitungen lediglich auf Schwedisch verfügbar. Es ist zu hoffen, dass das bei der Auslieferung beigelegte Handbuch in deutscher Sprache verfügbar sein wird.
Lenkassistent
Wir hatten beim Fahren den Eindruck, dass der Lenkassistent sehr stark auf die Mittellinie zieht. Also auf der linken Spur eher nach rechts und auf der rechten Spur nach links. Als wäre die gestrichelte Linie magnetisch. Der Abstand betrug dann lediglich wenige Zentimeter; wohingegen zum Fahrbahnrand und Seitenstreifen viel Platz war. Das muss noch optimiert werden. Gut hingegen fanden wir, dass der 2er offenbar bei niedrigen Geschwindigkeiten versucht eine Rettungsgasse zu bilden. In einer Stau-Situation wurden dann die Außenlinien „magnetisch“ um die Fahrbahnmitte frei zu geben.
Office
Anna Wesolowski hatte uns die Gelegenheit gegeben einen kurzen Blick in das HQ von Polestar Deutschland zu werfen, das aktuell aufgrund der derzeitigen Lage eher spartanisch eingerichtet ist. Der Blick hinter die Kulissen ist daher noch etwas ernüchternd: das einzige Schmuckstück ist eine ramponierte Felge! Doch man träumt bereits vom modernen Look-&-Feel eines Startups: während sich der klassische Volvo-Mitarbeiter mit ein paar Pflanzen zufrieden geben muss, wird für das Team künftig eine Kreativecke mit Tischtennisplatte und Co folgen. So können Ideen entstehen und der Kopf freigemacht werden. Ich finde dies super zeitgemäß und hoffe auf eine erneute Einladung, denn ich bin gespannt wie sich alles entwickelt.
Personalien
Das Team um Alex Lutz wächst stetig – doch mit einer flacheren Hierarchie, als dies bei Automobilkonzernen, einschließlich Volvo, üblich ist. In wenigen Wochen stößt “Marlene”, der Nachname und die Vita war trotz „Nachbohren“ nicht zu erfahren, dazu. Sie wird im Bereich “Customer Relationship” tätig sein – und somit, so meine Vermutung, für uns noch sehr wichtig werden.
Support Foto
Würde der Support künftig Profilbilder verwenden, hätte man die Gewissheit, dass “Yasmin” und “Veith” keine generisch generierten Namen sind, sondern reale Personen – mit Gefühlen. Zu sehen, dass diese Personen keine “Fake-Accounts” sind würde vermutlich auch das Temperament so mancher Anfrage etwas zügeln. Denn sie wären menschlich.
Wärmepumpe
Der aktuelle Polestar 2 verfügt über keine Wärmepumpe doch ist dies für künftigen Modellvarianten angedacht. Offenbar gehört es gerade in nördlichen Breiten zum guten Ton. Bei Temperaturen über 5 °C ist der Mehrwert jedoch vernachlässigbar. Auch in der deutschen Community wurde die Wärmepumpe vermisst. Wie nützlich die Wärmepumpe wirklich ist muss sich zeigen.
Vertriebsstruktur
Das online Vertriebskonzept von Polestar ist wie es ist. Das ist nun mal die Strategie. Aber es hat sich deutlich gezeigt, dass Probefahrten und Gespräche sehr wichtig sind. Bei unserem kurzen Zwischenstopp haben sich, trotz der aktuellen Lage, mehrere Dutzend Interessierte eingefunden um den Polestar 2 zu begutachten, erklären zu lassen und zu fahren. (Selbstverständlich unter Einhaltung der aktuellen Maßnahmen, wie Mindestabstand und dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.) Das Autohaus Geisser hätte an diesem Tag einige Fahrzeuge verkaufen können – und die Veranstaltung hat dazu beigetragen, dass mindestens vier Personen ihre Kaufentscheidung getroffen haben.
Aussichten für den Club
Wie denke ich insbesondere im nächsten Absatz deutlich werden wird ist die Sternenkonstellation Polestar / Polestar Club etwas Einzigartiges. Ich denke ich spreche für alle Clubmitglieder, wenn ich sage, dass ich stolz auf die Zusammenarbeit bin und hoffe, dass sie in Zukunft viel Gutes hervorbringen wird. Daher werde ich auch jegliche Kritik die ich äußere – und in welcher ich mich auch nicht zurückhalten werde – stets konstruktiv sein, denn es ist in meinem ganz persönlichen Interesse – und ich denke auch im Interesse eines jeden hier, dass Polestar noch besser wird. Wenn wir dies als gemeinsames und erklärtes Ziel unseres Dialoges mit Polestar weiter verfolgen, bin ich sicher, dass hieraus etwas Wunderbares entstehen wird. Eventuelle Perspektiven für künftige Projekte wurden kurz angerissen: Anna hatte hierzu den World EV Day, bei dem Polestar Gründungsmitglied ist in den Ring geworfen, ich habe das Thema Goodies in Form von Give-Aways für Gewinnspiele und Wettbewerbe eingebracht. Wenn ich es richtig gedeutet habe, ist ein erneutes “produktives” Treffen im Herbst angedacht. Alex Lutz hatte mehrfach erwähnt, wie er unser Forum und die Diskussionen und angebotenen Inhalte schätzt, sowie laut über eine prominente Platzierung des Clubs nachgedacht (TBD).
Zusammenfassung
Es war für alle Clubmitglieder die an der Sternfahrt teilgenommen haben – und das kann man erst hinterher mit Gewissheit sagen – eine “Sternstunde”. Oder besser gesagt sogar viele “Sternstunden”. Und damit meine ich nicht einmal das Erlebnis den 2er fahren zu können, sondern wir hatten nicht nur das Gefühl, sondern die Gewissheit, dass Polestar unsere Meinung und Feedback wichtig ist. Man ist uns auf Augenhöhe begegnet und hat unsere Rückmeldungen konstruktiv diskutiert, ohne die Ideen einfach ab zu winken oder Versäumnisse schön zu reden. Warum kommen wir zu dieser Einschätzung? Anna und Alex haben nicht nur für unser Wohl gesorgt, sondern sie haben sich auch über die Maßen für uns engagiert und interessiert. Sie haben Bodenhaftung bewiesen, trotz des enormen Erfolges – und ich hoffe dass dies weiterhin so sein wird. Sie haben uns nicht nur zugehört, sondern Opfer gebracht – und damit meine ich nicht nur die hunderten von Überstunden und Nachrichten die auf privaten Accounts (LinkedIn, Instagram, WhatsApp, Twitter und Co) zwischen dem Ende des langen Arbeitstages und der wohlverdienten Nachtruhe gegen 23 Uhr beantwortet wurden, sondern auch, dass man bereit war mit uns als Community etwas zu wagen und noch mehr Zeit und Energie zu investieren!